6. Juni 2016

Chanur, Cyteen, Company

Entdecken Sie C. J. Cherryhs fantastische Future History des Allianz-Union-Universums

Lesezeit: 3 min.

Sie begann 1952 im Alter von zehn Jahren mit dem Schreiben von Science-Fiction-Geschichten, weil ihr die Handlung ihrer Lieblingsfernsehserie Flash Gordon nicht mehr gefiel: Carolyn Janice Cherryh, die eigentlich Carolyn Cherry heißt und heute auf über sechzig publizierte Bücher zurückblicken kann. Schon als Kind war sie von der SF begeistert, las die Romane von Edgar Rice Burroughs, Robert E. Howards Conan-Serie und jeden Lost-World-Roman, der ihr in die Hände fiel. Sie studierte in den Sechzigerjahren Latein und Antike Literatur sowie Archäologie und unterrichtete nach ihrem Master-Abschluss an der Highschool Latein. Jede freie Minute schrieb sie an ihren Romanen, die sie unbedingt veröffentlichen wollte. Zuerst erhielt nur Absagen, also beschloss sie Mitte der Siebzigerjahre, die ganze Sache methodischer anzugehen. Sie durchforstete ihre Lieblingsromane, um festzustellen, welcher Lektor sie bearbeitet hatte. Es handelte sich im Donald Wollheim, den Gründer von ACE Books und später DAW, und Cherryh schickte ihm eines ihrer Manuskripte, weil sie davon ausging, dass sie einen ähnlichen Geschmack haben müssten. Wollheim lehnte ihr erstes Manuskript, Brüder der Erde, zwar ebenfalls ab, nahm das zweite mit dem Titel Das Tor von Iverl jedoch an und schlug vor, Brüder der Erde noch einmal zu überarbeiten. Beide Romane erschienen 1976 in den USA, allerdings unter dem Namen C. J. Cherryh, da, so Wollheim, der Nachname Cherry zu sehr nach einem Pseudonym für schlüpfrige Romanzen denn nach Science-Fiction klänge. Von Anfang an bekam Cherryh viel positive Aufmerksamkeit seitens ihrer Kollegen und der Fans, sodass sie ihren Job als Lehrerin aufgab und sich in Vollzeit dem Schreiben widmete. In den Achtzigerjahren gehörte sie zu den dominierenden weiblichen Autoren des Genres; Hugo und Nebula Award Gewinnerin Ann Leckie (Die Maschinen - im Shop) etwa erklärte, sie wurde von Cherryhs Romanen inspiriert.

Brüder der Erde und Das Tor von Ivrel waren C. J. Cherryhs erste Schritte in einem gigantischen Universum, das sie mit jedem folgenden Roman weiterentwickelte und das sie weltbekannt machen sollte: das Allianz-Union-Universum. Im dritten und vierten Jahrtausend breitet sich die Menschheit immer weiter über die Galaxis aus und trifft dabei auch auf Aliens, wie beispielsweise die katzenartigen Chanur. Die Expansion geht nicht konfliktfrei vonstatten. Vor allem zwischen der Allianz, den intergalaktischen Händlern, und der Company von der Erde, die primär auf Profit aus ist, kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen.

Jeder einzelne von Cherryhs Romanen ist wie ein Steinchen in einem gewaltigen Mosaik, das uns eine schillernde Future History zeigt, mal düster, mal heller. Auch wenn es eine Chronologie gibt, sind die meisten Romane doch einzeln lesbar (Ausnahmen sind der Chanur-Zyklus und die Dilogie Schwerkraftzeit und Höllenfeuer). Das gemeinsame Universum, vor dessen Hintergrund sie spielen, verbindet sie miteinander. Das wiederum stattet Cherryh mit einer Fülle von Details aus: Technologien, Sprachen, Kulturen, Geschichte, alles ist im Hintergrund vorhanden und mehr in Andeutungen präsent denn in langatmigen Erklärungen, was das Allianz-Union-Universum unglaublich real wirken lässt. Man ahnt in jedem Roman, wie viel Geschichte hinter allem stecken muss, und mit jedem weiteren Puzzleteil gewinnt Cherryhs Universum an Tiefe. Das nach und nach, mit jedem weiteren Roman, zu entdecken, macht unglaublich viel Spaß – und aufgrund der schieren Anzahl der Bücher hält dieses Vergnügen eine ganze Weile vor. Also: Keine Scheu vor langen Leselisten, sondern mitten hinein in die farbenprächtige Geschichte des Allianz-Union-Universums!

Sie suchen nach einem geeigneten Ausgangspunkt? Ich empfehle Pells Stern (im Shop), der 1982 mit dem Hugo Gernsback Award als bester Roman ausgezeichnet wurde. Die Handlung spielt mitten in den sogenannten Company-Kriegen, mit deren Auswirkungen das Allianz-Union-Universum noch lange zu kämpfen hat.

Die Company-Kriege:
Schwerkraftzeit (im Shop)
Höllenfeuer (im Shop)
Pells Stern (im Shop)
Kauffahrers Glück (im Shop)
Yeager (im Shop)
Tripoint (im Shop)
Pells Ruf (im Shop)

Das Kuckucksei (im Shop)

Der Chanur-Zyklus:
Das Schiff der Chanur (im Shop)
Das Unternehmen der Chanur (im Shop)
Die Kif schlagen zurück (im Shop)
Die Heimkehr der Chanur (im Shop)
Chanurs Legat (im Shop)

Unionside:
Der Biss der Schlange (im Shop)
40 000 in Gehenna (im Shop)
Geklont. Die Cyteen-Trilogie (im Shop)

Die sterbenden Sonnen (im Shop)

Hestia (im Shop) spielt zwar nicht im Allianz-Union-Universum, aber die katzenartigen Aliens können als eine Art Vorstufe zu den kriegerischen Chanur gelesen werden.

Mehr Informationen zur Autorin erhalten Sie auch auf ihrem Blog unter http://www.cherryh.com/WaveWithoutAShore/. Eine Chronologie des Allianz-Union-Universums finden sie hier (in englischer Sprache).

Autorenporträt © Sharon Reynolds/Quelle: Wikipedia 

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