Die Besten der Besten
Die zehn besten Romane in unserem Shop, die mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurden
Die Nominierungsphase für den Hugo Award ist vorbei, und auch wenn in den letzten beiden Jahren ein Skandal am Image des prestigeträchtigsten SF-Awards gekratzt hat, werden Fans wie Autoren gleichermaßen am 17. August auf die WorldCon in Kansas City schauen und bei der Verleihung mitfiebern. Der Hugo hieß ursprünglich eigentlich nicht Hugo, sondern Science Fiction Achievement Award, bis man sich 1992 entschloss, den Spitznamen der Trophäe (benannt nach Hugo Gernsback) offiziell zu machen. Er wird seit 1955 jedes Jahr vergeben, was über die Jahre zu 46 Gewinnern führte. Robert A. Heinlein (im Shop) hat am häufigsten gewonnen, dicht gefolgt von Lois McMaster Bujold und Isaac Asimov (im Shop). Auch William Gibson (im Shop), Frank Herbert (im Shop), Kim Stanley Robinson (im Shop), John Scalzi (im Shop) gehören in den erlauchten Kreis der Hugo-Gewinner. Aus dieser beeindruckenden Liste in einer Top-10-Liste den Allerbesten zu küren ist unmöglich – aber man kann sie chronologisch sortieren und den Fokus auf die Autoren legen, die Sie vielleicht noch nicht gelesen haben, aber unbedingt gelesen haben sollten:
10. James Blish: Der Gewissensfall
Science-Fiction und Religion? Das beißt sich schon am „science“, möchte man meinen, auch wenn man hin und wieder Menschen begegnet, für die das Genre selbst eine Art Religion zu sein scheint. Wirklich interessant wird es, wenn beides aufeinandertrifft, der Glaube und die Wissenschaft, und kaum ein Roman schafft das so gut wie James Blishs Der Gewissenfall. Darin nimmt die Menschheit Kontakt zu den Lithianern auf, die nach christlichen Maximen auf einer paradiesischen Welt leben, aber nicht an ein höheres Wesen glauben. Das wird insbesondere für den Jesuitenpater Ruiz-Sanchez, der die Expedition ins Sternbild des Widders begleitet, zu einer echten Glaubensprüfung, die Blish so spannend beschreibt, dass er dafür 1959 mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde.
James Blish: Der Gewissensfall • Roman • aus dem Amerikanischen von Walter Brumm • Wilhelm Heyne Verlag, München 2015 • E-Only • € 2,99 • im Shop
9. Roger Zelazny: Herr des Lichts
Ganz andere Götter, nämlich die hinduistischen, beschwört Roger Zelazny in seinem Roman Herr des Lichts. Strenggenommen handelt es sich nicht einmal um Götter, sondern um Wesen, die durch gezielte Mutationen entstanden sind und jetzt als grausame Herrscher den Fortschritt unterdrücken, damit ihre technologische Überlegenheit und damit ihre Machtposition nicht gefährdet wird. Doch eines Tages kehrt Mahasamatman, der Herr des Lichts, von seiner Festung im Himmel auf die Erde zurück – und stellt sich auf die Seite der Unterdrückten. Zelazny analysiert das Verhältnis von Wissenschaft und Religion, von Herrscher und Beherrschten, alles verpackt in seine einzigartige, poetische Sprache – kein Wunder, dass er dafür 1968 mit dem begehrten Preis ausgezeichnet wurde.
Roger Zelazny: Der Herr des Lichts • Roman • aus dem Amerikanischen von Frank Clemeur • Wilhelm Heyne Verlag, München 2014 • E-Only • € 8,99 • im Shop
Schauplatz dieses Romans, der erstmals 1968 erschien, ist die Welt von morgen, die mittlerweile die Welt ist, in der wir leben: Das 21. Jahrhundert. Er spielt in den USA und Afrika ebenso wie in Europa und Asien und zeigt eine Zukunft, die unserer Gegenwart in markanten Punkten gleicht, sich aber auch von ihr unterscheidet: Künstliche Intelligenz und Genmanipulation sind an der Tagesordnung; Firmen kaufen Entwicklungsländer auf, der Handel mit menschlichen Organen wird an der Börse notiert … Morgenwelt ist eine erschreckende Vision aus dem Jahr 1968, die ein Jahr später den Hugo gewann, und wer diesen Roman heute liest, bekommt unwillkürlich Gänsehaut …
John Brunner: Morgenwelt • Roman • aus dem Amerikanischen von Horst Pukallus • Wilhelm Heyne Verlag, München 2014 • E-Only • € 5,99 • im Shop
Frederik Pohls Meisterwerk Mensch+ (im Shop) war 1977 zwar für den Hugo nominiert, gewann ihn aber nicht. Im darauffolgenden Jahr schob sich Gateway jedoch höchst verdient an die Spitze. Gateway ist ein Asteroid, der in einem exzentrischen Orbit unsere Sonne umkreist und sich als nichts Geringeres als das Tor zum Universum entpuppt. Eine vor langer Zeit ausgestorbene Alien-Zivilisation ließ den Weltraumbahnhof zurück, und jetzt ist er den Menschen in die Hände gefallen. Der Haken an der Sache ist nur, dass keiner, der durch Gateway fliegt, weiß, wo er herauskommen wird. Für einen solchen Flug ins Ungewisse braucht es einen ganz besonderen Menschenschlag, und kein anderer kann ein derart intensives Bild von diesen Menschen vermitteln als Fred Pohl …
Frederik Pohl: Die Gateway-Trilogie • drei Romane in einem Band • aus dem Amerikanischen von Tony Westermayr und Edda Petri • Wilhelm Heyne Verlag, München 2004 • Taschenbuch • € 11,00 • im Shop
Woher stammt unser Bewusstsein? Wie konnte sich die Menschheit von primitiven Lebensformen zu einer intelligenten Spezies entwickeln? David Brin hatte schon immer einen Sinn für die wirklich großen Fragen des Lebens, und in Sternenflut lässt er den Menschen so gekonnt Schöpfer spielen, dass der Roman 1984 mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde. Die verhilft nämlich inzwischen mittels Gentechnologie Delfinen und Affen zu einer gesteigerten Intelligenz. Das ist im Universum so üblich, denn wie die erstaunten Erdlinge nach dem Erstkontakt mit Aliens erfahren, bekam jede intelligente Spezies im Universum Hilfe „von oben“. Doch wer half den Menschen, die sich scheinbar ganz alleine entwickelt haben? Eine Forschungsmission bricht auf, um das zu klären
David Brin: Sternenflut • Roman • aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt • Wilhelm Heyne Verlag, München 2013 • Taschenbuch • € 9,99 • im Shop
Als C. J. Cherryh 1989 den Hugo Award für ihren Roman Cyteen bekam, ahnte niemand, dass sieben Jahre später Klon-Schaf Dolly das Licht der Welt erblicken würde – doch das Klonen war in aller Munde. Viele, viele Romane setzen sich mit diesem Thema auseinander, sowohl vor als auch nach Cyteen. Cherryh befasst sich weniger mit den technischen Möglichkeiten, als mit einem ganz anderen Aspekt: wie stelle ich sicher, dass mein Klon, der mir körperlich bis aufs Haar gleicht, auch meine Eigenschaften, meine Psyche, aufweist? Ariane Emory, die Leiterin des modernsten gentechnischen Labors, macht den Selbstversuch. Sie will, dass ihr Replikat genauso ist wie sie selbst. Doch der Mensch ist nicht nur die Summe seiner Erbanlagen, sondern das Produkt vielfältiger Einflüsse, die sich nicht gänzlich kontrollieren lassen und überraschende Folgen haben können …
C. J. Cherryh: Geklont – Die Cyteen-Trilogie • drei Romane in einem Band • aus dem Amerikanischen von Michael Iwoleit • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • E-Only • € 8,99 • im Shop
4. Connie Willis: Die Jahre des Schwarzen Todes
Ich habe es schon einmal gesagt, aber ich nutze die Gelegenheit gerne, um es Ihnen noch einmal zu sagen: Wer dieses Buch nicht gelesen hat, hat einen der besten Romane verpasst, den das Gere je hervorgebracht hat. Immerhin haben die amerikanischen Kollegen das erkannt und Connie Willis‘ Die Jahre des Schwarzen Todes 1993 mit dem Hugo Award ausgezeichnet. Im Jahr 2054 sind zeitreisen möglich, und die Zeitmaschine an der Universität in Oxford befindet sich in den Händen derer, die wirklich damit umzugehen wissen: den Historikern. Nun soll Kivrin zum ersten Mal ins finstere Mittelalter geschickt werden, trotz aller Vorbehalte ihres Chefs. Doch es kommt zu einem Fehler in der Kalkulation, und sie landet im Jahr 1349 – dem Jahr, in dem in England die Pest ausbricht. Und weil „gleichzeitig“ in der Zukunft eine schlimme Grippeepidemie in Oxford wütet, ist keiner zur Stelle, der die junge Wissenschaftlerin retten könnte … Lesen, lesen, lesen!
Connie Willis: Die Jahre des Schwarzen Todes • Roman • aus dem Englischen von Walter Brumm • Wilhelm Heyne Verlag, München 2011 • Taschenbuch • € 9,99 • im Shop
Bangkok in naher Zukunft: Klimawandel und die Profitgier der internationalen Großunternehmen haben die Welt, wie wir sie kennen, für immer zerstört. Künstlich generierte Krankheiten, Bioterrorismus und Hungersnöte gehören zum Alltag, die Lebensmittelkonzerne beherrschen die globale Marktwirtschaft. Anderson Lake, Mitarbeiter der Firma AgriGen, versucht, Zugang zu thailändischen Genlaboratorien zu bekommen – weltweit die einzigen, die noch Stammkulturen unverseuchten Getreidesamens besitzen. Doch Thailands Regierung setzt alles daran, das Eindringen der westlichen Konzerne in ihr Land zu verhindern … Biokrieg setzt da ein, wo John Brunner aufgehört hat – inklusive Hugo-Gewinn im Jahr 2010. Wenn ein Roman über die EAgrarindustrie so einschlägt, weiß jeder, dass da gerade etwas mächtig schiefläuft in der Welt!
Paolo Bacigalupi: Biokrieg • Roman • aus dem Englischen von Hannes Riffel • Wilhelm Heyne Verlag, München 2011 • Taschenbuch • € 9,99 • im Shop
Wer 2014 nicht vollkommen verschlafen hat, wird den Namen Ann Leckie bereits gehört haben. Die räumte mit ihrem Debütroman Die Maschinen nämlich den Hugo, den Nebula, den Locus, den BSFA-Award, den Arthur C. Clarke Award und wahrscheinlich noch eine ganze Reihe mehr Preise ab, die zu googeln ich gerade zu faul bin. Die Maschinen hat einfach alles: Space Opera, Raumschiff-Action, jede Menge Inner Space und eine ganz, ganz eigene Sprache, in die man sich einlesen muss, während man die Abenteuer der Kämpferin Breq verfolgt, die sehr, sehr viel mehr ist als nur ein einzelnes Individuum. Der Reiz der Story liegt nicht in der (doch genial inszenierten) Rachegeschichte, die Breq antreibt, sondern vor allem im mehr als kreativem Umgang mit Sprache und Gender, und dafür liebe ich Die Maschinen einfach!
Ann Leckie: Die Maschinen • Roman • aus dem Amerikanischen von Bernhard Kempen • Wilhelm Heyne Verlag, München 2015 • Paperback • € 14,99 • im Shop
Ich weiß, das ist ein bisschen gemein, Ihnen jetzt den Mund mit einem Roman wässrig zu machen, der erst im Dezember auf Deutsch erscheinen wird, aber Die drei Sonnen aus dem fernen China, das wohl bei den meisten von uns als „SF-Land“ bisher nicht in Erscheinung getreten ist, ist jede Minute Vorfreude doppelt wert. Die Amerikaner wurden im letzten Jahr jedenfalls vom chinesischen Genre-Urgestein Cixin Lui, der in seinem Heimatland bereits neun Mal den Galaxy Award (den „chinesischen Hugo“) gewonnen hat, völlig überrascht. Zum Glück fing man sich im imperialistischen Westen schnell genug wieder, um den ersten Band aus Lius Trilogie um Die drei Sonnen mit dem Hugo Award auszuzeichnen.
Cixin Liu: Die drei Sonnen • aus dem Chinesischen von Martina Hasse • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • Paperback • € 14,99 • ab dem 12. Dezember in unserem Shop
Natürlich haben wir noch eine Menge mehr Hugo-Gewinner im Shop, auch aus der Kategorie Beste Kurzgeschichte! Mehr Hugo Award Gewinner im Shop:
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