29. Oktober 2014 3 Likes 2

Lonely Planet: Mars

Hilfreiche Links zum Roten Planeten

Lesezeit: 4 min.

Sie haben sich also, trotz aller Einwände, für eine Reise zum Mars entschieden? Herzlichen Glückwunsch! Die wichtigsten Überlebenstipps, zusammengestellt von Andy Weir, sollten Sie dabei auf jeden Fall beherzigen (vor allem den Punkt über diese Sache mit dem Sauerstoff). Nachdem Sie auf unserem Nachbarplaneten allerdings ewig warten müssen, bis sich die Internetseiten aktualisieren, sollten Sie sich vorher ein bisschen einlesen.

Anreise:

Bei der Wahl des Reiseveranstalters kann man bekanntlich nicht vorsichtig genug sein – wer will hinterher schon endlos prozessieren, weil es nicht genug Kartoffeln zu essen gab? Vielversprechend sah das MarsOne-Projekt aus, doch leider sind alle Plätze auf dieser Reise ohne Wiederkehr bereits ausgebucht.

Zum Glück bietet auch das bekannte Reiseportal Expedia Pauschalreisen zum Mars an: Besuchen Sie also das Deimos All-Inclusive Family Resort und vertreiben Sie sich die Zeit mit Rover-Rundfahrten!

Aprilscherz beiseite: 2033 könnten Sie mit der Aurora-Mission der ESA mitfliegen; Mitte der 2030er-Jahre soll die erste bemannte Marsmission von der NASA durchgeführt werden, und Roskosmos will sich zwar noch nicht auf ein Datum festlegen, erforscht aber bereits, inwiefern Megawatt-Kernreaktoren als Antriebssystem für eine Mars-Mission genutzt werden könnten.

Karten:

Als erste Orientierungshilfe vor Ort dient umfangreiches Kartenmaterial, das Ihnen helfen kann, den idealen Landeplatz zu finden. Google bietet da in Zusammenarbeit mit der NASA zwei einfach zugängliche Möglichkeiten an – leider noch ohne Routenplaner-Funktion. google.com/mars bietet eine Fülle an Informationen zu Geländeformationen wie Berge, Krater und Schluchten, die je nach Bedarf eingeblendet werden können. Hier sind Sie auch richtig, wenn Sie sich über weitere lohnenswerte Reiseziele wie die Jupitermonde, Venus oder Merkur informieren wollen. Wem das nicht genügt, kann sich den Mars dreidimensional auch bei Google Earth anschauen.

Wenn Sie den Essay zur Areologie, also der Mars-Geologie, von Benjamin Läuchli gelesen haben, sollten Sie sich die detailreichen Karten des U.S. Geological Survey nicht entgehen lassen, die mit weiteren Informationen zu diesem Fachgebiet, das sicherlich eine Schlüsselstellung bei der Erforschung unseres Nachbarplaneten einnimmt.

Gesellschaft:

Keine Sorge, ganz allein werden Sie auf dem Mars nicht sein – und unbeobachtet schon gleich gar nicht! Neben den Amerikanern von der NASA und dem SETI-Institut sowie der ESA haben auch die Russen den Mars in der Vergangenheit besucht. Vielleicht gelingt es Ihnen ja, den sowjetischen Mars-3-Lander zu bergen, der 1971 die ersten Bilder vom Mars sendete? Eine komplette Übersicht über alle bisherigen und noch laufenden Mars-Missionen, sei es im Orbit oder auf der Oberfläche, finden Sie hier.

Lokale Zeit:

Wie groß wird mein Jetlag sein? Und welches Jahr haben wir gerade auf dem Mars? Diese Fragen beantwortet ein Kalender, an den auch gleich eine praktische Liste der bisherigen Mars-Missionen angeschlossen ist, sodass Sie sich auch in der Geschichte des roten Planeten bestens zurechtfinden können. Um eine Einteilung in Monate brauchen Sie sich im Übrigen nicht zu kümmern: Im Gegensatz zur Erde hat der Mars keinen (geeigneten) Mond, mit dessen Hilfe man so etwas wie einen Monat bestimmen könnte.

Klima:

Als Aufmerksamer Leser der Kolumne „Heiter bis rötlich“ unserer Wetter-Expertin Judith Homann sind Sie ja schon im Bilde über die Wetterphänomene auf dem Mars. Einen wöchentlichen Wetterbericht gibt es auf der Homepage des Malin Space Science Systems, und zudem können die Daten des Environment Monitoring Sensors des Rovers Curiosity abgerufen werden, sodass Sie sich auch einen Eindruck von den Verhältnissen auf der Marsoberfläche machen können.

Sehenswürdigkeiten:

Was sie Sehenswürdigkeiten betrifft, haben Sie auf dem Mars die Qual der Wahl: Sie können hoch hinaus oder tief hinab. Für ersteres wartet der Mars mit einigen coolen inaktiven Vulkanen auf, die das Bergsteiger-Herz höher schlagen lassen. Der größte Berg unseres Sonnensystems (zumindest, soweit wir bisher wissen) ist der Olympus Mons, richtig? Nun, daran scheiden sich die Geister, denn der Mars hat noch einen zweiten Supervulkan zu bieten: Alba Mons, auch bekannt als Alba Patera, weist erstarrte Lavaströme auf, die sich zwischen 2.000 und 3.000 Kilometer in die Tharsis-Region hinein erstrecken. Dieser Riesenvulkan ist allerdings nur anderthalb Kilometer hoch. Der wesentlich bekanntere Olympus Mons wartet ebenfalls mit beeindruckenden Dimensionen auf: Er ist gut 27 Kilometer hoch (zum Vergleich: der irdische Mount Everest schafft es gerade mal auf acht Kilometer) und bedeckt eine Fläche von 295.254 km2, was in etwa der Fläche des US-Bundesstaates Arizona entspricht. Dafür ist der Aufstieg wirklich einfach, denn an den Flanken steigt der Olympus Mons in einem durchschnittlichen Winkel von nur 5° an.

Wer lieber abwärts klettert, für den lohnt sich ein Besuch der Mariner-Gräben. Dieses Grabenbruchsystem hat insgesamt eine Länge von 4.000 Kilometern, ist an seiner weitesten Stelle gut 700 Kilometer breit und wird gut sieben Kilometer tief. Es gehört zu den am längsten bekannten Oberflächenstrukturen des Mars. Einen Rundflug durch diese zerklüftete Felslandschaft, die den Grand Canyon aussehen lässt wie ein beschauliches Tal, sollten Sie sich nicht entgehen lassen!

Rundreise:

(Achtung – Mini-Spoiler!) Wer weniger Lust auf Bergsteigen hat, kann ja gerne die gut 3.200 Kilometer lange Reiseroute von Astronaut Mark Watney, dem Protagonisten aus Andy Weirs „Der Marsianer“, vornehmen: Sie führt von der weiten Ebene Acidalia Planitia durch das Mawrth Vallis. Anschließend durchqueren Sie das Watney-Dreieck zwischen den Kratern Trouvelot und Rutherford, um es an der durch den Krater Marth markierten Spitze wieder zu verlassen. In den Schiaparelli-Krater fahren Sie am besten durch die Eingangsrampe ein – aber Vorsicht, das Gelände könnte tückisch sein! Wenn Sie mit dem Wetter Glück haben, müssen Sie den zeitraubenden Umweg durch Terra Meridiani nicht machen …

Der große Mars-Roman von Andy Weir, „Der Marsianer“ (im Shop), ist gerade erschienen und wird in allen seinen Aspekten in der Themenreihe Roter Oktober auf diezukunft.de vorgestellt.

Bildquellen: NASA/Wikipedia

Kommentare

Bild des Benutzers Horusauge

Unnachahmlich gut ge- und beschrieben. Es ist immer wieder ein Vergnügen die Artikel zu lesen. Ich geh jetzt mal packen ...

Bild des Benutzers Elisabeth Bösl

Dankeschön! Und: Warme Unterwäsche nicht vergessen!

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