Wissenschaftler sind die neuen Superhelden

Lesern anglo-amerikanischer Superhelden-Literatur dürfte Peter Clines schon länger ein Begriff sein – schließlich hat er sich mit seiner „Ex-Heroes“-Serie in den USA bereits ein riesiges Fan-Publikum erobert. Mit seinem vor wenigen Tagen auf Deutsch erschienenen Roman „Der Spalt“ (im Shop) begibt sich Clines nun auf neues Terrain: Er hat einen Science-Thriller geschrieben. Seine Hauptfigur Mike Erikson ist ein ganz normaler Englischlehrer, der ein ganz normales - man möchte fast schon sagen langweiliges - Leben führt. Was jedoch niemand seiner Schüler, Nachbarn und Freunde weiß: Mike hat nicht nur ein  eidetisches Gedächtnis, er ist auch ein Physikgenie – also quasi Dr. Sheldon Cooper mit angenehmen Umgangsformen. Eines Tages bekommt Mike Besuch von seinem alten Kommilitonen Reggie, der ihm ein schier unglaubliches Angebot unterbreitet: Ein Team von Wissenschaftlern hat eine Möglichkeit gefunden, Menschen zu teleportieren, und Mike soll an dem sogenannten Albuquerque-Door-Experiment mitarbeiten. Kaum ist er im Labor angekommen, ereignen sich jedoch die seltsamsten Dinge und seine neuen Kollegen verhalten sich von Tag zu Tag eigenartiger. Schließlich bleibt Mike nichts anderes mehr übrig, als eigene Nachforschungen anzustellen.

Von der ersten Zeile an merkt man, dass Peter Clines ein versierter Erzähler ist. Er nimmt den Leser an der Hand und führt ihn sicher durch alle Überraschungen und Wendungen, die „Der Spalt“ zu bieten hat. Und er baut seinen Roman wirklich clever auf: Die Elemente Science und Thriller liefern sich einen unterhaltsamen und spannenden Schlagabtausch bis hin zu einem hochdramatischen Finale, in dem – wie könnte es bei Peter Clines anders sein – sogar die Wissenschafts-Nerds ihren Superhelden-Moment bekommen.

Peter Clines: Der Spalt ∙ Roman ∙ Aus dem Amerikanischen von Marcel Häußler ∙ Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 ∙ 528 Seiten ∙ E-Book-Preis € 8,99 (im Shop)