4. März 2021 1 Likes

Carolyn J. Cherryh erhält den Heinlein Award

Die legendäre Space-Opera-Autorin reiht sich in eine illustre Reihe ein

Lesezeit: 2 min.

Der Robert A. Heinlein Award wird seit 2003 von der Baltimore Science Fiction Society verliehen für „herausragende Werke, die die Erforschung des Weltraums durch den Menschen“ beflügeln. Die Preisträger werden von einer Jury aus SF-Autorinnen und Autoren ermittelt, ausgezeichnet wurden bisher u.a. Arthur C. Clarke, Larry Niven, Anne McCaffrey, Elizabeth Moon, Ben Bova, John Varley, Connie Willis, Kim Stanley Robinson, Neal Stephenson, Gregory Benford und Vernor Vinge. Und in diesem Jahr heißt die Preisträgerin Carolyn J. Cherryh.

Die 1942 geborene Autorin ist seit über vierzig Jahren unfassbar produktiv und erlebte ihre größten Erfolge in den 1980ern, als sie – gemeinsam z.B. mit Joan D. Vinge – der Space Opera eine weibliche Note gab. Ihr erster Redakteur, der legendäre Donald A. Wollheim, hatte ihren Namen noch um ein „h“ ergänzt, damit er nicht nach einer Liebesromanschreiberin klingt, und gleichzeitig ihre Vornamen auf die Initialen eingedampft, um zu verbergen, dass die Autorin eine Frau ist.

Ihrem Erfolg stand das nicht im Weg. Die Fans waren sogar begeistert, Space Operas zu lesen, in denen mal keine Macho-Helden am Steuerknüppel der Raumschiffe saßen, sondern oft verdammt coole Frauen im Mittelpunkt standen. Schon in den späten 1970ern enstanden die ersten Romane, die bereits im Alliance-Union-Universum spielten, ihrem wohl wichtigsten Beitrag zur SF, aber 1981 ging es so richtig los. In kurzen Abständen legte Cherryh „Serpent’s Reach“ (1980; dt. Der Biss der Schlange; im Shop), „Downbelow Station“ (1981; dt. Pells Stern; im Shop), „The Pride of Chanur“ (1981; dt. Das Schiff der Chanur; im Shop), „Merchanter’s Luck“ (1982; dt. Kauffahrers Glück; im Shop), „Forty Thousand in Gehenna“ (1983; dt. 40.000 in Gehenna; im Shop) und „Cyteen“ (1988; dt. Geklont; im Shop) vor, die ihren Ruhm begründeten.

Seit 1994 schreibt sie vor allem am „Foreigner“-Universum, das auf Deutsch als Atevi-Zyklus bekannt ist, aber nicht an den Erfolg der Werke aus den 80ern anknüpfen konnte.

1977 erhielt sie den John W. Campbell Award für den besten neuen Autor, 1979 folgte der erste Hugo für die Kurzgeschichte „Cassandra“. Ein zweiter Hugo kam 1982 hinzu für ihren Roman „Downbelow Station“, und 1989 wurde „Cyteen“ gar mit dem Hugo Award, dem Locus Award und dem Science Fiction Chronicle Award ausgezeichnet. Viele weitere ihrer Werke waren nominiert für z.B. den Arthur C. Clarke Award, den Nebula Award, den Philip K. Dick Award, den Prometheus Award und den World Fantasy Award. 2016 erhielt Cherryh darüber hinaus den Damon Knight Memorial Grand Master Award, den die Science Fiction and Fantasy Writers of America (SFWA) für das Lebenswerk verleihen.

Dem Gewinner des Awards wird traditionell eine Silbermedaille mit dem Konterfei von Robert Heinlein überreicht. In diesem Jahr dürfte das allerdings per Post geschehen, denn der Preis wird am 28. Mai 2021 bei der (virtuellen) Eröffnungszeremonie des Balticon 55 verliehen.

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