Joe Hills Storysammlung „Vollgas“
Erzählungen zwischen King, Matheson und Bradbury
Nach „Black Box“ und „Strange Weather“ steht mit „Vollgas“ die nächste Sammlung von Kurzprosa aus Joe Hills Feder (im Shop) an. Eingeleitet wird das Buch durch ein langes Vorwort, in dem Hill das Verhältnis zu seinem Vater Stephen King (im Shop), seiner Mutter und anderen Vorbildern erläutert und seinen Weg als Schriftsteller beschreibt, der mit Kurzgeschichten gepflastert war, bevor Hill als Romancier und Comicautor durchstartete.
Die 13 Erzählungen (plus ein Bonustrack sowie launige Anmerkungen zu allen Texten im Anhang) im Band spiegeln dann auch oftmals Hills Einflüsse wider, nicht selten in Form direkter Hommagen, etwa an Richard Matheson, Ray Bradbury und ja, natürlich, seinen alten Herrn. In der Sammlung sind sogar zwei Geschichten enthalten, die Hill und sein Dad gemeinsam verfasst haben, nämlich „Vollgas“ und „Im hohen Gras“, beide vor einigen Jahren bereits als Singles bei Heyne erschienen.
Aber Joe Hill ist natürlich mehr als die Summe seiner Inspirationen und Leitsterne. Das beweisen die anderen Storys in „Vollgas“. Ein besonderes Highlight stellt dabei nach wie vor „Tweets aus dem Zirkus der Toten“ dar, worin eine Teenagerin per Twitter/Tweets aus einem Untoten-Albtraum berichtet. Übrigens wurden nicht wenige der Storys in dieser Kollektion inzwischen als Comic oder sogar als Netflix-Film adaptiert.
Fans von Mr. Hill wissen also, was für genüssliche Genre-Literatur sie in „Vollgas“ erwartet, und schließen mit dem E-Book oder dem dicken Hardcover gerne eine Lücke in der Sammlung. Allerdings wäre dieses Buch auch für den Start auf der Rennstrecke des Hill-Horrors geeignet, nur um danach mit „Locke & Key“, „Blind“ oder „Christmasland“ so richtig Vollgas zu geben.
Joe Hill: Vollgas und andere Erzählungen • Festa, Leipzig 2021 • 684 Seiten • Hardcover: 24,99 Euro
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