Kulturpolitik nach der Apokalypse
Emily St.John Mandels Roman „Das Licht der letzten Tage“ auf Deutsch erschienen
Wir sind so gewöhnt daran, dass die Apokalypse voller marodierender Benzin-Junkies, Kannibalen, Mutanten und Zombies ist, dass es vielleicht kein Wunder ist, welche Aufmerksamkeit Emily St. John Mandels Roman „Das Licht der letzten Tage“ (Station Eleven; gerade bei Piper erschienen) erregt hat. Denn Mandels Buch spielt zwar nach einer verheerenden Pandemie, konzentriert sich dann aber nicht auf die Survivor-Action, sondern begleitet eine kleine Gruppe von Schauspielern, die den versprengten Überlebenden Shakespeare-Stücke zu Gehör bringen. Mandel geht es nicht um die Lust am Untergang, sondern die Rettung der menschlichen Kultur.
Dafür hat die Kanadierin im Mai den Arthur C. Clarke Award gewonnen. Was Mandel im englischen Guardian seinerzeit leicht ironisch kommentierte: „Wenn man Literatur schreibt, die zum Teil in der Zukunft spielt, ist man anscheinend ein Sci-Fi-Autor… Ich finde eigentlich, dass es in der Geschichte eher um das geht, was bleibt, nachdem man alles verloren hat, und die Wichtigkeit von Kunst in unserem Leben.“
Dennoch erhielt Mandel gerade auch aus dem Genre sehr positives Feedback. George R.R. Martin (im Shop) etwa schrieb: „Natürlich kann man Station Eleven als postapokalyptischen Roman bezeichnen, aber all die üblichen Themen dieses Sub-Genres fehlen, und die Hälfte davon besteht aus Rückblenden in die Zeit vor dem Ausbruch der Infektion… Es ist ein sehr melancholischer Roman, aber wunderschön geschrieben und wunderbar elegisch. Ein Buch, an das ich lange denken und noch öfter lesen werde.“
Kommentare
Das Buch ist bereits mein, es liest sich sehr gut. Die Zukunft mal anders betrachtet ...