Superman kommt nicht in Frieden

Mit der Ankunft der „Superhelden“ veränderte sich die Welt für immer. Die sogenannten Epics haben übermenschliche Kräfte; manche können ganze Städte verdunkeln, andere können sich unsichtbar machen oder in die Zukunft blicken. Doch sie sind keineswegs die Guten. Sie nutzen ihre Kräfte, um sich zu bereichern und die Macht über ganze Staaten an sich zu reißen. Die Menschen haben ihnen nichts entgegenzusetzen. Einer der mächtigsten Epics, Steelheart, ist unverwundbar, kann fliegen und Energieblitze aus seinen Händen schleudern. Wenn er wütend wird, verwandelt er alles um sich herum in puren Stahl. Als er in Chicago auftaucht, Regierungsgebäude und Banken in Schutt und Asche legt und verkündet, dass ihm diese Stadt jetzt gehört, war’s das für die Einwohner. Fortan müssen sie unter dem Terrorregime leben, das Steelheart und seine Epic-Mitstreiter aufbauen.

Einer der wenigen, die sich damit nicht abfinden wollen, ist der achtzehnjährige David. Bei der Machtübernahme tötete Steelheart Davids Vater. Dabei entdeckte der damals Achtjährige das am besten gehütete Geheimnis des Supermannes, denn Davids Vater gelang das Unmögliche: Er konnte Steelheart verwunden. Seitdem sammelt David Informationen über die Epics, ihre Stärken und ihre Schwächen. Sein Traum ist es, sich der geheimen Untergrundorganisation, die sich die Rächer nennen, anzuschließen. Mit ihrer Hilfe will er Steelheart zu Fall bringen und Chicago befreien. David gelingt es tatsächlich, Kontakt zu den Rächern aufzunehmen, doch die sind alles andere als begeistert von seiner Idee. Denn im Gegensatz zu den Epics sind sie ganz gewöhnliche Menschen. Wenn sie es wirklich mit Steelheart aufnehmen wollen, brauchen sie einen perfekten Plan.

US-Autor Brandon Sanderson ist eigentlich für seine epische High-Fantasy bekannt. Mit den Steelheart-Romanen wagt er sich in die Science-Fiction vor, und das gelingt hervorragend: Steelheart ist eine düstere, actiongeladene Variation des Superhelden-Themas, das derzeit vor allem die Kinos beherrscht. Sanderson zeichnet seine dystopische Zukunftsvision nicht in purem Schwarz-Weiß, sondern fügt jede Menge Zwischentöne ein. Die Epics, die irgendwie mit dem mysteriösen Objekt im Orbit, Calamity, zusammenhängen, wurden zu Beginn von den Menschen gefangengenommen und untersucht – kein Wunder, dass die meisten von ihnen beschlossen haben, nicht zu den guten Jungs gehören zu wollen. Und David, besessen von seinen Rachegedanken, muss lernen, dass es im Leben mehr gibt als nur Wut und Hass.

Brandon Sanderson: Steelheart • Roman • Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • 448 Seiten • Taschenbuch • € 9,99 • im Shop
Band zwei der Reihe, Firefight, ist im Hardcover und als E-Book ebenfalls im Shop erhältlich. Für € 1,99 finden Sie dort auch die Kurzgeschichte Mitosis, die direkt an die Ereignisse in Steelheart anknüpft.