Kleiner Held, große Chance

Marvel rüstet sich für den Ant-Man-Kinofilm, dessen erster Teaser jetzt gar nicht mal so übel aussieht. – Dieser Tage erschien das erste US-Heft von Ant-Mans neuer Comic-Soloserie, geschrieben von Autor Nick Spencer („Avengers“, „Secret Avengers“) und mit Artwork von Ramon Rosanas („Night of the Living Deadpool“). In der ersten Ausgabe machen die beiden Kreativen alles richtig: Sie respektieren, dass der zweite Ant-Man Scott Lang eine ziemlich verschlungene Historie hat (ja, er war auch schon mal tot!), und kehren nichts unter den Teppich. Kein Neustart, keine Kosmetik. Stattdessen bringen sie jeden Leser, ob Langzeit-Fan oder Neueinsteiger, mit Humor, Selbstironie und Augenzwinkern schnell auf einen Level und stellen dabei mühelos eine Verbindung her zu dem sympathischen Ex-Gauner, Super-Antihelden und geschiedenen Vater, der schrumpfen und mit Ameisen kommunizieren kann.

Nur so kann man heute noch „Ant-Man“ präsentieren, und so kann ihn jeder unabhängig von seiner Marvel-Erfahrung lesen und genießen. Vom Charme her erinnert das bereits nach diesem wirklich gelungenen Auftakt an die letzte nennenswerte Ant-Man-Soloserie, die vor fast 10 Jahren immerhin „The Walking Dead“-Erfinder Robert Kirkman (im Shop) geschrieben hat. Wenn das so bleibt, ist Spencer nach „The Superior Foes of Spider-Man“ eine weitere richtig gute Serie mit Antihelden- und Underdog-Qualität gelungen.

Im Juni erscheint in den Staaten außerdem der Roman „Ant-Man: Natural Enemy“, der nahe am kommenden Film dran sein soll, ohne eine klassische Adaption zu sein, und den niemand geringerer als der preisgekrönte Krimi-Autor Jason Starr verfasst hat. Starr unternahm in den letzten Jahren einige Ausflüge in die Welt der Comics, darunter die Vertigo-Graphic-Novel „The Chill“ und die Marvel-Serie „Wolverine MAX“. Jetzt nähert er sich also auch noch im Windschatten einer Comicverfilmung über die Prosa-Schiene den Panel-Helden.