„Ich mache keine Horrorfilme“
Guillermo del Toro widmet sich Mary Shelleys „Frankenstein“
Vermutlich im November kann man bei Netflix Guillermo del Toros lang gärende Adaption von Mary Shelleys „Frankenstein“ (im Shop) sehen. Die Verfilmung eines Romans, der wahrlich oft verfilmt oder anderweitig adaptiert wurde, wobei stilbildend klar James Whales Version aus dem Jahr 1931 ist. Hätte sich Shelley (1797-1851) sicher nicht träumen lassen, als ihr Roman 1818 erschien, nachdem er zwei Jahre zuvor beim berühmtesten Urlaub der Literaturgeschichte am Genfer See im Rahmen eines kleinen, freundschaftlichen Schreibwettbewerbs mit Percy Bysshe Shelley, John Polidori und Lord Byron seinen Anfang genommen hatte.
Proto-Science-Fiction war das, was Mary Shelley da zu Papier gebracht hatte, die Geschichte eines Wissenschaftlers, der in verblendeter Hybris den Tod überwinden und neues Leben schaffen will, was sowohl Schöpfer als auch Geschöpf bitter bereuen.
Der Mexikaner del Toro, der in vielen seiner Werke einer mitunter lyrischen, symbolisch aufgeladenen Fantastik frönt (Cronos, The Devil’s Backbone, Pan’s Labyrinth), auch clevere Blockbuster kann (Blade II, Hellboy 1+2, Pacific Rim) und für „The Shape of Water“ (2017) den Goldenen Löwen von Venedig sowie mehrere Oscars gewann, scheint der ideale Regisseur für diesen Stoff zu sein, weshalb viele Genre-Fans (und nicht nur die) sehr gespannt auf das sind, was gegen Ende des Jahres beim Streamer erscheint.
Oscar Isaac (Dr. Victor Frankenstein), Jacob Elordi (das Monster) und Mia Goth (Elizabeth) führen die Besetzung an, auf der IMDB kann man sich viele Fotos von den Dreharbeiten ansehen, die schon mal klären, wie liebevoll sich del Toro dem Zeitkolorit angenommen hat und wie nah er wohl an der Vorlage bleiben wird. Offizielle Fotos aus dem Film gibt es bisher aber nur zwei, die wir hier beide zeigen.
Bei den gerade stattfindenden Filmfestspielen in Cannes konnte man del Toro in einem Gespräch mit dem Filmkomponisten Alexandre Desplat erleben, der bereits mehrere del Toro-Filme mit einem Score versehen hat und auch für „Frankenstein“ zuständig sein wird. Und dabei gab del Toro schon mal zum Besten, was man erwarten darf und was nicht: „Ich mache keine Horrorfilme.“ Womit er allerdings klar jenen Teil des Genres meinte, der einen gewissen Hang zu Blut und Jump-Scares hat.
Und dann: „Das erste Mal, dass ich dachte, ich müsse die Kreatur eines Tages rächen, war, als Marilyn Monroe in ‚Das verflixte 7. Jahr‘ mit Tom Ewell aus dem Kino kommt und sie sagt, dass die Kreatur nur jemanden brauchte, der sie mag. Ich verliebte mich in Marilyn, und ich verliebte mich in dieser Szene in die Kreatur, und da war ich wirklich sehr jung. Und ich dachte, es gibt einfach zu viele Leute auf der Welt, die andere Menschen mit den falschen Augen betrachten.“
Kommentare