Kurz-Review: „The Boys: Diabolical“
Neu zum Streamen auf Prime: Acht animierte Kurzfilme zur Anti-Superhelden-Serie
Mit der Live-Action-Serie „The Boys“ nach den Comics von Garth Ennis & Darick Robertson und anderen sowie der Animations-Serie „Invincible“ nach den Comics von Robert Kirkman, Ryan Ottley & Co. hat Prime Video zwei der brutalsten Superhelden-Shows im streambaren Programm. Gerade im Fall von „The Boys“, worin Billy Butcher und seine gewalttätige Crew dem von Kapitalismus und Macht korrumpierten Superhelden-Abschaum ihrer Welt entgegentreten, könnte man sogar von einer Anti-Superhelden-Serie sprechen – sozusagen dem Gegengift zu Marvels Adaptionen in Film und Streaming oder den DC-Serien, wenn man es mal zynisch und provokant ausdrücken möchte.
Seit 4. März steht nun das Spin-Off „The Boys: Diabolical“ auf Prime online. Die erste Staffel umfasst acht knackige Kurzfilme, die immer unter einer Viertelstunde Laufzeit bleiben, was sich als sehr angenehm erweist. Vom Animationsstil her gefällt jede der Episoden, wobei die Bandbreite von der wortlosen Looney-Tunes-Retro-Hommage bis hin zu modernem japanischen Funny-Anime reicht. Und natürlich wird ganz im Geiste von allen bisherigen „The Boys“-Varianten mit Laserstrahlen, Superkräften und anderem gesplattert, was das Zeug hält. Trotzdem gibt es z. B. in der exzellenten Folge „Boyd in 3D“ über eine Super-Schönheitscreme eine ungewöhnliche Liebesgeschichte samt guter Kritik an Gesellschaft und Zeitgeist, der Splatter kommt da erst ganz zum Schluss.
Geschrieben wurden die Episoden von Comic-Star und „The Boys“-Erfinder Ennis höchstpersönlich, dem erfolgreichen Gespann Seth Rogen und Evan Goldberg (den Köpfen hinter den Amazon-Adaptionen von „The Boys“ und „Invincible“), Justin Roiland („Rick and Morty“), Awkwafina („Ocean’s 8“), Aisha Tyler („Archer“), Andy Samberg („Brooklyn 99“) und anderen – und sie alle wissen den bösen Rahmen oder viel mehr den blutigen Sandkasten von „The Boys“ zu nutzen und lassen es krachen. In der von Ennis erdachten Folge haben sogar Butcher und Hughie im ursprünglichen Comic-Look einen Auftritt, in anderen Filmchen sind The Deep und Black Noir dabei, wir erfahren mehr über Nubian Prince, und zum Schluss wartet noch ein nettes Puzzlestück zu Homelanders Anfängen und Absturz.
Ein diabolisches Vergnügen für „The Boys“-Fans und alle, die etwas mit Animation und Superhelden anfangen können – und auf die dritten Staffeln der „The Boys“-Hauptserie oder von Netflix’ „Love, Death & Robots“ warten.
Abb.: © Amazon Studios/Courtesy of Prime Video
The Boys: Diabolical – Staffel 1 • (USA/2019) • Laufzeit: 8 Episoden mit je ca. 12-14 Min.
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