25. November 2021

Kurz-Review: „A Pure Place“

Dystopisches Sektendrama um einen nicht ganz sauberen Seifenproduzenten

Lesezeit: 2 min.

Eigentlich ist „A Pure Place“ nicht wirklich Science-Fiction, aber in der Wahl der Mittel so nah an der Science-Fiction (und deswegen auch an vielen Stellen entsprechend einsortiert), dass ein Hinweis auf den sehenswerten zweiten Film von Nikias Chryssos („Der Bunker“, 2015) einfach sein muss. Erzählt wird von zwei Kindern, Paul und Irina, die auf der Insel von Sektenführer Fust zusammen mit anderen Kindern in den dunklen, schmuddeligen Kellern seines Anwesens eine spezielle Seife herstellen müssen, die die absolute Reinheit bringen soll und auf dem Festland verkauft wird. Während die Kids unten schuften, genießen Fust und seine Entourage das schöne Leben. Doch eines Tages holt der Anführer Irina zu sich nach oben – sie soll beim kollektiven Selbstmord der Gruppe helfen …

Der Film begibt sich tief in die Wahnwelt der Sekte und kreiert mit teils wunderschönen, aber stets entrückt wirkenden Bildern ein in sich geschlossenes dystopisches Szenario, dessen Atmosphäre durch den Umstand verstärkt wird, dass keinerlei Möglichkeiten zur Orientierung gegeben werden – die Welt außerhalb der Insel wirkt bei einem kurzen Besuch genauso befremdlich wie die Insel, wo und wann sich das Ganze abspielt, bleibt unklar. Leider ist die Handlung deutlich konkreter, ähnliche überspitzte „wir da unten/ihr da oben“-Szenarios kennt man aus der Science-Fiction der letzten Jahre zu Genüge und dementsprechend ahnt man etwas zu schnell, wie das Ganze endet. Die herausragende Machart, der gallige Witz und ein groß aufspielender, die beiden Kinderhauptdarsteller aber etwas abwürgender Sam Louwyck (hierzulande wahrscheinlich am ehesten durch „Ex Drummer“ bekannt) als Seifen-Guru tragen Chryssos Zweiten aber locker über die Ziellinie. Hoffentlich dauert’s nicht wieder fünf Jahre.

„A Pure Place” läuft ab dem 25.11.2021 im Kino.

„A Pure Place“ (Deutschland 2020) • Regie: Nikias Chryssos • Darsteller: Sam Louwyck, Greta Bohacek, Claude Heinrich, Daniel Sträßer, Daniel Fripan, Wolfgang Ceczor, Lena Lauzemis

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