Tarantino vs. Villeneuve
Remake oder nicht?
Vor ein paar Tagen hat sich Quentin Tarantino (Kill Bill, Inglourious Basterds) mal wieder lautstark zu Wort gemeldet und im Podcast von Bret Easton Ellis (American Psycho) gesagt: „Ich habe David Lynchs Originaladaption von ‚Dune‘ ein paar Mal gesehen. Ich muss diese Geschichte nicht noch einmal sehen. Ich muss keine Spice-Würmer sehen. Ich muss keinen Film sehen, in dem das Wort ‚Spice‘ (dt. Gewürz) so dramatisch ausgesprochen wird.“
Tarantino geht es dabei vor allem um Hollywoods Drang, Altes neu aufzuwärmen, egal ob es Remake, Re-Imagening oder Neu-Adaption genannt wird. Er will etwas Neues sehen.
Man ahnt, dass er da im Kern auf viel Zustimmung gestoßen wäre. Aber 1. sagt er, dass er Denis Villeneuves „Dune“-Filme nicht gesehen hat, also gar nicht weiß, wovon er redet. 2. sind Villeneuves Filme allgemein als deutlich überlegene Adaption des Romans von Frank Herbert (im Shop) wahrgenommen worden, Lynch hin oder her. Und 3. ist gerade Tarantino jemand, der sich für seine Werke massiv bei Filmen der Vergangenheit bedient, was man postmodern nennen kann, aber auch Diebstahl. Wobei er oft genug ja sogar bei sich selbst klaut, was Motive sein können, die sich durch ein Œuvre ziehen. Oder abgetan werden kann mit dem Spruch: „Dem fällt nichts mehr ein“.
Und Villeneuve hat es eher gelassen zur Kenntnis genommen. Darauf angesprochen sagte er nun der Montreal Gazette: „Ist mir egal. Ich stimme mit ihm insofern überein, dass ich Recycling und Wiederverwendung alter Ideen ebenfalls nicht mag. Aber ich stimme nicht zu, dass das, was ich gemacht habe, ein Remake ist. Es ist eine Adaption des Buches. Ich betrachte es als ein Original. Und wir sind sehr verschiedene Menschen.“
Abb. ganz oben aus „Dune, Part 2“, Warner
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