Wieder verschollen

Liebevolle Nostalgie wird sich hierzulande eher nicht einstellen, denn die TV-Reihe „Lost in Space“ kam in Deutschland erst Anfang der 1990er ins Fernsehen, gut 30 Jahre nach der Entstehung in den USA. Dort waren zwischen 1965 und 1968 drei Staffel mit zusammen 83 Folgen ausgestrahlt worden, die zwar nie die Popularität von „Star Trek“ erreichten, aber im kollektiven Gedächtnis der Amerikaner doch eine gewisse Rolle spielen.

In der Serie ging es um die fünfköpfige Familie Robinson, die ins All geschossen wurde, um für eine übervölkerte Erde eine neue Heimat zwischen den Sternen zu finden. Doch ihr Schiff, die Jupiter II, wurde von einem blinden Passagier – dem fiesen Dr. Zachary Smith – sabotiert, und so landete die Familie nicht auf Alpha Centauri, sondern – irgendwo. Nun reiste man von Planet zu Planet, immer auf der Suche nach Alpha Centauri, immer bedroht von typischen Monstern der Woche, immer weiteren Schurkereien des Dr. Smith ausgeliefert und immer angewiesen auf die Hilfe des kleinen Will Robinson, dem stets etwas einfiel. Das war gute Unterhaltung für die ganze Familie, harmlos, nett, sauber.

Bereits 1998 gab es den Versuch, mit einem Spielfilm die Sache aufzuwärmen, aber das ging ziemlich nach hinten los. Stephen Hopkins drehte zwar an der Spektakelschraube, aber das Ganze war dennoch auf verlorenem Posten. 2004 versuchte man dann einen neuen Anlauf, diesmal wieder fürs Fernsehen, doch bereits nach der Pilotepisode war Schluss – obwohl man mit John Woo einen klangvollen Namen gefunden hatte, der als Produzent agierte. (Aber was hatte „Lost in Space“ mit Heroic Bloodshed zu tun – und dafür war Woo schließlich bekannt –, da passte wohl einfach gar nichts.)

Nun also ist Netflix dran und allein damit dürfte der neuesten Inkarnation von „Verschollen zwischen fremden Welten“, wie das Ding damals hierzulande betitelt wurde, weit mehr Aufmerksamkeit zuteil werden als den beiden gescheiterten Wiederbelebungsversuchen zuvor.

Der erste Trailer verrät nicht viel – präsentiert aber eine erhebliche Menge Pathos, während die Familie tapfer und freudig aufs Raumschiff zugeht. Schon erstaunlich genug, dass man an dieser wirklich irrsinnigen Prämisse festgehalten hat. Ob sich heute auch die ganze Familie am digitalen Lagerfeuer versammelt, um die Abenteuer der Robinsons mitzuerleben? Wäre ja mal was…

Netflix stellt die Staffel ab dem 13. April 2018 bereit.