Mal eben nach England
Franky „Raketenmann“ Zapata überquert per Hoverboard den Ärmelkanal
Mit Jetpacks ist es so eine Sache. Seit Jahrzehnten wundern wir uns, wo sie bleiben. Aber es ist eben schwer, sich etwas Kerosinbefülltes auf den Rücken zu schnallen, das einen fliegen lässt, ohne dass man sich gleichzeitig den Allerwertesten ansengt.
Der Franzose Frank Zapata hat die Angelegenheit daher buchstäblich von der anderen Seite aufgezogen. Nachdem er seinen Traum, Pilot zu werden, aufgrund einer Rot-Grün-Schwäche aufgeben musste, hat er sich kurzerhand sein eigenes Fluggerät gebaut: Indem er das Jetpack sozusagen auf die Füße gestellt hat – oder besser gesagt, daruntergeschnallt.
Mit diesem „Flyboard Air“ getauften Hoverboard (die erste Version entwickelte er noch fürs Wasser) hat er sich vorigen Montag nun seinen Lebenstraum erfüllt und den Ärmelkanal überquert. Nachdem er zuvor noch ganz knapp gescheitert war – sein selbst gebasteltes Brett blieb um Millimeter an der Kante seiner Tankinsel hängen, woraufhin er aus dem Wasser gefischt werden musste – hat er es diesmal in einer Zeit von zwanzig Minuten und mit Höchstgeschwindigkeiten von 170 Stundenkilometern geschafft.
Vielleicht schreibt sein Traum vom Fliegen aber auch auf ganz andere Weise Geschichte. Nachdem er am Tag der Bastille vorigen Monat sein Flyboard auf der jährlichen Militärparade präsentierte, hat der französische Verteidigungsminister Interesse an der Technologie bekundet. „Als fliegende Logistikplattform“, wie er dem französischen Sender Inter Radio mitteilte, „oder sogar als Angriffsplattform.“
Nun könnte man meinen, der französische Erfinder wäre enttäuscht, den ursprünglich geplanten Termin am 110. Jahrestag des ersten Kanalüberflugs durch den Pionierpiloten Louis Blériot verpasst zu haben. Aber ihn scheint das nicht gestört zu haben: „Die letzten fünf, sechs Kilometer habe ich es einfach genossen“, meinte er im Interview nach der erfolgreichen Landung. „Ob das ein historischer Moment ist oder nicht, habe ich nicht zu entscheiden.“
Titelbild (c) Frank Zapata
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