21. November 2018

Ins Aus gehämmert

„Marvel’s Spider-Man: Revierkämpfe DLC“: Leider nur Retorte

Lesezeit: 3 min.

Mit dem zweiten DLC „Revierkämpfe“ des Seasonpasses „Die Stadt, die niemals schläft“ versucht Insomniac erneut, noch etwas mehr aus dem „Game of the Year“-Anwärter Mavel’s Spider-Man heraus zu kitzeln – scheitert dann aber so langsam doch an der Abwechslung.

Ähnlich wie der bisherige DLC „Der Raubüberfall“, der die diebische Black Cat in den Mittelpunkt rückte, bietet das neue Häppchen lediglich mehr von dem, was man bereits aus dem Hauptspiel kannte.

Die Story setzt nach „Der Raubüberfall“ ein und nun geht es dem Gangster Hammerhead an den Kragen, der mittels eines Coups alle Mafia-Dons auf einen Schlag töten will, um sich New Yorks Unterwelt einzuverleiben. Die bereits aus dem Hauptspiel bekannte Polizistin Yuri Watanabe hat da aber aus persönlichen Gründen noch ein Wörtchen mitzureden und will Hammerhead ebenfalls den Quadratschädel einschlagen. Nach knapp zwei bis drei Stunden kulminiert die Geschichte bereits in einem recht spektakellosen Bosskampf gegen besagten Gangster.


In „Revierkämpfe“ heißt es: Ringfrei für Spidey und Hammerhead.

Erneut gibt es Stadtteile von Kleinkriminellen zu säubern, Social-Media-Superschurkin Screwball hat ihr mehr oder minder nervtötendes Comeback und stellt den Spieler erneut vor unterhaltsame, aber durchweg bekannte Herausforderungen. Der zweite DLC fühlt sich, bis auf die Ausnahme des Bosskampfes am Ende, exakt wie der vorangegangene „Raubüberfall“ an. Offen gesagt: Eigentlich hätte es dem ersten DLC nicht geschadet, den am Ende drapierten Bosskampf gegen Hammerhead zu integrieren, was auch der einzige Existenzgrund für „Revierkämpfe“ ist. Dahingehend ist der Bosskampf aber nicht einmal herausstechend und spielt sich wie eine Variante des Bosskampfes gegen den Kingpin aus dem Hauptspiel. Ausweichen, auf Hammerhead einhämmern, sich um seine Schergen kümmern und den Spaß wiederholen bis zum Ende. Und zu allem Übel ist Hammerhead absolut austauschbar inszeniert und einfach nur ein weiterer Krimineller in einem Hightechanzug ohne auszeichnenden Schnörkel. Zu keinem Zeitpunkt prescht er mit seinem hammerartigem Kopf auf Spidey zu oder macht Anstalten vom Bösewicht bekannte Move-Sets auszupacken. Er schießt lediglich mit einer Energiewaffe herum und lässt sich beinahe exakt so bekämpfen, wie die mit einem Schild bewaffneten neuen Jetpack-Einheiten des DLCs. Letztere stellen übrigens den einzig neuen Gegnertypen dar und sind eine kleine, gelungene Abwechslung in dem sonst komplett austauschbaren DLC.


Auch Screwball will Spidey erneut mit Herausforderungen im Kopf herumschrauben.

Der größte Hohn von „Revierkämpfe“ ist allerdings, dass die Story des ersten DLCs komplett ignoriert wird, denn Black Cat wird mit keinem Wort erwähnt, was nach dem Ende von „Der Raubüberfall“ äußerst seltsam ist.

Erwartungsgemäß sollten jetzt die Alarmglocken läuten, wenn man an den im Dezember kommenden DLC „Silver Lining“ denkt. Wenn sich Insomniac nicht doch das Beste zum Schluss aufbewahrt hat, macht sich jetzt bereits die Vermutung breit, dass die drei DLCs doch besser in ein einziges, fülligeres Lunchpaket gesteckt hätten werden sollen, denn bislang fühlt sich alles bloß nach aufgewärmten Häppchen an. Und hierbei übertüncht das immer noch grandiose Gameplay-Gefühl den faden Beigeschmack einfach nicht mehr.

„Revierkämpfe“ ist seit dem 20. November 2018 exklusiv für Sonys Playstation 4 einzeln oder als Teil des Seasonpasses erhältlich.

Marvel’s Spider-Man: Revierkämpfe (DLC/Erweiterung) • Insomniac Games • Third-Person Adventure


Diese mit Schild ausgestatteten Jet-Pack-Einheiten sind der einzige neue Gegnertyp.

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