6. Januar 2021

„The Medium“: Ein Bild, zwei Realitäten

Mit einer spannenden Gameplay-Idee und jeder Menge Atmosphäre macht das Adventure schon jetzt Lust auf mehr

Lesezeit: 3 min.

Die Entwickler von Bloober konnten bislang im Bereich Horror u.a. schon mit ihrer Adaption zu Blair Witch halbwegs überzeugen, die im letzten Jahr erschien. Während Setting und Design des Hexenwerks (ähnlich wie bei Bloobers Layers of Fear 2) stimmten, gab es bei den meisten Kritikern und Spielern allerdings Abzüge beim insgesamt recht lahmen bis eintönigen Gameplay. Genau hier setzt nun das schon seit einigen Monaten zumindest unter Genrefans leicht gehypte The Medium an. Denn darin übernimmt man nicht nur eine Frau namens Marianne, die sich im polnischen Krakau der 90er Jahre mit düsteren Höllenvisionen und weiterem Ungemach auseinandersetzen muss, sondern erlebt das Geschehen via Splitscreen ungewöhnlicherweise aus zwei Perspektiven gleichzeitig.

Nach einer mysteriösen Begegnung in einem alten Hotel spaltet sich Mariannes Wahrnehmung plötzlich sichtbar auf. Zum einen nehmen wir weiterhin die bisherige Realität wahr, gleichzeitig aber auch eine düstere, geradezu apokalyptische Parallelwelt, in der wir uns simultan zur Realität bewegen. Dämonen, besondere Artefakte und Rätsel sind dabei nur einige der Zutaten, die uns Bloober mit dem bisher veröffentlichten Material schmackhaft machen möchte. Speziell das Zusammenspiel der beiden Welten, um beispielsweise mithilfe einer Option in der dunklen Welt versperrte Wege in der Realität zu öffnen, könnten viele interessante Spiel- und vor allem Gruselsituationen ergeben, die im Verbund mit dem osteuropäischen Setting hoffentlich auch storytechnisch etwas mehr zu bieten haben als übliche Genrestandardkost.

Das Wechselspiel zwischen den Welten wirkt sich auch auf die Gefechte mit den Monstern aus, die Marianne nicht nur in der Dämonenwelt auflauern, sondern ihr auch in die Realität folgen. Kann die relativ wehrhafte Heldin in der einen Dimension auf besondere Kräfte zurückgreifen, so werden in der Realität die Karten neu gemischt und die Monster können nun nicht mehr etwa mit Schutzschilden ähnlich gut im Zaum gehalten werden wie in der Parallelwelt.

So gilt es in diesem Fall, auf Geräusche zu achten und sich an den auch nur kurzfristig sichtbaren Gegnern möglichst vorbeizuschleichen. Diese und weitere vielversprechende Ansätze für ein variables Spielvergnügen wie die Einbindung einer geheimnisvollen Begleiterin machen aus The Medium einen ersten echten Anwärter auf die Mystery-Horror-Krone des noch jungen Spielejahres. Nicht zu vergessen: Mit Silent Hill-Komponistengott Akira Yamaoka sitzt beim Soundtrack eine echte Legende mit im Boot, dem es sicher auch diesmal gelingt, das schaurige Geschehen mit markanten Klängen zu untermalen. 

Der Titel erscheint am 28. Januar exklusiv auf PC und die neue Microsoft-Konsolengeneration Xbox Series X (bzw. S) und es sieht momentan zumindest nicht nach weiteren Portierungen aus. Wer sich ein genaueres Bild von Mariannes Weg verschaffen möchte, kann dies am besten mit dem jüngsten, rund 15 Minuten langen Gameplay-Video tun, das Bloober erst die Tage veröffentlicht hat und wir natürlich unter den Beitrag eingebettet haben.

Kleiner Wehrmutstropfen am Rande: Mit gut 45 Euro ruft The Medium aktuell einen doch recht hohen Einkaufspreis auf. Besitzer des Game Pass (Microsoft) dürfen sich aber gleich doppelt freuen, da The Medium von Tag 1 an für sie kostenlos im Portfolio des Game Pass enthalten sein wird.

The Medium • Bloober Team • Horror-Adventure • PC/Xbox Series X

Abb. © Bloober Team

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