Nur 9 Tage…
Ein Mix mit Potenzial: die bemerkenswerte Indie-Produktion „Artificial Extinction“
Wer würde in Zeiten von Covid-19 nicht mal daran denken, all das hinter sich zu lassen, was da wohl noch auf uns alle hereinbricht. Diese Sorgen muss sich die Menschheit in Artificial Extinction (bisher nur für PC) nicht mehr machen, denn hier haben bereits andere, für Sci-Fi-Fans fast schon angenehm „gewöhnliche“ Probleme eine Krise erzeugt. Nachdem sich eine natürlich von Menschenhand kreierte AI gegen ihre Schöpfer gerichtet und diese zur Flucht getrieben hat, bestand die Aufgabe unseres Spielcharakters darin, über Jahre ein neues Zuhause im All zu finden.
Eines Tages zwingen ihn ungünstige Umstände zur Landung auf einem unwirtlichen, aber lebensfähigen Planeten, auf dem sich neben vielen Ressourcen kurioserweise zig Kampfmaschinen wie Drohnen oder Panzer befinden. Die braucht es auch, denn die fiese AI hat von den Menschen nicht abgelassen und bläst nun auf dem neuen Planeten zum Ausrottungskampf. Um diesen ohnehin brandgefährlichen Konflikt weiter anzuheizen, haben wir zusätzlich nur neun Tage Zeit, den Krieg gegen die AI für uns zu entscheiden, ehe unsere Familie mit einem weiteren Schiff bei uns eintrifft.
Soweit zu den Hintergründen einer Story, die sicherlich nicht den Hauptreiz dieses allein(!) von Gamedesigner Chris Dawson (bekannt u.a. für seine Beteiligung am Mobile Game King of Crabs) realisierten Indie-Titels ausmacht. Der steckt vor allem in einer ungewöhnlichen Genremixtur aus klassischem Tower Defense in Echtzeit und unter Einbeziehung einer First-Person-Perspektive. Konkret bedeutet das, dass wir Gebiete gegen den Einfall feindlicher Maschinen wappnen müssen, gleichzeitig aber auch Ressourcen zu fördern haben, um unser Arsenal am Laufen zu halten.
Dazu stellen wir u.a. verschiedene Kampfgeschütze auf, Reparieren diese nach zu viel Beschuss oder setzen Flugdrohnen für Luftangriffe ein. Unterstützung erhalten wir dabei von einer Helfer-KI, die uns etwa mit Informationen versorgt. Auch wir selbst sind direkt etwa mit einem Sniper oder einem Raketenwerfer im Gefecht aktiv, was viel Dramatik in das meist eher gemächliche Tower Defense-Genre bringt.
In vielen Userreviews auf Steam oder YouTube wird das seit dem 12. März für unter 17 Euro erhältliche Artificial Extinction vor allem für seine bemerkenswert soliden Grafiken und Effekte gelobt, die man von einem Ein-Mann-Projekt nicht unbedingt erwarten kann. Auch das dynamische Gameplay findet weitgehend Zustimmung, wobei Designentscheidungen wie beispielsweise eine nicht optimale Übersicht über das Geschehen auf der Map, fehlende Speicherpunkte innerhalb der gut halbstündigen Missionen oder ungünstige Handlings im Umgang mit den Geschützen Kritik hervorrufen.
Insgesamt scheint unter Spielern die Meinung zu überwiegen, es mit einem unterhaltsamen Action-Mix zu tun zu haben, dem es an weiterem Feinschliff fehlt, aber nicht an einer grundsätzlich überzeugenden Ausrichtung. Wer sich daher nun von Artificial Extinction angesprochen fühlt, dem sei der unten eingebettete Trailer zum Spiel ans Herz gelegt. Ob übrigens weitere Portierungen für Konsole geplant sind, ist noch nicht bekannt.
Artificial Extinction • 100Hr Games • Action/Echtzeit-Strategie/Tower Defense • PC
Abb. © 100Hr Games
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