8. Oktober 2017

Weniger ist oft ganz schön viel mehr!

Umfangreiche Oldschool-Videospielmusik-Compilation im Anmarsch!

Lesezeit: 2 min.

Die Computer- und Videospielmusik der 80er- und frühen 90er-Jahre hat in den letzten Jahren eine kleine Mini-Renaissance in Form von Wieder- und Neuveröffentlichungen und der Verwendung von Samples und emulierten Original-Sounds in moderner Musik erfahren. Das hat natürlich erstmal mit der aufkeimenden, typischen Nostalgie der damaligen Zocker zu tun, die jetzt das gewisses Lebensalter erreicht haben, in dem früher automatisch alles besser war und täglich vermeintliche Erinnerungen an irgendwas ganz Tolles hochkommen. Aber: Wer sich mal mit diesen ganzen Musik-Miniaturen ernsthaft beschäftigt (Tip: Andrew Schartmann analysiert in seinem Büchlein „Koji Kondo’s Super Mario Bros. Soundtrack“ auf über 100 Seiten die knapp dreiminütigen Musik zum legendären Kultspiel!)  wird schnell dahinter steigen, dass die Faszination auch abseits irgendwelchen Retro-Gejammers absolut seine Berechtigung hat und das ist im Kern vor allem auf einen Umstand zurückzuführen: Reduktion. Die damaligen Komponisten hatten keine gigantischen High-Tech-Synthesizer-Türme oder gar ganze Orchester zur Verfügung, sondern mussten mit minimalsten Mitteln arbeiten und waren somit regelrecht gezwungen visionär zu denken, denn die Mission lautete aus praktisch nichts möglichst viel zu machen und das ist in vielen Fällen mehr als geglückt – es gibt wohl kaum eine Ära in der Geschichte der Computer- und Videospiele, die soviel charakteristische und oftmals auch extrem ohrwurmige Musik hervorgebracht hat.

Diesem Thema hat sich 2014 auch die Mini-Doku-Serie „Diggin’ in the Carts“ (kann man sich hier komplett ansehen) gewidmet, deren Autor und Co-Regisseur Nick Dwyer zusammen mit Kode9, dem Chef des populären britischen Labels Hyperdub, nun die Compilation „Diggin In The Carts - A Collection of Pioneering Japanese Video Game Music“ zusammengestellt hat, die an insgesamt 34 Beispielen (darunter bekannte Sci-Fi-Titel wie „Nemesis“ oder „Thunder Force IV“) die Vielfalt der damaligen japanischen Videospielmusik vorführt, was mit einem Cover von „Animatrix“-Regisseur Koji Morimoto abgerundet wird.

Die Digital- und CD-Varianten sind ab dem 17.11.2017 erhältlich, eine Vinyl-Fassung folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Hier gibt’s die komplette Tracklist, man kann sich einen Titel anhören und wenn man mag auch direkt beim Label vorbestellen.

Parallel zur Veröffentlichung des Albums wird’s eine Serie von „Diggin’ in the Carts“-Events (Termine!) geben, bei denen Videospielmusik-Pioniere gemeinsam mit Künstlern aus anderen Bereichen auftreten und ab dem 25.10.2017 setzt  Dwyer seine „Diggin’ in the Carts“-Radioshow an dieser Stelle fort.

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