24. Juli 2020

„XBox Games Showcase“: Neue nicht ganz Nextgen-Games für die Masse

„Halo: Infinite“, „S.T.A.L.K.E.R. 2“, „The Medium“ und etliches mehr

Lesezeit: 4 min.

Die neue Konsolengeneration steht in den Startlöchern und Microsoft und XBox wollen sich die Marktführung wieder zurückerobern. Mit dem gestrigen „XBox Games Showcase“-Livestream, der als aktueller Ersatz für die fehlende Spielemesse E3 sowie Gamescom dient, hat der Konsolenentwickler aus den USA zumindest schon mal einen richtigen Schritt getan, der breiten Masse ein manigfaltiges Angebot darzubieten. Von wirklichem Nextgen-Feeling offenbart sich hier jedoch noch nichts, anders als bei Sonys PS5-Stream vor wenigen Wochen. Auch das endlich enthüllte „Halo: Infinite“ ist weder die Grafik- noch Gameplaybombe, die sich Spieler erhofft hatten. Als größter Sieger geht jedoch der „Xbox Gamepass“ hervor, denn alle der insgesamt 22 gezeigten Titel werden sofort nach Launch per „Xbox Gamepass“ spielbar sein – einem monatlichen Gaming-Abo, ganz im Stile eines Netflix für Videospiele.


„,Halo: Infinite’ zeigt sich zwar grafisch von keiner schlechten Seite, ist aber leider nicht beeindruckend.“

Der Stream eröffnete mit dem erwarteten „Halo: Infinite“, von einem kurzen Cinematic-Opener übergleitend zu echtem Gameplay, das neben einem neuen an „DOOM“ und „Bionic Commando“ erinnernden Grapling-Hook leider kaum wirklich Beeindruckendes gezeigt hat. Nachdem Games wie „DOOM“ oder auch XBox’ „Gears“-Reihe sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelten, sollte Xbox mit „Halo: Infinite“ unter Beweis stellen, warum die Reihe das Kronjuwel der US-Konsole ist. Neue Spieler werden davon wohl kaum überzeugt werden und auch für Halo-Veteranen gibt es weder grafisch, spielerisch noch technisch den großen Leckerbissen. Silberstreif am Horizont ist immerhin, dass „Halo: Infinite“ Ende 2020 gleichzeitig für XBox One X und XBox Series X erscheinen wird.

Zu den XBox/PC-Exclusives zählten ein „State of Decay 3“-Cinematic-Trailer, ein kurzer „Forza: Motorsport“-InGame-Trailer, Rares („Donkey Kong Country“) „Everwild“, und Obsidians neuer, äußerst kurzweiliger und unterhaltsamer Trailer zum Survivaltitel „GROUNDED“, der noch am 28. Juli erscheinen soll. Dabei brachte Obsidian auch endlich Licht ins „The Outer Worlds“-Universum, indem der erste DLC, „Peril on Gorgon“, angekündigt wurde, der bereits am 9. September erscheinen soll, aber ebenso auf anderen Konsolen und Plattformen erhältlich sein wird. Als letzten Knüller zeigte das kürzlich von Microsoft aufgekaufte Entwicklerstudio aber noch ein neues in Arbeit befindliches RPG mit den Namen „Avowed“, das sich im äußerst kurzen aber stimmungsvollen Cinematic-Trailer zeigt, das ein First-Person Rollenspiel sein wird, welches zumindest atmosphärisch stark an Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Filmtrilogie erinnert.


„Der in der Sperrzone Tschernobyls spielende Shooter „S.T.A.L.K.E.R. 2“ verspricht erneut atmosphärisch dicht wie ein schwarzes Loch zu sein.“

Zu den interaktiven Dramen gesellten sich diesmal Dontnods („Life Is Strange“) neuester emotionaler, aber deutlich erwachsenerer Streich, „Tell Me Why“, dessen erste Episode ab 27. August 2020 erhältlich sein wird. Bislang ist nur von einem Launch für PC und XBox One die Rede, während jedoch bei anderen Dontnod-Titeln auch Playstation- wie Switch-Versionen meist später folgten. Im gleichen Gespann befindet sich INT./Nights 30 Jahre umspannendes, interaktives RPG-Drama „As Dusk Falls“, das die Spieler das Schicksal mehrerer Familien beeinflussen lassen wird. Der Kopf hinter dem Spiel und Studio ist Caroline Marchal, die sich ihrerzeit als Game Designerin für „Heavy Rain“ und „Beyond: Two Souls“ auszeichnete und zumindest qualitativ vielversprechend wirkt – und ein XBox/PC Exklusivtitel sein wird.

Zu den weiteren, kleineren aber charmanten Nischentiteln zählen DoubleFines „Psychonauts 2“, das erneut in Zusammenarbeit mit Tim Schaefers persönlichem Freund Jack Black entsteht, der nicht nur als Synchronsprecher, sondern auch als Mitkomponist und Sänger arbeiten wird. Das hochgelobte und gefeierte „Tetris Effect“ zeigt sich Ende 2020 in einer neuen „Connected“-Version, das einen optimierten Single- sowie neuen Multiplayer mit sich bringen soll. Ebenso kommt es mal wieder zu einem Update von „Destiny 2“, das ab September komplett per XBox Gamepass spielbar sein wird und ab 10. November per neuer Erweiterung, „Beyond Light“, ausgebaut wird, die sich im neuen Gameplay-Trailer zeigt und die Spieler zumindest optisch in eisige Gegenden verschlagen wird.

Als einen echten Blast From The Past kann man den Trailer zum Tschernobyl-Shooter „S.T.A.L.K.E.R. 2“ nennen. Der Vorläufer erschien des in der russischen Sperrzone spielenden Shooters erschien 2007 und begeisterte weltweit Gamer durch ein damals gänzlich frisches Setting und unheimlich packende, einzigartige Atmosphäre. Einen Zeitraum und genaue Plattformen für Teil 2 gibt es aber noch nicht.


„,The Medium’ bietet äußerst beeindruckendes Duale-Realitäten-Gameplay, die zeitgleich unabhängig voneinander gerendert werden.“

Als einziger Titel, der zumindest innovationstechnisch wirkliche Nextgen zu bieten hat, ist das bereits vor einigen Wochen enthüllte Horrorgame „The Medium“, welches sich diesmal in einem eindrucksvollen Gameplaytrailer zeigt, während der Spieler die Figur zeitgleich in zwei synchron gerenderten Realitäten steuert, die Seite an Seite existieren und natürlich einen guten Hauch „Silent Hills“ versprühen. Um das noch zu unterstreichen wird auch Akira Yamaoka, seines Zeichens legendärer Komponist von „Silent Hill“, hierzu seinen musikalischen und kreativen Input geben. Erscheinen soll der Titel Ende 2020 zunächst für PC und XBox Series X.

Ganz zum Schluss wurde dann noch zumindest in einem Cinematic-Trailer ein kommendes „Fable“ angekündigt, eine der legendären Spielereihen der ersten XBox, um die es seit etlichen Jahren leider sehr still wurde.

Es zeigt sich ein breit gefächertes, aber ernüchterndes Bild, mit vielen Games, die noch beide Konsolen – XBox One X und die nextgen XBox Series X – bedienen sollen und wahrliche Innovation vermissen lassen. Darüber hinaus gibt es bei vielen Spielen noch nicht einmal ein eingegrenztes Datum oder auch nur etwaige Releasezeiträume, wie im Falle von „S.T.A.L.K.E.R. 2“.

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