30. September 2016

Feierabend!

Heute wird Rosetta auf dem Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko aufsetzen

Lesezeit: 2 min.

Was für eine Reise! Nach einem über zehnjährigen Flug durchs All erreichte die ESA-Sonde Rosetta im August 2014 ihr Ziel, den Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko. Alle 21 Instrumente an Bord überstanden den „Kälteschlaf“ unbeschadet, ließen sich wieder einschalten und liefen seitdem ohne Ausfälle. Nach unzähligen Umkreisungen setzte sie den Lander Philae aus, ehe sie ihre Bahn um den „schmutzigen Schneeball“ fortsetzte. Heute ist Rosettas letzter Arbeitstag, denn die Sonde wird selbst auf dem Kometen landen und damit die bisher erfolgreichsten ESA-Mission beenden – zumindest teilweise, denn die Auswertung der Daten, die Rosetta zur Erde geschickt hat, darunter auch Tausende Fotos, wird noch einige Jahre lang dauern.

67P ist inzwischen 720 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, und es dauert rund 40 Minuten, bis die Signale von der Sonde im Kontrollzentrum in Darmstadt ankommen. Außerdem entfernt sich „Tschuri“ immer weiter von der Sonne und nähert sich dem Jupiterorbit. Rosetta wird also bald nicht mehr in der Lage sein, ausreichend Solarenergie zu produzieren, um in Betrieb zu bleiben. Deswegen soll sie auf dem „Kopf“ der „Ente“ 67P aufsetzen. Das letzte Foto von der Kometenoberfläche wird die Sonde aus einer Entfernung von nur 15 Metern schießen und zur Erde schicken, ehe sie (hoffentlich) sanft auf dem Kometen aufsetzt und sich dann abschaltet. Dabei wäre es eigentlich gar nicht nötig, die Sonde zu landen. Man könnte sie auch einfach ins All davontrudeln oder sie mit dem Kometen kollidieren lassen. „Die Sonde zu landen ist ein psychologisches Ding“, sagte Andrea Accomazzo, der die Sonde steuert. Das große Finale kann man sich hier im Livestream anschauen: http://livestream.com/ESA/rosettagrandfinale

Rosetta und Philae verhalfen uns zu ersten Erkenntnissen über die Zusammensetzung von Kometen, die seit der Entstehung des Sonnensystems im Grund tiefgefroren durch das All rasen. Unter anderem entdeckten die Wissenschaftler Aminosäuren, die Bausteine des Lebens, im Schweif des Kometen, was die Theorie unterstützt, dass es Kometen wie Tschuri waren, die das Leben einst auf die Erde brachten. Andere bahnbrechende Entdeckungen der Rosetta-Mission liegen noch in der Zukunft.

Sonde und Lander wurden in den Achtzigern geplant und in den Neunzigern gebaut – und waren ein voller Erfolg. Wenn man bedenkt, wie schnell selbst Mobiltelefone heutzutage als veraltet gelten, kann ich kaum erwarten, was uns modernere Raumsonden über unser Sonnensystem beibringen können. Die nächste ist nämlich schon in vollem Gange: Am 8. September startete die NASA-Sonde OSIRIS-REx (kurz für Origins Spectral Interpretation Resource Identification Security - Regolith Explorer), die am 12. September 2018 den Asteroiden Bennu erreichen soll. OSIRIS-REx soll unter anderem eine Bodenprobe entnehmen und sie bis 2023 zurück zur Erde bringen.

Bild: ESA

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