Philaes letzte Ruhestätte
Kurz vor Ende der Mission fand das Missionsteam den Lander auf dem Kometen „Tschuri“ wieder
Am 30. September wird die bisher sehr erfolgreiche Rosetta-Mission der ESA ein Ende finden, wenn sich die Raumsonde in den Kometen 67P/ Tschurjumov-Gerasimenko stürzt. Sie hatte im August 2014 nach einer zehnjährigen Reise durchs All den Kometen erreicht und umkreist ihn seitdem. Am 12. November 2014 setzte die etwa waschmaschinengroße Sonde Philae, die Rosetta sozusagen Huckepack dabei hatte, nach einem nervenaufreibenden Landeanflug auf Tschuri auf. Allerdings verlief die erste Landung eines von Menschenhand gemachten Objektes auf einem Kometen nicht gerade nach Plan: Philae prallte mehrfach von der Oberfläche ab und kam schließlich, so vermutete das Missionsteam schon von Beginn an, an einer ungünstigen Stelle im Schatten zum Stehen. Immerhin war die Thermalsonde MUPUS bei ihrem Versuch, sich in den Kometenboden zu bohren, auf eine dicke Eisschicht gestoßen und hatte Temperaturen von unter minus 180 Grad Celsius gemessen. Ihre Sonnensegel bekamen nicht genug Sonnenlicht ab, sodass Philae nach rund 60 Stunden wissenschaftlicher Arbeit in den Kälteschlaf fiel. Erst im Juni 2015, als Tschuri sich der Sonne weiter genähert hatte, hatte der Lander wieder genügend Energie, um sich noch einmal bei der Muttersonde zu melden. Seitdem hat die ESA kein Lebenszeichen mehr von Philae empfangen, und Rosetta stellte am 27. Juli 2016 die Versuche, Kontakt mit dem Lander aufzunehmen, endgültig ein.
Jetzt, knapp einen Monat vor dem Missionsende, gelang es Rosettas Kamera OSIRIS zum ersten Mal, ein Foto von Philaes „Landeplatz“ zu schießen. Aus 2,7 Kilometern Entfernung sind deutlich zwei der drei Landebeine und der Korpus des Landers zu sehen. Er ist offensichtlich in einer Schlucht, die später Abydos getauft wurde, aufgekommen und so gekippt, dass seine Antennen nach unten zeigen, was die Kommunikation mit der Erde deutlich erschwert haben dürfte. Jetzt, wo das ESA-Team den genauen Standort der Landers kennt, können die Wissenschaftler die Ergebnisse, die Philae in den drei Tagen, in denen sie in Betrieb war, geliefert hat, besser auswerten und interpretieren. Und wir freuen uns, dass das Rätsel um Philaes letzten Landeplatz nun endlich geklärt ist.
Quelle/Bilder: esa.int
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