4. September 2015 3 Likes

Weiter geht’s!

NASA-Raumsonde New Horizons hat ein neues Ziel, aber noch kein Budget

Lesezeit: 3 min.

Nach dem spektakulären Flyby am Zwergplaneten Pluto im Juli hat die Sonde New Horizons ihre Primärmission erfolgreich beendet. Sie hat dabei so viele Daten gesammelt und Bilder geschossen, dass es noch bis 2016 dauern wird, bis das Bodenteam unter der Leitung von Alan Stern alles heruntergeladen hat – bei einer Entfernung von 4,9 Milliarden Kilometern dauert die Übertragung eben. New Horizons entfernt sich bereits wieder von Pluto und dringt tiefer in den Kuiper-Gürtel vor. Jetzt steht endlich das nächste Ziel der Sonde fest: Es ist das Kuiper Belt Object 2014 MU69, das voraussichtlich am 1. Januar 2016 erreicht werden wird.

Die Geldmittel für die Sekundärmission New Horizons sind zwar noch nicht bewilligt, aber das Team muss den Kurs der Sonde jetzt anpassen, damit sie möglichst treibstoffsparend dorthin kommt. Deswegen einigte man sich bereits jetzt auf MU69, der auch PT1 (kurz für „Potential Target 1“) genannt wird. MU69 ist ein dunkler Gesteinsbrocken von etwa 45 Kilometern Durchmesser. Er ist etwa so groß wie die Pluto-Monde Hydra oder Nix, aber sehr viel größer als die meisten Kometen – und vor allem: Er ist so ganz anders als Pluto. Alan Stern erklärt, warum:

2014 MU69 ist eine großartige Wahl, weil er zu der Sorte uralter Kuiper-Gürtel-Objekte gehört, die dort entstanden sind, wo sie jetzt auch noch um die Sonne kreisen.

Im Gegensatz zu Kometen, die sich auf ihrer Umlaufbahn der Sonne so weit annähern können, dass sie erhitzen und ausgasen – wie derzeit Rosettas Komet 67P – gehen die Wissenschaftler davon aus, dass das auf Kuiper-Gürtel-Objekte wie MU69 nicht zutrifft. MU69 wird als eine Art tiefgefrorene Zeitkapsel angesehen, aus der sich auf die Verhältnisse bei der Entstehung des Sonnensystems schließen lassen.

2014 MU69 wurde, das verrät der Name, erst 2014 mit dem Hubble-Teleskop entdeckt, als man nach potenziellen Zielen für New Horizons verlängerte Mission suchte. Zwischen Entdeckung und Flyby liegen also gerade einmal fünf Jahre – so schnell haben wir noch nie einen frisch gefundenen Himmelskörper angeflogen. Weil wir MU69 erst seit etwas mehr als einem Jahr beobachten, wissen wir bisher noch sehr wenig über seine Umlaufbahn. Vermutlich braucht er rund 293 Erdenjahre für eine Runde um die Sonne, Plus/Minus 24 Jahre. Wenn New Horizons MU69 erreicht, werden beide etwa 6,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt sein.

Unterwegs wird New Horizons weitere Kuiper-Gürtel-Objekte untersuchen und so viele Daten wir möglich sammeln. Die werden eher allgemeiner Natur sein – Größe, Dichte etc. Und auch nach dem Flyby an MU69, der in noch geringerer Entfernung von der Oberfläche als bei Pluto selbst stattfinden soll, könnte die Mission weitergehen – zumindest drückt das New-Horizons-Team diese Hoffnung aus. Die Sonde könnte, ähnlich wie die beiden Voyagers, unser Sonnensystem verlassen und in den interstellaren Raum vordingen. Sie anzuhalten ist ohnehin nicht möglich. New Horizons bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von fast 50 000 Kilometern pro Stunde, was auch das Einschwenken in einen Orbit um Pluto unmöglich machte. Wie schnell das ist, hat Twitter-User Clay Bavor veranschaulicht:

Aber zuerst einmal muss die Finanzierung stehen – und die ist bei den notorisch klammen NASA-Kassen alles andere als gesichert.

Quelle/Bilder: NASA / Clay Bavor

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