10 Cyborg-Filme, die man gesehen haben muss!
Zum Kinostart von „Alita: Battle Angel“
Heute startet die lang erwartete Verfilmung von Yukito Kishiros Manga-Klassiker „Alita: Battle Angel“ im Kino, in der sich alles um das Cyborgmädchen Alita dreht, das nicht nur reihenweise Bösewichte einen Kopf kürzer macht, sondern auch dem Geheimnis ihrer Identität auf die Spur kommen will. Wer nach dem Genuss des Films Lust auf mehr Cyborg-lastige Unterhaltung hat, kann sich die folgende Liste vorknöpfen: 10 Cyborg-Filme, die der Mensch gesehen haben muss! Wichtig ist: Die Betonung liegt auf „Cyborg“: Das heißt, Filme, in denen technisch veränderte, biologische Lebensformen eine Rolle spielen. Der naheliegende Terminator im gleichnamigen Klassiker von 1984 zum Beispiel ist streng genommen, auch wenn er im Film so bezeichnet wird, kein Cyborg, sondern ein Androide, also ein Roboter, der menschenähnlich aussieht und sich entsprechend verhält.
Universal Soldier: Regeneration (2009)
2009 hallte ein Donnerschlag durch die Videotheken und Verkaufsregale dieser Welt: John Hyams – Sohn der Regie-Legende Peter Hyams („2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“, 1984) – schaffte das Wunder mit dem fünften (!) Beitrag zum von Roland Emmerich gestarteten Franchise alle vorangegangenen Teile zu überflügeln. Natürlich ist auch hier der Plot papierdünn, wird aber von Hyams durch fast schon ins Nihilistische schwappende Düsternis, eine grandiose Inszenierung (Highlight für die Action-Geschichtsbücher: Jean-Claude Van Damme räumt im Finale in einem Fabrikgebäude unter bösen Buben auf, was zum Teil in einer einzigen, langen Plansequenz eingefangen ist!) und zwei glänzend aufspielende Altstars (außerdem: Dolph Lundgren, der hier einen der großen Abgänge der jüngeren Filmgeschichte hat) regelrecht transzendiert.
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Universal Soldier: Day of Reckoning (2012)
War schon „Regeneration“ hammerharte und nicht für jedermann leicht zu konsumierende Kost, überschlug sich Hyams mit „Day of Reckoning“ regelrecht und setzte sich zwischen alle Stühle. Nicht nur, dass die viehische Brutalität selbst dem ein oder anderen eingefleischten Genre-Fan zu viel des Guten war, die Gradlinigkeit des Vorgängers wurde zu Gunsten eines labyrinthischen Plots mit „Apokalypse Now“-Anleihen aufgegeben, was sich angesichts der Tatsache, dass mit Scott Adkins, Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren gleich drei Aushängeschilder der schnellen, simplen Action-Unterhaltung zu sehen sind, fast schon wie eine Provokation anfühlt. Man kann den sechsten, erneut immens eindrucksvoll, oftmals regelrecht psychedelisch inszenierten Teil des „Universal Soldier“-Franchise sicherlich für überambitionierten Murks halten, man kann aber auch anerkennen, dass sich hier mal jemand getraut hat, weit über den Tellerrand hinauszuschauen. So oder so: Vergessen wird man „Day of Reckoning“ nicht so schnell.
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Cyborg Cop (1993)
Hach ja, Direct-To-Video-Futter aus den frühen Neunzigern. Muss man mögen. Ich mag’s. Weil: Die (etwas zu wenige) Action ist von Sam Firstenberg (unter anderem für den 80er-Jahre-Pausenhof-Renner „American Fighter“ verantwortlich) gut in Szene gesetzt, David Bradley, der selbst mit Filmen dieser Kategorie mimisch überfordert ist, glänzt immerhin durch gewisse Klopp-Fähigkeiten und wird zudem durch einen herrlich überdrehten John Rhys-Davies (Gimli aus dem „Herr der Ringe“-Dreierpack) abgefedert und ja, zwischendrin wird’s gelegentlich ein bisschen fad, aber behämmerte Dialogzeilen wie „Ich frage mich, ist das Voodoo oder kaltblütiger Mord?“ hieven das günstig hergestellte Teil dann doch noch über die Ziellinie. Selbst die beiden 1994 und 1995 veröffentlichten Fortsetzungen sind noch guckbar. Irgendwie.
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Ghost in the Shell (1995)
Absoluter Überklassiker von Mamoru Oshii. Superhit. Trug maßgeblich zur weltweiten Popularisierung von Animes bei. Hat mit seiner audiovisuell betörend eingefangenen Mischung aus philosophischer Nachdenklichkeit und knallharter Action bis heute nicht an Faszination eingebüßt. Startschuss eines Franchise, das nach wie vor wild wuchert, aber sich wundersamerweise immer noch keinen Ausfall geleistet hat. Ach, halt, doch, einen Schandfleck gibt’s: Seit 2008 ist mit „Ghost in the Shell 2.0“ eine „geupdatete“ Version des Originalfilms verfügbar, in der unter anderem ursprünglich gezeichnete Sequenzen planlos durch CGI-animierte Momente mit aalglatter Spielzeug-Ästhetik ersetzt wurden. Warum? Man weiß es nicht. Vermutlich Midlife-Crisis des Regisseurs. Vielleicht auch ganz harte Ehekrise oder komplett falsche Drogen. Jedenfalls so überflüssig wie ein Eiterpickel am Hoden. Please avoid at all costs.
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Robocop (1987)
Klassiker vom super-smarten, niederländischen Regie-Titan Paul Verhoeven, der sich ein paar Jahre lang in Amerika mit großen Budgets austoben durfte und dabei eine Reihe doppelbödige Spaßbomben hinterließ, die in dieser Form im heutigen Hollywood unmöglich wären (wer’s nicht glaubt, vergleicht bitte mit dem Remake von 2014). Was „RoboCop“ nach wie vor so toll macht: Der hervorragend gedrehte Film funktioniert einerseits als zwar hyperhyperhyperbrutales, aber auch hyperhyperhyperunterhaltsames Sci-Fi-Actionbrett, anderseits aber ebenso als herrlich gallige Gesellschafts- und Mediensatire. Der Erfolg war groß, das natürlich obligatorische Franchise doofte den Stoff von Teil zu Teil weiter runter. Den hier aber muss man einfach gesehen haben. Und nicht nur einmal.
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Tetsuo: The Iron Man (1989)
Jaja, klar, stimmt schon, ist eine 1000-fach genutzte, längst völlig durchgenudelte Phrase, trifft allerdings nur selten so zu wie hier: Kann man nicht beschreiben, muss man gesehen haben! Ein schwarzweißer, furios inszenierter, mit ikonischen Bildern vollgepackter, dröhnender Alptraum über einen Mann, der sich langsam, aber sicher in ein Maschinenwesen verwandelt; ein Film wie Listerine fürs Hirn, spült durch, hinterlässt ein befreiendes Gefühl. Shinya Tsukamotos Debüt hievte den japanischen Independent-Film aufs internationale Parket, gewann prominente Fans wie Quentin Tarantino, wurde 1992 und 2009 auf sehenswerte Weise fortgesetzt und ist mittlerweile ein absoluter Klassiker!
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Cyborg (1989)
Kein Text über Cyborgs ohne Albert Pyun – der Mann hat den Mensch-Maschine-Verschmelzungen schließlich einen großen Teil seiner Karriere gewidmet, man kann von einem regelrechten Cyborg-Fetisch sprechen. Pyun ist aber natürlich auch ein Regisseur, der im Laufe seiner rund 35-jährigen Karriere aufgrund seiner oft… sagen wir mal „eigensinnigen“ Werke für viel Spott gesorgt hat. Alles Quatsch! An Pyun ist sicherlich kein zweiter Tarkowski verloren gegangen, klar, aber wer sich mal näher mit dem sympathischen Albert befasst, wird feststellen, dass der gute Mann häufig mit fiesen Produzenten zu kämpfen hatte, die in seinen Werken rumwurschtelten (klar, eine gerne genutzte Ausrede, allerdings konnte der Hawaiianer mit der Veröffentlichung diverser Originalfassungen Land gut machen) und dass Pyun darüber hinaus handwerklich versiert ist und originäre Vorstellungen hat; man kann den Regisseur auf eine gewisse, verquere Art und Weise durchaus als Autorenfilmer bezeichnen. Und hey, letztendlich ist doch selbst ein auf interessante Art und Weise gescheitertes B-Filmchen immer noch besser, als die zahllosen technisch perfekten, aber ideen- wie seelenlosen Blockbuster-Blendgranaten, die aus Hollywood jedes Jahr auf uns niederprasseln.
Bei „Cyborg“ handelt es sich um eine seiner bekanntesten – selbst die gute alte „Bravo“ berichtete damals – und finanziell erfolgreichsten Arbeiten, die dank herrlich dreckiger Endzeit-Atmosphäre, stimmungsvollem Soundtrack und knackig-brutaler Action noch heute überzeugt (und das sogar trotz Eingriffe seitens Produzenten und Zensurbehörde).
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Nemesis (1992)
… und gleich noch mal Pyun: Ein weiteres Highlight aus dem Köchelverzeichnis des Meisters: Der Plot ist zwar bei „Die Klapperschlange“ (1981), „Blade Runner“ (1982) und weiteren Klassenbesten zusammengemopst, aber die einfallsreiche Bildgestaltung, die guten Trickeffekte und die erneut dichte Atmosphäre brachte dem Film sogar Lob von den notorischen Nörglern vom „Lexikon des Internationalen Films“ ein. Nur die drei Sequels… die sind ausschließlich für fortgeschrittene Jünger des erratischen Regie-Exzentrikers gedacht.
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T-Force (1994)
Die im Jahr 2000 leider dichtgemachte Produktionsfirma PM Entertainment hielt in den 1990er-Jahre nahezu im Alleingang das Actiongenre am Laufen und wäre in einer guten, gerechten Welt längst mit zahlreichen Werkschauen und Vorträgen gewürdigt worden, denn die Firma hatte – ähnlich wie kurz davor „Cannon Films“ – einen ganz eigenen Stil. PM Entertainment bedeutete: Eine Flut an Autos, die formschön durch die Luft wirbeln und krachend auf dem Boden der Tatsachen landen, fette, FETTE Explosionen, blutige Schießereien, knochensplitternde Kloppereien, abgehalfterte Altstars, freigelegte Brüste, alles in klinisch-steril wirkenden Glasbauten und Industrielandschaften, meist abgeschmeckt mit einem Augenzwinkern. Die Studio-Chefs und Regisseure Joseph Merhi (vormals Besitzer diverser Pizzerien!) und Richard Pepin machten nicht den geringste Hehl aus ihren Absichten: Man wollte schwer schuftenden Redakteuren unkomplizierte Feierabend-Unterhaltung kredenzen und dieses Unterfangen wurde so gut und charmant über die Bühne gebracht, dass der Autor dieser Zeilen sich die entstandenen Entertainment-Bomben noch heute gerne mit einem breiten Grinsen reinzieht. „T-Force“ fährt alles auf, was das Studio so beliebt machte und noch viel mehr: Wer schon immer mal eine Szene sehen wollte, in der zwei Cyborgs Sex haben, während ein dritter mittels Pornoheft überprüft, ob alles seine Ordnung hat: Das ist dein Film!
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964 Pinocchio (1991)
Regisseur Shozin Fukui, ehemaliges Crew-Mitglied von Shinya Tsukamoto, schraubte sich mit gerade mal zwei Filmen in die Science-Fiction-Historie. Einer davon ist diese nicht unbedingt leicht nachvollziehbare Geschichte um einen Sex-Cyborg, der von seiner Besitzerin auf die Straße geworfen wurde, da die Erektion ausblieb …
Der Film gilt als einer der wichtigsten Beiträge zum japanischen Cyberpunk ist aber aufgrund des ultra-exaltierten Spiels der Darsteller und der zwischen knallig-effektiv und gewollt-aber-nicht-so-richtig-gekonnt pendelnden Machart eine gewisse Herausforderung. Die sich allein aufgrund diverse visueller Eindrücke allerdings durchaus lohnt.
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Großes Bild ganz oben: „Alita: Battle Angel“/20th Century Fox
Kommentare
Oooh, den Van-Damme-Cyborg hatte ich schon wieder verdrängt. Kommt gleich auf die "Mal wieder anschauen"-Liste!
Tolle Liste! Da heult man direkt Videotheken hinterher. Aus jüngerer Zeit fällt mir noch „Hardcore“ von Ilya Naishuller ein, auch so ein Actionkracher, der nicht Tarkowski sein will. Oder „The Machine“ von Caradog W. James. (Ist Darth Vader eigentlich ein Cyborg?)