Eine echte Blutauffrischung?
Launch-Trailer zu „Wolfenstein: Youngblood“
Dass wir das noch erleben! Nach Jahrzehnten des ewigen Hin und Her, ob man – wie in Film, TV oder Theater – auch in Games unter bestimmten Vorzeichen NS-Symbole zeigen darf, erscheint in wenigen Stunden mit dem neuesten Wolfenstein-Ableger Youngblood ein Titel, der genau das nun endlich darf. Zwar muss man dazu zur internationalen Version greifen, da die Macher produktionstechnisch noch auf das übliche Verfahren mit unterschiedlichen Varianten setzten, doch das mindert nicht die grundsätzliche Freude über einen nun wesentlich angemesseneren Umgang mit Games als potenziellen Trägern kritisch reflektierter Inhalte.
In Youngblood schlüpfen wir in die Kampfanzüge der beiden Zwillingsschwestern Jess und Soph Blaszkowicz, die sich im Paris der frühen 1980er auf die Suche nach ihrem verschollenen Vater B.J. begeben. Der ist Kennern der Reihe als bisheriger Protagonist geläufig und lässt es dieses Mal offenbar etwas ruhiger angehen, wobei bereits der unten eingebettete Launch-Trailer spoilert, dass wir ihn definitiv zu Gesicht bekommen werden. B.J.s Teilrückzug macht aber nichts, denn sein Nachwuchs verfügt dank ausgefeilter Technik und vom Vater geerbtem Hass auf Nazis über jede Menge Feuerkraft, um es zu Zweit mit den gewohnt aberwitzigen Truppen des Regimes aufzunehmen. Ganz im Sinne der Vorgänger, geizt Youngblood nicht mit Gewalt und jeder Menge Pulp, die in ihren besten Momenten an Tarantino-Filme erinnern und sich trotz des Themas als trashige Alternative History nicht immer allzu ernst nehmen.
Die vielleicht wichtigste Neuerung neben der Umbesetzung im Hauptfeld besteht in der Installierung eines Koop-Modus, dank dem wir erstmals gemeinsam mit einem Freund auf Nazi-Jagd gehen können. Wer sich den ebenfalls zum Start erhältlichen Buddy-Pass gönnt, kann sogar einen Partner dazu holen, ohne dass dieser überhaupt selbst das Game besitzen muss. Wer allerdings lieber allein zockt, kann das selbstverständlich auch tun. Schon die ersten Eindrücke lassen den Schluss zu, dass das Gameplay wieder viele Register der Vorgänger zieht. Neben den grellen Neondesigns und poppigen Synthiesounds, besticht Youngblood durch ein abgedrehtes Gegnerarsenal und mehrere Gadgets und Waffen, die so manchen Konkurrenten altbacken aussehen lassen.
Wer also bereits die jüngsten Teile mochte, die der eigentlich uralten Wolfenstein-Reihe in den letzten Jahren modernes Leben einhauchten, wird wohl auch an Youngblood Freude haben, das nun ab dem 26. Juli für PS4, Xbox One, PC und Switch erhält ist. Der Vollständigkeit halber sei noch der VR-Ableger Wolfenstein: Cyberpilot erwähnt, das am selben Tag für PS VR, HTC Vive und Windows Mixed Reality erscheint und an Youngblood anschließt.
Wolfenstein: Youngblood • MachineGames/Bethesda • Shooter • PS4, Xbox One, PC, Switch
Abb. © MachineGames/Bethesda
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