Masken, Schwedinnen, Drohnen und Monster

Wir haben lange mehr kein Kammerflimmern präsentiert, daher gibt es heute gleich vier Kurzfilme, die wunderbar unterschiedlich sind.

• Den Anfang macht die neue Folge der „Autodale“-Serie von David James Armsby, die animierte Mini-Dystopie „Model Citizen“, in der wir eine Kernfamilie erleben, die ein rundum glückliches Leben führt, wenn da nicht dieser überaus freundliche Roboter wäre, der jeden Tag ihren Glückszustand abfragt. Und die Eltern nicht ständig Grinsemasken vorm Gesicht hätten. Die Pointe ist dann keine wirklich große Überraschung, aber dennoch gelingt es Armsby in nur 5 Minuten eine beunruhigende Atmosphäre aufzubauen und am Ende muss man doch kurz schlucken.

• Völlig anders ist „Sexy Swedish Illegal Aliens From Space: XXX“, der mit 11 Minuten vielleicht ein bisschen lang geraten und leicht zäh ist, aber damit dem Format, das er parodiert, irgendwie gerecht wird. Denn Jack Henry Robbins nimmt ein aktuelles Thema (Immigranten/Flüchtlinge) und wickelt es in eine 80er/Pornofilm-Parodie, was einen eigenartigen, bizarren Charme entfaltet. Wir sehen eine (natürlich massiv „zensierte“) völlig abgenudelte VHS-Kopie eines Film, in dem die Blondinen des Titels auf der Erde landen und eigentlich nur an eins denken, was die Landeier schwer beschäftigt.

• Wem das zu billig ist, dem sei Colin Levys „Skywatch“ ans Herz gelegt, ein knapp 11-minütiger Realfilm, der via Kickstarter finanziert wurde und sich als Proof of Concept versteht, d.h. Levy möchte vor allem Leute finden, die ihm einen Langfilm ermöglichen. Was nach diesem Kurzfilm vielleicht sogar gelingt, denn „Skywatch“ kommt schon ziemlich überzeugend daher. Hier hacken sich zwei Teenies ins System eines Drohnen-Lieferservices und erleben eine böse Überraschung. Keine böse Überraschung ist, dass gegen Ende Jude Law als Gaststar auftaucht.

• Am Schluss noch ein Video der Band Igorrr, deren Song „Very Noise“ von Meat Dept. visualisiert wurde. 2 Minuten und 30 Sekunden blanker Wahnsinn. Großartig.

Großes Bild oben: „Model Citizen“/David James Armsby