9. Februar 2020

TV-Tipp - Montag, 10. Februar

Bertrand Bonellos „Nocturama“ auf Arte

Lesezeit: 1 min.

Einen ungünstigeren Zeitpunkt hatte Bertrand Bonello nicht erwischen können, um „Nocturama“ zu präsentieren. Denn während der Dreharbeiten seines Films wurden am 13. November 2015 in Paris mehrere Terroranschläge verübt und eine Einladung fürs Festvial in Cannes daher lieber wieder zurückgezogen. Denn auch bei Bonello geht es um Terror, allerdings keinen islamistisch motivierten. Bei ihm sind die Terroristen Pariser Jugendliche zwischen 14 und 25, die ein Fanal setzen wollen – warum, wofür oder wogegen, das bleibt im Dunkeln und wahrscheinlich haben die Protagonisten auch selbst nur eine vage Ahnung von ihren Beweggründen.

„Nocturma“ ist pures Arthouse-Kino, versetzt mit Genre-Referenzen, unbequem, fordernd und ganz und gar nichts für zwischendurch. Es liegt ein Hauch von Endzeit, von nahender Apokalypse, von totaler Hoffnungslosigkeit über dem Film. Romeros „Dawn of the Dead“ und Carpenters „Assault on Precinct 13“ sind motivisch und im Geiste gleich um die Ecke. Das ist auch hochpolitisches Kino, das dem Zuschauer viel Raum und Zeit zum Denken einräumt. Auch und vor allem wegen dem, was Bonello weglässt. Und das sind Erklärungen, klassische Charakterzeichnungen und lineare Struktur. Ja, „Nocturama“ ist auch ein wenig Arbeit. Aber der Aufwand lohnt sich.

Arte zeigt den Film am Montag, den 10. Februar, um 22:15 Uhr. Außerdem ist er vom 10.-16. Februar 2020 in der Mediathek abrufbar.

Unsere längere Review des Films findet sich hier.

Nocturama • Frankreich/Deutschland/Belgien 2016 • Regie: Bertrand Bonello • Darsteller: Finnegan Oldfield, Vincent Rottiers, Hamza Meziani, Manal Issa, Adèle Haenel

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