8. Juli 2020

Wir sind alle Aliens

Die animierte Sitcom „Solar Opposites“ überzeugt vor allem durch eine hohe Gagdichte

Lesezeit: 2 min.

Gegensätze ziehen sich an, von Unterschieden, die sich beim genaueren Hinsehen oft als gar nicht so groß erweisen erzählen seit Urzeiten Bücher, Filme und Serien. Kombiniert man dies mit dem ebenso beliebten Motiv der „Fisch aus dem Wasser“-Geschichte, dann hat man schon ziemlich genau beschrieben, was der Ansatz von „Solar Opposites“ ist, der neuen animierten Sitcom von Justin Roiland und Mike McMahon.

Seit einem Jahr leben die Flüchtlinge vom Planeten Shlorp nun schon auf der Erde: Korvo, Terry und die beiden Kinder Yumyulack und Jesse, dazu ein schleimiges Wesen namens Pupa. Ein Asteroideneinschlag hat die Familie von ihrem Heimatplaneten vertrieben, nun Leben sie irgendwo im amerikanischen Heartland, in einem typischen Einfamilienhaus und fragen sich, ob die Erde und ihre seltsamen Bewohner furchtbar oder eigentlich doch ganz sympathisch sind.

Während Korvo und Terry sich über seltsame menschliche Errungenschaften wie TV-Shows oder Fast Food den Kopf zerbrechen müssen Yumyulack und Jesse die Highschool besuchen. Dort werden sie behandelt wie, nun ja, Außerirdische, auch aus nicht offensichtlicher Weise durchaus berechtigt: Mit ihren deutlich weiterentwickelten technischen Möglichkeiten kann das Duo etwa unliebsame Menschen verkleinern und füllt damit eine stetig wachsende Kollektion von winzigen Menschen, die sie in einer Art Terrarium halten.


Friedliche Familie. „Solar Opposites“, Hulu


Weniger friedliche Familie. „Solar Opposites“, Hulu

Hier entwickelt sich nun der einzige wirkliche rote Faden der acht Folgen kurzen ersten Staffel, die sich ansonsten darauf beschränkt, Gegensätze aufeinanderprallen zu lassen, die in der Regel zu extrem graphischer, Ithy & Scratchy-hafter Gewalt führt. Im Terrarium dagegen werden Motive postapokalyptischer Geschichten persifliert. Banden haben sich gebildet, Kämpfe um die neuen „Bewohner“ und vor allem die Inhalte ihrer Taschen bestimmen das Leben der Winz-Menschen, gänzlich unbeobachtet von ihren Außerirdischen Herren.

Mit der existenzialistischen Sitcom „Rick & Morty“ wurde Justin Roiland bekannt (Mike McMahan war damals schon als Produzent dabei) nun legen sie mit „Solar Opposites“ weniger einen Nachfolger, als einen Ableger vor. Unverkennbar stammt die Animation aus der selben Schmiede, auch manche der Darsteller, die den Figuren ihre Stimme leihen, wurden übernommen, vor allem aber deuten etliche Easter Eggs an, das beide Serien im selben Universum angesiedelt sind.

Viel zu entdecken gibt es also in den kurzen Folgen, die so rasant erzählt sind, so vollgestopft mit Gags, das man gerne darüber hinwegsieht, dass „Solar Opposites“ recht wenig aus seinem Konzept macht. Gegensätze prallen aufeinander, die Eigenarten beider Seiten werden ausgestellt, zu mehr reicht es zumindest in dieser ersten Staffel dann aber doch noch nicht.

Solar Opposites (USA 2020) • Creator: Justin Roiland & Mike McMahan • 8 Episoden, Hulu, dt. Fassung derzeit nicht in Sicht

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