27. März 2021

Unbesiegbar? „Invincible“ auf Prime Video

Die ersten drei Folgen der Superhelden-Animationsserie nach Robert Kirkman

Lesezeit: 2 min.

In der Comic-Serie „Invincible“, über die wir an dieser Stelle ausführlich berichtet und geschwärmt haben, tat der US-amerikanische Autor Robert „The Walking Dead“ Kirkman zwischen 2003 und 2018 vor allem zwei Dinge: er verbeugte sich vor den ehernen Traditionen und klassischen Tropen des Superhelden-Genres sowie der damit verknüpften Science-Fiction; und er trieb alle entsprechenden Muster und Erwartungen auf die Spitze, wann immer er und seine Mitstreiter um die Zeichner Cory Walker und Ryan Ottley das in über 140 US-Heften konnten. Jetzt hat Amazon Prime Video aus dem Stoff eine Animationsserie für Erwachsene gemacht, die im Original mit Synchronsprechern wie Steven Yeun, J. K. Simmons, Zachary Qinto und Gillian Jacobs aufwarten kann.

Seit dem 26. März stehen die ersten drei Folgen zum Streamen online und werden nun jeden Freitag um eine weitere Episode ergänzt. Zu Beginn der ersten Staffel wartet der Teenager Mark Grayson als Sohn des auf der Erde lebenden, wie Superman von einem anderen Planeten stammenden Helden Omni-Man darauf, dass sich seine geerbten Kräfte zeigen. Als es endlich so weit ist, steigt Mark trotz der zu erwartenden Anlaufschwierigkeiten voll in den Superheldenzirkus ein. Als neuer kostümierter Held namens Invincible – Unbesiegbar – hilft er mit seinen Flugkräften, seiner Superstärke und seiner erhöhten Widerstandskraft fortan dabei, die Erde vor allen übermenschlichen und außerirdischen Bedrohungen zu verteidigen. Letztlich hat er keine Ahnung, worauf er sich wirklich einlässt, oder dass sein Vater ein dunkles Geheimnis hat, das die gesamte Erde bedroht …

Man kann sich leicht vorstellen, was sich die Strategen bei Amazon gedacht haben müssen, als es um „Invincible“ ging: Aus einer der besten, mitreißendsten, frischsten, unterhaltsamsten und nicht zuletzt blutigsten und spektakulärsten Superhelden-Comic-Seifenopern der letzten 30 Jahre, die auch noch vom Schöpfer von Multimedia-Phänomen „The Walking Dead“ stammt und Zyklen für viele Seasons bietet, soll Futter für alle Fans von „The Boys“ werden, einem ebenfalls auf einer Panel-Geschichte beruhenden Streaming-Hit im Arsenal von Prime Video. Allerdings funktioniert vieles, das in den „Invincible“-Comics für massig Schwung und Begeisterung sorgt, in der oftmals etwas platt inszenierten Animationsserien-Adaption lange nicht so gut, angefangen beim derben Gemetzel und Gesplatter. In der Umsetzung fürs Webfernsehen dieser Generation sind schon gute Passagen und Momente dabei, genauso wie man merkt, dass Mr. Kirkman begeistert die Gelegenheit nutzt, die Anfänge seiner Saga noch mal ein bisschen anders zu erzählen. Außerdem gibt es neue Szenen, Abfolgen und selbst Charaktere. Doch alles in allem reißt einen die animierte Version von „Invincible“ nicht so vom Hocker, wie man das nach dem Trailer erwartet hat.

Wer generell Superhelden und speziell „The Boys“ mag, kann trotzdem ruhig mal reinschauen. Die „Invincible“-Comics, die auf Deutsch in Form dicker Sammelbände zum Binge-Reading bei Cross Cult erscheinen, sind jedoch um einiges besser. Unbesiegbar, wenn man so will. Jetzt muss jeder für sich entscheiden, ob dieses Fazit – diese Erkenntnis – schön oder schade ist.

Abb.: Amazon Studios © 2021

Invincible – Staffel 1 • USA, 2021 • 8 Folgen • ca. 45 Min. pro Folge

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