23. Mai 2021 1 Likes

„Army of the Dead“ - Zombie’s Eleven

Zack Snyder kehrt zu seinen Anfängen zurück – in jeder Hinsicht

Lesezeit: 2 min.

Für Regisseure wie Zack Snyder prägten findige Kritiker den Begriff Vulgar Auteurism, ein Versuch das Signum der Autorentheorie auf solche Regisseure anzuwenden, denen man auch mit größter Mühe nicht zugestehen konnte, dass sie im klassischen Sinne gute, irgendwie relevante Filme drehen. Davor zeichnet sie ein unverkennbarer visueller Stil aus, oft auch die Lust am Exzess, an Gewalt, Explosionen, Spektakel. Michael Bay zählt ganz ohne Frage zu dieser Gruppe, auf B-Picture bzw. Direct-to-Video-Level jemand wie John Hyams, aber auch ein Regisseur wie Zack Snyder, über den man sagen kann was man will, dessen Filme jedoch ganz ohne Frage unverwechselbar sind.

So wie auch sein neues, jetzt bei Netflix streambares Spektakel „Army of the Dead“, der schon im Prolog mehr Zeitlupe und anderer Snyderismen enthält als jede Parodie es wagen würde: Ironischer Einsatz von Popmusik, ironisches Zombie-töten, ironische Zerstörung von Las Vegas. Vielleicht liegt es am Genre des apokalyptischen Zombie-Films, vielleicht aber doch an der Tatsache, dass Snyder selbst am Drehbuch beteiligt war: Momente, die man auf die ein oder andere Weise noch nicht aus meist mehr als einem Zombie-Film kennt, sind hier rar. Gut, ein Zombie-Tiger ist die große Ausnahme, aber ansonsten arbeitet sich Snyder geschlagene zweieinhalb Stunden an Genremustern ab, zwar mit Verve und Stil inszeniert, aber auf Dauer doch eher fade.


Der Zombie-Kuschel-Tiger …


… und Matthias Schweighöfer, „Army of the Dead“, Netflix

Das ein aus der Area 51 entkommenes Wesen die Zombie-Apokalypse ausgelöst hat zählt zu den originellsten Einfällen, als deren Folge die Spielermetropole Las Vegas von Zombies besetzt, vom Rest Amerikas abgeschottet und zur Zerstörung freigegeben ist. Bevor die Regierung jedoch dem Zombie-Schrecken mit dem Abwurf einer Nuklearwaffe (!) ein Ende bereiten kann, soll eine vom Ex-Söldner Scott (Dave Bautista) geleitete Truppe einen Safe plündern, in dem sich 200 Millionen Dollar befinden.

Zombie-Muster paaren sich fortan also mit Heist-Momenten, Scott stellt eine bunte Truppe zusammen, eine Hubschrauberpilotin, einen Safeknacker etc., unter der sich seltsamerweise auch der deutsche Schauspieler Matthias Schweighöfer verirrt hat, der unter dem Namen Dieter eine reichlich bizarre, sehr deutsche Gestalt namens Dieter gibt.

Diesem Dieter soll demnächst eine Prequel-Serie gewidmet werden, denn Zach Snyders „Army of the Dead“ ist nicht einfach nur ein Film, sondern der designierte Auftakt einer ganzen Zombie-Welt, bestehend aus Pre- und Sequels, Real- und Animationsfilmen und -serien.

Für Freunde des bombastischen Kinos von Zack Snyder bleibt zu hoffen, dass sich der vulgäre Auteur bald wieder auf seine Stärken besinnt, auf seine visuelle Kapazitäten und das Schreiben der Drehbücher den Profis überlässt. Denn ohne einen Hoch von Sinnhaftigkeit werden auch die ausgefeiltesten Zeitlupenorgien schnell ermüdend.

„Army of the Dead“ läuft bei Netflix

Army of the Dead • USA 2021 • Regie: Zach Snyder • Darsteller: Dave Bautista, Ella Purnell, Ana de la Reguera, Omari Hardwick, Matthias Schweighöfer

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