16. Juli 2021 3 Likes

Sechs Romane, die Sie in den Urlaubskoffer packen sollten

Unsere Sommer-Leseempfehlungsliste 2021 – mit Stephen King, Susanna Clarke und Andy Weir

Lesezeit: 5 min.

Urlaubszeit ist Lesezeit, ob in der Hängematte oder auf der Wohnwagenpritsche. Für alle, die dieses Jahr das Wagnis eines Sommerurlaubs eingehen wollen, haben wir sechs unverzichtbare Urlaubsschmöker, für die Sie unbedingt noch Platz im Koffer lassen sollten. Oder Sie laden sich die E-Books auf den Reader, klar. Denn dann können Sie gleich zweimal woanders sein – an Ihrem Urlaubsort und in der Zukunft!

 

Elisabeth Bösl empfiehlt:

Susanna Clarke: PiranesiSusanna Clarke: Piranesi

Ein riesiges Gebäude, in dem sich endlos Räume aneinanderreihen, verbunden durch ein Labyrinth aus Korridoren und Treppen. An den Wänden stehen Tausende Statuen, das Erdgeschoss besteht aus einem Ozean, bei Flut donnern die Wellen die Treppenhäuser hinauf. In diesem Gebäude lebt Piranesi. Er hat sein Leben der Erforschung des Hauses gewidmet. Und je weiter er sich in die Zimmerfluchten vorwagt, desto näher kommt er der Wahrheit – der Wahrheit über die Welt jenseits des Gebäudes. Und der Wahrheit über sich selbst.

Mein Sommer-, Herbst-, Winter- und Frühlingslesetipp: „Piranesi“ von Susanna Clarke ist eine Geschichte, die einen nicht mehr loslässt!

Susanna Clarke: Piranesi · Aus dem Englischen von Astrid Finke · Blessing · 272 Seiten · Hardcover: € 20,00 im Shop · Leseprobe

 

Stefanie Brösigke empfiehlt:

Katie M. Flynn: Companions - Der letzte MorgenKatie M. Flynn: Companions – Der letzte Morgen

In einer Welt, in der es aufgrund einer verheerenden Pandemie kaum noch zwischenmenschliche Kontakte gibt, gelingt der Firma Metis Corporation ein genialer Coup: Das Bewusstsein Verstorbener wird in Roboter hochgeladen, die den in Isolation lebenden Menschen gefahrlos Gesellschaft leisten. So weit, so gut. Die Realität sieht anders aus: Die meisten Companions werden wie Sklaven in den Häusern der Reichen gehalten. Eine von ihnen ist Lilac, die als junges Mädchen ermordet und gegen ihren Willen zur Companion wurde. Als Lilac eines Tages die Flucht gelingt, macht sie sich auf die Suche nach ihrem Mörder. Eine ebenso abenteuerliche wie faszinierende Reise durch das Amerika der Zukunft beginnt.

Lockerleichte Strandlektüre ist es mit Sicherheit nicht, was Katie M. Flynn uns in ihrem Romandebüt präsentiert, dennoch ist „Companions – Der letzte Morgen“ einer der besten Science-Fiction-Romane, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Nicht nur eine Dystopie, nicht nur ein KI-Roman, sondern ein Krimi, eine berührende Liebesgeschichte und nicht zuletzt ein zutiefst humanistischer Text über die Würde des Menschen.

Katie M. Flynn: Companions – Der letzte Morgen · Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski · Heyne · 352 Seiten · Paperback: € 12,99 im Shop · Leseprobe

 

Christian Endres empfiehlt:

Stephen King: SpäterStephen King: Später

Im Sommer etwas von Stephen King zu lesen, hat für mich Tradition. Deshalb empfehle ich an dieser Stelle Meister Kings knackigen Roman „Später“, eine grandiose Hommage an die alten amerikanischen Pulp-Krimis. Doch weil wir hier von Stephen King reden, gibt es selbstverständlich ein übernatürliches Element: Unser junger Ich-Erzähler Jamie Conklin kann die Toten nach deren Ableben noch eine ganze Weile sehen und sogar mit ihnen sprechen. Für seine Mutter, die als Literaturagentin arbeitet, und deren Cop-Freundin ergeben sich dadurch verlockende Möglichkeiten, die Jamie aber in arge Schwierigkeiten bringen.

„Später“ ist eine coole Geistergeschichte und schwer unterhaltsamer Krimi-Pulp.

Stephen King: Später · Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt · Heyne · 304 Seiten · Hardcover: € 22,00 im Shop · Leseprobe

 

Bernd Kronsbein empfiehlt:

Christopher Ruocchio: Die Finsternis zwischen den SternenChristopher Ruocchio: Die Finsternis zwischen den Sternen

„Ich würde lieber weiterlesen.“ Das war so ein Standardsatz, den ich früher im Urlaub gern gesagt habe, wenn irgendein Ausflug zu irgendeiner angeblichen Sehenswürdigkeit anlag. Oder Braten am überfüllten Strand. Nee, eine kühle Ecke mit einem tollen Buch, das reichte mir, dem undankbaren Satansbraten.

Apropos Satansbraten. In die Kategorie gehört auch Hadrian Marlowe, der in Christopher Ruocchios Sonnenfresser-Saga der finstere Typ ist, auf dessen Schultern das Schicksal der ganzen Galaxis ruht. Space Opera mit großem „S“ und großem „O“, ausufernd, schillernd, unvergesslich. Der zweite Band, „Die Finsternis zwischen den Sternen“, ist gerade erschienen, und das ist so ein Buch für den Sommer, bei dem man lieber weiterliest, als gebraten zu werden.

Christopher Ruocchio: Die Finsternis zwischen den Sternen · Aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt · Heyne · 1.072 Seiten · Paperback: € 16,99 im Shop · Leseprobe

 

Sascha Mamczak empfiehlt:

Qiufan Chen: Die SiliziuminselQiufan Chen: Die Siliziuminsel

Kurz mal aus dem Nähkästchen geplaudert: Ja, der Heyne-Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, die interessantesten Romane der gegenwärtigen chinesischen Science-Fiction nach Deutschland zu bringen. Und nein, der chinesische Staat zahlt uns dafür keine Subventionen oder manipuliert uns auf irgendeine andere Weise. Es ist durchaus wichtig, das zu betonen, denn die chinesische Regierung, sprich: die kommunistische Partei Chinas, will die Kultur nicht nur im eigenen Land kontrollieren, sondern auch darüber hinaus, und der Export von Science-Fiction gehört zu diesem Plan.

Klüger als die gewesenen sowjetischen Bolschewiken sind die chinesischen Genossen aber auch nicht, denn sie merken nicht, dass etwa ein Roman wie Qiufan Chens „Die Siliziuminsel“ genau das Gegenteil von Propaganda ist: ein faszinierender, bedrückender, erhellender Einblick in den Maschinenraum der chinesischen Gesellschaft. Wer China besser verstehen will – und vielleicht wollen Sie das ja in diesem Sommer –, muss solche Bücher lesen.

Qiufan Chen: Die Siliziuminsel · Aus dem Chinesischen von Marc Hermann · Heyne · 480 Seiten · Paperback: € 16,99 im Shop · Leseprobe

 

Sebastian Pirling empfiehlt:

Andy Weir: Der AstronautAndy Weir: Der Astronaut

Wenn Sie ein Buch aufschlagen, teilt Ihnen der oder die Autor*in meistens eine von zwei Rollen zu: Entweder Sie wissen mehr als die Hauptfigur der Geschichte, oder Sie wissen weniger. Dass man als Leser aber auf genau demselben Wissenstand wie der Held beginnt – nämlich bei null –, und dass man mit ihm gemeinsam eine Welt, ja einen ganzen Kosmos entdecken darf, dieses seltene Glück beschert uns Andy Weir.

In seinem neuen Roman „Der Astronaut“ wachen wir gemeinsam mit Ryland Grace in einem Raumschiff auf – und wissen gar nichts. Nicht einmal unseren Namen, geschweige denn, warum wir an Bord dieses Raumschiffs sind oder wohin die Reise geht. Was uns dann allerdings erwartet, und was uns Weir in parallelen Rückblenden aus den Tiefen der Erinnerung holt, das ist eine so großartige Abenteuergeschichte, dass ich Sie Ihnen unbedingt für den Urlaub empfehlen muss! Aber lesen Sie selbst …

Andy Weir: Der Astronaut · Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski · Heyne · 560 Seiten · Paperback: € 16,99 im Shop · Leseprobe

 

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