26. Oktober 2021

„Outpost – Der Posten“ von Dmitry Glukhovsky

Der neue postapokalyptische Roman des russischen Bestsellerautors

Lesezeit: 2 min.

Interessiert man sich für moderne russische Fantastik, kommt man seit Jahren nicht an Dmitry Glukhovsky vorbei. 2007 veröffentlichte der frühere Journalist „Metro 2033“, den ersten erfolgreichen postapokalyptischen Science-Fiction-Roman seiner „Metro“-Serie (im Shop), die ihn zum internationalen Bestsellerautor machte und inzwischen sogar in Form eines Videospiels adaptiert wurde. Outpost - Der Posten“ (im Shop), das neueste Buch des 1979 in Moskau geborenen, mit den wichtigen Werken der Brüder Arkadi und Boris Strugatzi (im Shop) aufgewachsenen Bewunderers von George Orwell (im Shop), setzt ebenfalls wieder mitten in der Postapokalypse und einem stark veränderten Russland ein. Allerdings geht es diesmal nicht in den Untergrund der U-Bahn, sondern an einen abgelegenen Außenposten oberhalb der Erde …

Was auch immer in der Welt passiert sein mag, Moskau hat beschlossen, an der verseuchten Wolga eine neue Grenze zu ziehen – aus Russland wurde so Moskowien, alles dahinter liegt im Nebel der Unkenntnis. Der Teenager Jegor lebt in einem abgeschiedenen Außenposten am Fluss. Niemand geht über die in undurchdringlichen, giftigen Nebel gehüllte Brücke. Deshalb spielen sich die kleinen Dramen zwischen den Bewohnern des Postens auch alle in ihrer eigenen, kleinen Welt ab: Wenn die Vorräte knapp werden und keine Nachschublieferung in Sicht ist, die iPhone-Batterie mit den Erinnerungen an ein anderes Leben endgültig den Geist aufgibt oder die schöne Michelle Jegor einzig und allein mit Verachtung begegnet. Diese Mikro-Welt am Rande der neuen russischen Welt wird erschüttert, als eines Tages auf der Brücke eine Gestalt aus dem Nebel wankt und den Fluss aus Richtung des geheimnisvollen Dahinter überquert, woraufhin Soldaten aus Moskau zum Posten kommen müssen …


Dmitry Glukhovsky

„Outpost –Der Posten“ ist durch und durch ein postapokalyptischer Roman von Dmitry Glukhovsky: abenteuerlich, atmosphärisch, schnörkellos. Darüber hinaus hat er mit seinem neuen Werk einen lupenreinen Young-Adult-Roman vorgelegt, der alle Checkpunkte dieser literarischen Gattung oder Schublade erfüllt – angefangen bei Hauptfigur Jegor, der mit dem Skateboard und einer gewissen Attitüde durch seine Welt rollt, und dessen Gedanken, Sorgen, Handlungen und Reaktionen klar die eines Jugendlichen sind. Dennoch verzichtet Dmitry Glukhovsky, der als Kritiker der gegenwärtigen russischen Regierung und des ‚alten Systems’ gilt, nicht auf seine gewohnten satirischen Seitenhiebe gegen die Geisteshaltung in seinem Geburtsland. Er lebt heute übrigens in Moskau und Barcelona.

Auch fern von Moskau und deren Metro erfindet Glukhovsky die Postapokalypse keineswegs neu – das hat er letztlich noch nie getan und musste er nie tun. Denn innerhalb der klassischen Genre-Parameter liefert der russische Autorenstar den Ton, die Stimmung und das Abenteuer, das viele Lesenden suchen und schätzen. Seine Fans werden mit „Outpost – Der Posten“, das in Sachen Glukhovsky-Postapokalypse nicht enttäuscht, daher einmal mehr finden, was sie an diesem rauen Sehnsuchtsort erwarten. Und allen, die schon mal einen Glukhovsky ausprobieren wollte, kommt der Standalone-Charakter von „Outpost“ über die Brücke entgegen.

Dmitry Glukhovsky: Outpost - Der Posten • Roman • Heyne Verlag, München 2021 • 416 Seiten • Erhältlich als Hardcover und eBook • Preis des E-Books: € 15,99 • im Shop

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