„Star Wars: Der neue Widerstand“

Rebecca Roanhorse (im Shop) wurde 1971 in Conway im US-Bundesstaat Arkansas geboren – mit afroamerikanischen Wurzeln genauso wie mit Ästen am Stammbaum der Ohkay Owingeh aus der indigenen Pueblo-Kultur. Roanhorse wuchs allerdings im texanischen Fort Worth auf, später studierte sie Religionswissenschaft in Yale und schließlich noch Rechtswissenschaft in Albuquerque. Sie lebte mehrere Jahre als Anwältin in der Navajo Nation, heute residiert sie mit ihrer Familie in Santa Fe. Als Autorin der modernen Fantastik machte Roanhorse sich seit 2017 u. a. mit ihrer Hugo- und Nebula-prämierten Science-Fiction-Kurzgeschichte „Welcome to Your Authentic Indian Experience™“ und diversen anderen Genre-Erzählungen, aber z. B. auch ihrer postapokalyptischen „Das erwachte Land“-Romanserie einen Namen. Für Marvel textete sie zuletzt außerdem eine Comic-Miniserie über Maya ‚Echo‘ Lopez, ihres Zeichens die neueste Wirtin der kosmisch-feurigen Phoenix-Kraft. Nun liegt bei Blanvalet „Star Wars: Der neue Widerstand“ (im Shop) aus Roanhorse’ Feder vor, ihr erstes Buch zum multimedialen Mega-Franchise, zu dem sie inzwischen noch eine auf der beliebten „Clone Wars“-Animationsserie basierende Kurzgeschichte um Obi-Wan und Darth Maul beigesteuert hat.

Star Wars ist jedoch schon viel länger ein Teil von Rebecca Roanhorse’ Leben: Als sie klein waren, ließ ihr Bruder Tony sie mit seinen Star Wars-Actionfiguren spielen, sogar mit der von Kopfgeldjäger Boba Fett – weshalb seine Schwester ihm all die Jahre später jetzt „Star Wars: Der neue Widerstand“ gewidmet hat. Der Roman ist ein ursprünglich 2019 veröffentlichtes Prequel zu „Star Wars: Episode VIII: Der Aufstieg Skywalkers“, also dem Finale der bisher in sechs Jahrzehnten inszenierten Skywalker-Saga. Die Handlung beginnt unmittelbar nach „Star Wars: Episode VII: Die letzten Jedi“. Die Rebellion, pardon, der Widerstand ist schwer angeschlagen und wurde stark dezimiert, während die düstere Neue Ordnung ihre geradezu imperiale Macht ausweitet. Generalin Leia Organa, Kampfpilot Poe Dameron von der Schwarzen Staffel und ihre letzten verbliebenen Verbündeten brauchen dringend neue Mitstreiter. Aber selbst jene, die sie vor Kurzem noch gegen die Neue Ordnung verteidigt haben, zeigen ihnen die kalte Schulter. Da scheint ein Arbeitslager voll politischer Gefangener, allesamt erwiesene Gegner der Neuen Ordnung, ein vielversprechender Hoffnungsschimmer für das Schmieden neuer Allianzen. Doch dafür müssen Poe und Co. erst mal Zugang zum Lager kriegen …

Durch die Verortung zwischen „Der Aufstieg Skywalkers“ und „Die letzten Jedi“ hat Rebecca Roanhorse in ihrem Roman nicht übermäßig viel Spielraum, denn das Ensemble aus den Filmen muss natürlich auf dem vorgezeichneten Kurs bleiben. Trotzdem gelingt der Amerikanerin ein ganz fluffiges „Star Wars“-Abenteuer, das gut mit der Mythologie sowie den Ikonen der späten Filme jongliert. Vor allem in Szenen mit dem unausgeglichenen Rebellen-Piloten Poe und mit der erfahrenen, wenngleich alt gewordenen Rebellen-Legende Leia kann Roanhorse ihre Stärken bei der Charakterisierung und den Dialogen ausspielen. Das Star Wars-Feeling kommt zwischen diversen Planeten oder dem Milennium Falken nie zu kurz, und Figuren wie Rey, Finn, Chewie, C-3PO oder Wedge huschen ebenfalls immer mal durch das den Kanon erweiternde Kopfkino.

Rebecca Roanborse: Star Wars: Der neue Widerstand • Roman • Blanvalet, München 2022 • 414 Seiten • Erhältlich als Paperback und eBook • Preis des Paperbacks: € 16 • im Shop