25. Juli 2024

„Deadpool & Wolverine“ – Doppelt hält besser?

Zwei der beliebtesten Marvel-Figuren tun sich für zwei Stunden zusammen

Lesezeit: 3 min.

Nun ist es also soweit, mit „Deadpool & Wolverine“ startet der einzige Marvel-Film des Jahres, von dem auch noch nicht weniger erwartet wird, als das darbende Marvel Filmuniversum wenn nicht gerade zu retten, dann doch, es wieder auf Tour zu bringen. In Zeiten, als Marvel nichts falsch machen konnte, liefen oft gleich drei Marvel-Filme pro Jahr an, ähnliches plant Marvel-Mastermind Kevin Feige auch für die Zukunft, doch ob die Fans mitgehen werden?

Mit „Deadpool & Wolverine“ geht Marvel nun in gewisser Weise auf Nummer sicher, treffen doch zwei der beliebtesten Marvel-Figuren aufeinander, die bislang nicht nur durch rechtliche Fragen getrennt waren. Denn bekanntermaßen spielten die Marvel-Helden bei Disney, während Wolverine und seine X-Men-Kollegen für Fox an den Start gingen. Seit Disney jedoch Fox aufgekauft hat, dürften Scharen von Drehbuchautoren an Möglichkeiten arbeiten, den nun noch größeren Stall an Figuren gemeinsam auftreten zu lassen, denn wie die letzten beiden Avengers-Filme gezeigt hatten: Je größer und überladener die Spektakel abliefen, desto mehr Geld konnte gescheffelt werden.

Das andere kleine Problem bei der Verwendung des Wolverine-Charakters, zumindest in der von Hugh Jackman gespielten Version, lässt sich inzwischen ebenfalls einfach lösen: Am Ende von „Logan“ hatte sich Wolverine geopfert und war gestorben, aber wie man seit der Einführung des Multiversums weiß ist das kein Hindernis mehr für einen weiteren Auftritt beliebter Schauspieler.

Als Deadpool (Ryan Reynolds) also Hilfe benötigt, um seine Version der Welt zu retten, die durch finstere Figuren in der für die unterschiedlichen Zeitlinien zuständigen TVA bedroht ist, holt er sich schlagkräftige Hilfe und kurzerhand einen Wolverine aus einer benachbarten Zeitlinie. Denn Deadpool ist zwar im Kern immer noch ein Klugscheißer, dem nichts wichtiger ist als er selbst, aber ganz langsam wird er erwachsen und möchte seine Fähigkeiten für etwas Größeres einsetzen. Bei den Avengers wird er zwar (noch) nicht aufgenommen, zusammen mit Wolverine eine Version der Welt zu retten macht sich im Helden-Lebenslauf allerdings auch nicht schlecht.

Zwischen den Sprüngen durch die Zeit geraten Deadpool und Wolverine in eine Art Zwischenwelt namens The Void, in die Figuren abgeschoben werden, die in den normalen Welten nicht erwünscht sind. Und hier gelingen den Drehbuchautoren dann auch die Szenen, die die Möglichkeiten des Multiversums auf wundersame Weise mit denen des Disney-Fox-Zusammenschlusses verbinden. Da der finale Trailer es verrät, darf erwähnt werden, das Wolverine hier auf Laura alias X-23 aus „Logan“ trifft und auch auf eine glatzköpfige Gestalt, die … nun, das soll nicht verraten werden. Noch spektakulärer verläuft allerdings ein kurzfristiger Zusammenschluss von alten Superhelden-Figuren, die bis um die Jahrtausendwende zurückreichen, also noch vor die Ursprünge des MCU.

Dass diese Momente allerdings die Originellsten von „Deadpool & Wolverine“ sind, verrät dann doch einiges über einen im Kern eher holprigen, schludrigen Film, der sich allzu sehr auf seine Hauptfiguren verlässt. Schon bevor der Vorspann durch ist, hat Deadpool so viele Gegner dahingemeuchelt und die Leinwand mit Blut getränkt, dass es auch für einen Horror-Film reichen würde, betont analfixierte Witze reißt er wie gehabt im Minutentakt, eine Kakophonie sehr speziellen Humors, die erst ein wenig versiegt, wenn Wolverine ins Spiel kommt.

Vom Pathos, aber auch der stilistisches Größe der besten Marvel-Filme, bleibt „Deadpool & Wolverine“ weit entfernt, mehr als in Momenten erzählerisch und actiontechnisch zu überzeugen gelingt Regisseur Shawn Levy jedoch nicht. Ob das ausreicht, um das MCU wieder in die Spur zu bringen wird sich spätestens im nächsten Jahr zeigen, wenn wieder drei Marvel-Filme starten werden.

Deadpool & Wolverine • USA 2024 • Regie: Shawn Levy • Darsteller: Ryan Reynolds, Hugh Jackman, Emma Corrin • jetzt im Kino

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