16. Dezember 2025 4 Likes

Das Beste aus 2025

Ein Jahresrückblick und die Weihnachtsempfehlungen der Redaktion

Lesezeit: 12 min.

 

Einst, so erzählt es der biblische Schöpfungsmythos, soll Gott den Regenbogen nach der Sintflut an den Himmel gesetzt haben, als ein Zeichen, dass der Rhythmus der Jahreszeiten auf der Welt für immer bestehen bleibt. Der Blick auf die fortschreitende Klimakrise lässt einen mehr und mehr an diesem Zeichen zweifeln – doch dann kommt Tom Rae daher, Gewinner des Astronomie-Fotografie-Wettbewerbs 2025 in der Kategorie „Blick in den Himmel“, und zeigt uns einen kosmischen Regenbogen – nämlich unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße.

Mit diesem Titelbild und der Hoffnung, dass wir alle die Hoffnung nicht aufgeben, bedanken wir uns bei Ihnen für die Besuche auf diezukunft.de und die Lektüre des 29kms-Newsletters, und wünschen Ihnen frohe Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!

Ihre diezukunft.de-Redaktion

 

Elisabeth Bösl  Elisabeth Bösl

 

 

Buch

Kim Bo-Youngs - Ich warte auf dich

2025 war nicht minder nervenaufreibend als 2024, deswegen empfehle ich auch diesmal eine große Portion Liebe, Wärme und Zuversicht in Form von Kim Bo-Youngs „Ich warte auf dich“ (Heyne): Ein Mann und eine Frau wollen heiraten, aber die Zeitdilatation bei Überlichtflügen macht ihnen regelmäßig einen Strich durch die Rechnung. Stimmungsvoll, schön und romantisch!

Klassiker

Kurt Vonnegut - Player Piano

Kaum ein Schriftsteller hat so feinsinnig in die Zukunft geblickt wie Kurt Vonnegut, und kein Roman zeigt das besser als „Player Piano“ (Heyne): Ingenieur Paul Proteus stellt sich gegen ein System, das Menschen entwertet und das Leben zu einer sinnentleerten Hölle macht. Heutzutage leider aktueller denn je!

TV-Serie

Call my Agent Berlin

Künstler sind eigen. Schwierig. Exzentrisch. Das trifft auf Autoren ebenso zu wie auf Schauspieler, und so einiges aus meinem Alltag fand ich in „Call my Agent Berlin“ (Disney +) so liebe- wie humorvoll auf die Schippe genommen. Die Freude, mit der sich Moritz Bleibtreu, Iris Berben, Heike Makatsch und viele mehr selbst spielen, ist ansteckend!

Lieblingsszene

Sam Hughes - Wir haben keine Antimemetik-Abteilung

In meinem Beruf bekomme ich täglich Manuskripte, „die das Genre sprengen und neu definieren“ auf den Tisch – und der Autor, der dieses Versprechen 2025 eingelöst hat, war Sam Hughes’ Roman „Wir haben keine Antimemetik-Abteilung“ (Heyne). Ein Wahnsinnsritt durch unsere Realität – oder das, was wir dafür halten …

Fail

smarte Matratzenauflagen

Im Oktober fiel die AWS-Cloud aus, viele Onlinedienste funktionierten nicht mehr – darunter auch smarte Matratzenauflagen, die ihre Besitzer nun um den Schlaf brachten, weil sie zu heiß, zu kalt oder in unbequemen Positionen waren (Computer Bild). Wer um Himmels Willen kam auf die Idee, Matratzen ins Internet zu lassen?!

Highlight

Südkorea

Im Juni durfte ich den K-Book Market und die Seoul International Book Fair besuchen und habe mich in Südkorea verliebt. Essen, Leute, ÖPNV, Nachtleben, ungewohnte Funktionen asiatischer Toiletten (was macht der Knopf mit dem Gesicht drauf?!) und ein Besuch an der Grenze zu Nordkorea – ein unvergessliches Erlebnis!

 

  Stefanie Brösigke

 

 

Buch

Robin Sloan - Die letzte Geschichte der Welt

Robin Sloan hat mich bereits mit seinem 2015 erschienenen Debüt „Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra“ mit seinem Ideenreichtum und seiner Erzählkunst begeistert. In seinem jüngsten Roman „Die letzte Geschichte der Welt“ (Heyne) setzt der US-amerikanische Autor der Liebe der Menschen zu Geschichten ein literarisches Denkmal und nimmt uns gleichzeitig mit auf eine abgefahrene Reise durch Raum und Zeit.

Klassiker

Der Schatten über Innsmouth

»Der Schatten über Innsmouth« (Heyne) gehört zu den wohl bekanntesten und literarisch interessantesten Erzählungen des amerikanischen Horrorautors H. P. Lovecraft. Es ist die Geschichte des jungen Studenten Robert Olmstead, der in der einsamen Küstenstadt Innsmouth mit einem Schrecken der ganz besonderen Art konfrontiert wird. Die genialen Illustrationen des französischen Künstlers François Baranger machen diesen Klassiker der Horrorliteratur zu etwas ganz Besonderem.

TV-Serie

Untamed

Die Serie „Untamed“ (Netflix), in der Special Agent Kyle Turner nicht nur den mysteriösen Tod einer jungen Frau im Yosemite Nationalpark aufklären muss, sondern auch mit den Dämonen seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird, beeindruckt nicht nur durch die spektakulären Aufnahmen, sondern auch durch das intensive Spiel von Hauptdarsteller Eric Bana.

Lieblingsszene

Alastair Reynolds - Das Schiff der flüsternden Träume

In Alastair Reynolds „Das Schiff der flüsternden Träume“ (Heyne) nimmt Schiffsarzt Silas Code gleich zu Beginn eine Trepanation an einem schwerverletzten Besatzungsmitglied vor, wird dabei jedoch ständig von dem neureichen Expeditionsleiter Topolsky und der überkandidelten Linguistin Milady Cossile unterbrochen. Eine herrlich absurde Szene, die zeigt, was für ein grandioser Erzähler Alastair Reynolds ist.

Fail

Weltlage

Weltlage. Hoffen wir, dass es 2026 besser wird.

Highlight

Buchmesse in Leipzig

Mein Highlight dieses Jahr war tatsächlich die Buchmesse in Leipzig. Dort waren so viele wunderbare Autor*innen, die Veranstaltungen waren großartig und es herrschte eine Atmosphäre der Begeisterung, vor allem bei jungen Leser*innen, die einfach ansteckend war.

 

Christian Endres  Christian Endres

 

 

Buch

Das Schiff der flüsternden Träume - Alastair Reynolds

Alastair Reynolds’ „Das Schiff der flüsternden Träume“ (Heyne) beginnt mit einer Abenteuergeschichte im Stil von Poe und Lovecraft, wird dann zu Sci-Fi-Pulp und letztlich zu Hard-SF. Und wenn man denkt, alles durchschaut zu haben, haut Reynolds noch einen Turn raus. Diese Reise aus der Genre-Vergangenheit in die Zukunft ist so grandios wie meta.

Klassiker

Die blutige Kammer - Angela Carters

Angela Carters Kurzgeschichtensammlung „Die blutige Kammer“ (Suhrkamp). Ihre Märchen-Neuinterpretationen für Erwachsene, 1979 erstmals in Buchform erschienen, sind dramatisch, lüstern, feministisch, drastisch, finster und animalisch. Allein Carters gestiefelter Kater kommt so schmissig daher wie alle DreamWorks-Adaptionen zusammen …

TV-Serie

KRANK Berlin

Zu meiner eigenen Überraschung breche ich an dieser Stelle die Lanze für eine deutsche Krankenhausserie: KRANK Berlin (Apple TV). Optik, Ensemble, Tempo, Erzählweise und vor allem der Mut zu Ecken und Kanten haben mich sofort überzeugt – und somit trotz der heftigen Trigger beim Thema ziemlich begeistert. Das hatte ich echt nicht erwartet, Doc.

Lieblingsszene

Criminal

Kaum etwas lese ich lieber als die „Criminal“-Comics von Autor Ed Brubaker und Zeichner Sean Phillips. Dieses Jahr habe ich im ersten deutschsprachigen Sammelband der „Criminal Deluxe Edition“ (Schreiber & Leser) wieder einmal die Anfänge des Noir-Highlights genossen, und mit „The Knives“ (Image) wenig später den neuesten US-Band der kriminell guten Lieblingsserie.

Fail

The Electric State

Wenn man sich im Angesicht der üblichen Verdächtigen KI-Irrsinn, Klimakrise, Krieg und Politik nicht einmal mehr auf Eskapismus via Streaming verlassen kann: Die unwürdige Verfilmung von Simon Stålenhags tollem illustrierten Roman „The Electric State“ durch die Russo-Brüder (Netflix) war wirklich zum Davonlaufen mau. So was kann bloß der Algorithmus lieben.

Highlight

Wolfszone

Mein SF-Roman „Wolfszone” (Heyne) wurde für den Seraph der Phantastischen Akademie, den Krefelder Preis für Fantastische Literatur und den Kurd Laßwitz Preis nominiert, während meine Story „Wichtig ist nur, was die Leute glauben“ (Exodus) den KLP gewann und für den Deutschen Science Fiction Preis nominiert war. Der Autor tippt sich dankend an die Mütze.

 

Thorsten Hanisch Thorsten Hanisch

 

 

Buch

Murderbot

2025 war das Jahr für „Killerbot“-Fans. Die erste Staffel der TV-Adaption „Murderbot“ ging an den Start und Martha Wells’ vierte Buch „Systemkollaps“ (Heyne) wurde veröffentlicht. Der Zauber war sofort wieder da, was unter anderem an Sätzen wie „Ich weiß nicht, ob Sie es schon wussten, aber für eine Menschengruppe Zuneigung zu entwickeln, läuft immer auf Komplikationen hinaus.“ liegt. Man hat sich einem Kampfandroiden noch nie so nahe gefühlt.

TV-Serie

Killerbot

Klarer Fall: Die „Killerbot“-TV-Serie (, erschienen unter dem Originaltitel „Murderbot“ (Apple TV): Ich bin kein großer Serien-Fan (mehr), aber die Adaption von „Systemausfall“ (enthalten in „Tagebuch eines Killerbots“) hat echt Spaß gemacht: rasant, geradeaus, lustig – und die Besetzung der Titelfigur mit Alexander „zu schön, um wahr zu sein“ Skarsgård ist ein echter Coup.

Lieblingsszene

Meine letzte Nacht mit einem Vampir

Ein Film voller toller Szenen, aber besonders schön, ist der Moment, in dem Françoise in „Meine letzte Nacht mit einem Vampir“ sich auf einer Party verausgabt: Die Musik verstummt, der schief-melancholische Soundtrack setzt ein, Françoise befindet sich im Bildmittelpunkt – ihr Tanz trägt so viel von innen nach außen. Selten wurde der Gefühlsmix, der das Erwachsenwerden begleitet, treffsicherer in Bildern festgehalten.

Fail

Friedrich Merz

Friedrich Merz. Man kann von Angela Merkel halten, was immer man auch will, aber Mutti hatte definitiv ihre Gründe, diesen Mann von der Macht möglichst weit weg zu halten.

Highlight

Ferienschule für geflüchtete Kinder

Unsere diesjährige Ferienschule für geflüchtete Kinder. In den Sommerferien!  Trotz keinerlei Anwesenheitspflicht und tropischer Höllen-Temperaturen waren weit mehr da, als erwartet! Wow! Ihr seid die Besten!

 

 

 

 

  Bernd Kronsbein

 

 

Buch

Ich warte auf dich - Kim Bo-young

Love-Storys in der SF-Literatur? Als Beiwerk, ja, aber als zentrales Thema? Eher selten. „Ich warte auf dich“ von Kim Bo-young (Heyne) ist da eine schöne Ausnahme. Wobei: Über lange Strecken geht es eher um eine verhinderte Liebesgeschichte, denn die Tücken des interstellaren Reisens stehen ständig im Weg. Und dass die Idee des Bandes auf die Bitte eines Fans zurückgeht, eine Story für ihn zu schreiben, mit der er seiner Liebsten einen Heiratsantrag machen kann? Fast zu schön, um wahr zu sein …

Klassiker

Gateway - Frederik Pohl

„Gateway“ (Heyne) von Frederik Pohl wurde 1977 praktisch aus dem Stand ein SF-Klassiker, bedacht mit allen großen Preisen des Genres, und so beliebt, dass mehrere Sequels folgten. Es ist eine Space Opera der etwas anderen Art, der Anstoß für eine neue Form dieses Subgenres, die keine strahlenden Helden bei der Eroberung des All zeigt, sondern ziemlich normale Menschen, eher arme Säcke, die auf der Jagd nach Reichtum verzweifelt ihr Leben riskieren. Was ziemlich amüsant und eine Wiederentdeckung wert ist.

Film

Bertrand Bonello - The Beast

Bertrand Bonello erzählt in „The Beast“ (Trailer) eine tragische Love Story über drei Epochen hinweg, verflochten, vielleicht sogar inszeniert, durch die Machenschaften einer KI in einer düsteren nahen Zukunft. Partiell vielleicht etwas uneben, aber Bonellos Wurf ist eben auch riskant und groß. Schicksalsmächtig, könnte man sagen. Léa Seydoux und George MacKay spielen das scheiternde Pärchen mit einigem Elan, und es gibt etliche Szenen, die lange nachhallen. Sehr lohnend!

Lieblingsszene

Die Historikerin und der Prinz

In einem ziemlich fiktionalen Korea des frühen 19. Jh. sind viele Frauen geradezu süchtig nach Kitschromanen, die öffentlich oder privat vorgetragen werden. Auftritt: Goo Hae-ryung. Sie liest den nach dampfenden Lenden lechzenden Ladys aus den Leiden des jungen W. vor. Die „Tropen“ passen schon, aber der Rest? Sagen wir, die Ladys sind dezent angenervt. Das ist die erste Szene der Serie „Die Historikerin und der Prinz“ (Netflix), die große Themen klug aufgreift und tückisch leicht serviert.

Fail

KI-Boom

Das Faszinierende am KI-Boom ist, dass die Technik wenig besser, aber vieles schlechter gemacht hat. Da träumen wohl Größenwahnsinnige davon, den lästigen Menschen endlich ganz wegrationalisieren zu können, von Bürokratie bis Content alles gratis von der KI erledigen zu lassen (und sich die Differenz in die eigene Tasche zu stecken). Und dann spuckt diese KI leider einfach Müll aus, der an Überflüssigkeit und Doofheit kaum zu überbieten ist. Wenn man sich je gewünscht hat, dass eine Blase platzt …

Highlight

Zeit der Oligarchen - Aldous Huxley

Vielleicht lag es an den Drogen. Aldous Huxley stand total drauf, und er hat seine Erlebnisse im Wahn akribisch dokumentiert. Und nebenbei „Schöne neue Welt“ verfasst. Und andere, weit interessantere Schriften aller Art, die sehr im Schatten der Alphas, Betas und Epsilons stehen. Zum Beispiel „Zeit der Oligarchen“ (Hanser), ein lange verschollener Essay von 1946, in dem Huxley mit einiger Weitsicht über verhängnisvolle Machtkonzentration auch mit Hilfe von Technik schreibt. Es sind die ungeborenen Geister von Musk, Zuckerberg, Bezos und Altman, die da durch die Seiten wehen.

 

  Sascha Mamczak

 

 

Buch

Jeff Sebos - The Moral Circle

Sehr schade, dass eine deutsche Ausgabe von Jeff Sebos „The Moral Circle“ (Norton) nicht in Sicht ist. Ich verstehe schon, dass Moralphilosophie in so verdichteter Form nicht jedermanns Sache ist, und Sebo neigt auch wahrlich nicht zur Trivialisierung. Und doch: Wenn Sie dieses Buch lesen, begreifen Sie, was Zukunft wirklich bedeutet.

Klassiker

Alles, was wir geben mussten - Kazuo Ishiguro

2025 feierte „Alles, was wir geben mussten“ von Kazuo Ishiguro (Blessing) sein zwanzigjähriges Jubiläum. Echte Meisterwerke, auch die der Science-Fiction, bestehen eben den berühmten Test der Zeit. Ishiguros Erforschung dessen, was es heißt, ein Mensch zu sein, wird man, so viel Vorhersage traue ich mir zu, in zwanzig Jahren immer noch lesen.

Film

Jane Goodalls Famous Last Words

Der Rahmen lädt zu Pathos ein, und Pathos ist auch völlig angemessen. „Jane Goodall’s Famous Last Words“ (Netflix) wurde mit der Maßgabe aufgezeichnet, dass das Interview erst nach dem Tod der großen Naturschützerin ausgestrahlt wird. 2025 war es dann leider so weit. Das etwa einstündige Gespräch ist ein Zeitdokument der Zukunft.

Lieblingsszene

Kim Bo-Youngs - Ich warte auf dich

Es ist schon ziemlich viel passiert in Kim Bo-Youngs wunderbar romantischer Weltraumelegie „Ich warte auf dich“ (Heyne), als gegen Ende die Frage gestellt wird, was geschieht, wenn wir tatsächlich einmal absolute Lichtgeschwindigkeit erreichen sollten. Die Antwort ist womöglich physikalisch korrekt. Und sie ist mind-blowing.

Fail

Klimakrise

Zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen ist der Schwindel aufgeflogen, mit dem wir uns die Sache schöngeredet haben: Es gibt kein Ende der Klimakrise, wenn wir unsere Art zu leben nicht grundsätzlich verändern. Das aber lehnt der fossile Teil der Menschheit ab, und jetzt hat sich das Zeitfenster geschlossen. Goodbye, Old Earth.

Highlight

Schafherde

Eine Kuh flieht vor dem Schlachter und schließt sich einer Schafherde an. Was für eine großartige – was für eine traurige – Geschichte. Eine von Millionen von Kühen, die jährlich getötet werden, weil wir meinen, Fleisch essen zu müssen. Diese Kuh, die „Mücke“ getauft wurde, hat uns eine simple Botschaft zugestellt: Auch Tiere wollen leben.

 

Sebastian Pirling  Sebastian Pirling

 

 

Buch

Der Blick von den Sternen - Cixin Liu

Vor zehn Jahren wurde Cixin Liu mit dem Hugo Award für den besten Science-Fiction-Roman des Jahres ausgezeichnet. Damit begann eine neue Ära – eine Zeit, in der im sogenannten Westen die Tür zur Science-Fiction aus China, insbesondere aber zum Denken und Schreiben von Liu aufgestoßen wurde. In den Essays und Storys in „Der Blick von den Sternen“ (Heyne) kann man Weg dieser Literatur auf eindrucksvolle Weise nachvollziehen.

Klassiker

Gateway - Frederik Pohl

Mit der Rückkehr des Krieges in Europa und eines neuen Raumfahrtzeitalters hätte ich vor ein paar Jahren auch nicht mehr gerechnet. Nun ist das All wieder Ort des Draufgängertums, wenn auch unter anderen Zeichen als in den 1970ern, als Frederik Pohl seine „Gateway“-Trilogie (Heyne) schrieb und damit das Genre der Space Opera erneuerte. Wie erzählt man von Abenteuern im All, wenn das Abenteuer seine Unschuld verloren hat? Pohl zeigt uns, wie.

TV-Serie

Arcane

Wie hebt man das serielle Erzählen auf ein neues Niveau? Wie verwandelt man ein Computerspiel in eine packende Steampunk-Retro-SF-Geschichte? Wie muss eine animierte Serie für Erwachsene aussehen? All diese Fragen beantwortet „Arcane“ (Netflix) auf beeindruckende Weise. Zwei Staffeln sind erschienen, und sie lassen keine Wünsche offen.

Lieblingsszene

Joshua Barkman - False Knees

Ich hatte ihn schon einmal hier vorgestellt, aber er begeistert mich jedes Jahr aufs Neue: Joshua Barkman hat mit seinem Cartoon „False Knees“ (online) eine ganz eigene Welt von sprechenden Vögeln erschaffen. Seine „Life after Life“-Story über die Nahrungssuche von ein paar Meisen im postapokalyptischen New York gehört zum Besten, was das Doomsday-Genre hervorgebracht hat. Unbedingt reinzwitschern!

Fail

Warum?

Ich fühle mich auf eine Weise co-abhängig von digitalen Endgeräten, dass es eigentlich schon therapiebedürftig ist. Zum Beispiel kann ich mich darüber aufregen, dass Windows meint, bei einem Doppelklick in einen Dateinamen das Wort samt Punkt dahinter markieren zu müssen. Warum? Es ist lästig, es ist lächerlich, und ich prangere das an.

Highlight

Sauerteigbrot

Analog zu meinem Tiefpunkt will ich aus der Menge der Höhepunkte dieses Jahres einen eher nebensächlichen herausgreifen. Ich habe wieder angefangen, Sauerteigbrot zu backen, und es fasziniert mich stets aufs Neue, wie der Stoffwechsel von Einzellern in Verbindung mit Mehl, Wasser, Salz und Hitze etwas so Leckeres hervorbringen kann.

 

Alexander Schlicker  Sonja Stöhr

 

 

Buch

Das Schiff der verlorenen Kinder - Boris Koch

Wenn bekannte Autor:innen ihrer Comicreihe eine Romanadaption spendieren, kommen auch Bildermuffel in den Genuss der Geschichte. So geschehen in diesem Jahr mit „Das Schiff der verlorenen Kinder“ (Heyne) von Boris Koch. Die Erzählung über ein Brüderpaar, das sich dem Grauen an Bord eines Geisterschiffes stellen muss, ist feinste Gruselunterhaltung ‒ und überzeugt in jedem Format.

Klassiker

Philippe Charliers - Yokai. Geister

Als Manga-Fan kann ich mich über die Vielzahl an Neuauflagen wie Hiroki Endos „Eden“ (Egmont Manga) oder Hayao Miyazakis „Nausicaä“ (Carlsen Manga) nur freuen. Ebenso erfreulich: Die anhaltende Japanbegeisterung hierzulande, die uns so schöne Bücher wie Philippe Charliers „Yokai. Geister“ (Prestel) spendiert ‒ und uns eine Folklore näherbringt, die so ganz anders ist als die westliche.

TV-Serie

Der letzte Wolf von Lyssia

Kaum zu glauben, aber wahr: Netflix hatte in diesem Jahr neben „KPop Demon Hunters“ noch ein Animationshighlight auf Lager! Die Serie Der letzte Wolf von Lyssia („Wolf King“) erinnert stilistisch an eine wilde Mischung aus CGI und Stop-Motion-Kunst. Das Beste daran? Der Cast an tollen Figuren und Sprecher:innen, die die mitreißende Story tragen.

Lieblingsszene

Assassins Creed Shadows

Kinder in Videospielen überzeugen nicht immer. Bei Junjiro (Assassin’s Creed Shadows) hat Ubisoft Quebec aber alles richtig gemacht. Als Spieler:in muss man den Waisenjungen einfach gerne haben. Die Szenen, in denen er, Naoe und Yasuke zu einer Wahlfamilie zusammenwachsen, gehören zu den schönsten, die mir in diesem Jahr in einem Videospiel begegnet sind.

Fail

schwarz

Die deutsche Bürokratie, wenn ein geliebter Mensch stirbt … Ein Trauerspiel für sich.

Highlight

Gacharic Spin

Mein Lichtblick in diesem Jahr war erneut die Musik. Genauer gesagt: Japanischer Rock/Hardrock/Metal von Frauenbands. Was diese Ladies abliefern, ist von einem anderen Stern. Besonders angetan hat es mir Gacharic Spin. Die Doppel-Live-BluRay „GACHABOXX“ zeigt, welche unvorstellbare Energie diese tollen Musiker:innen auf die Bühne bringen, siehe zum Beispiel „Danganbeat“ vom Konzertende (!).

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