4. Dezember 2014

Philip K. Dick im Wedding?

In Berlin soll die präventive Polizeisoftware PRECOBS getestet werden

Lesezeit: 1 min.

Wie kürzlich bekannt wurde, erwägt die Berliner Landesregierung offenbar den Einsatz einer sogenannten Predictive Crime-Observation Software, kurz PRECOBS. Moment mal: Precobs, Precogs, Minority Report – was soll das heißen?

Die vom Institut für musterbasierte Prognosetechnik entwickelte Software soll anhand Datenbankinformationen über frühere Einbrüche, aber auch anhand von aktuellen und frei zugänglichen Daten wie Wetter, Bebauung und Verkehrslage ein Stadtteilprofil erstellen. Darin werden dann sogenannte „near repeat“-affine Gegenden erfasst, also Gebiete, in denen mit einer erhöhten Wiederholungsrate von Einbrüchen zu rechnen ist.

Philip K. Dick: Blade Runner / Ubik / Marsianischer ZeitsturzVon einer präkognitiven Moralprophetie à la Philip K. Dicks „Minority Report“-Story ist das Ganze also noch weit entfernt, aber schon jetzt befürchten Datenschützer, dass PRECOBS persönliche Daten missbrauchen könnte. Und Berlin ist nicht der einzige Ort – die Software kam bereits in Zürich zum Einsatz, und seit Oktober soll sie auch in München und Nürnberg getestet werden. 2015 folgen dann Duisburg und Köln.

Datenschutz hin oder her, das sogenannte „Predictive Policing“ wird wohl so oder so kommen. „Auch falls diese Software für den Einsatz in Berlin nicht geeignet sein sollte, wird die Berliner Polizei intensiv daran arbeiten, die Möglichkeiten computergestützter Prognoseerstellung zu erweitern“, betonte der Berliner Innenminister in einem Interview mit der Berliner Zeitung. Willkommen in der Zukunft.

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