Vielseitiger Vielschreiber

Im zweiten Band der Traumlieder-Werkausgabe (im Shop) erzählt George R. R. Martin etwas über die Hybriden in seinem Schaffen, also wenn er lange vor „Game of Thrones“ z. B. die Genres Horror und Science-Fiction verschmelzen ließ. Der texanische Autor Joe R. Lansdale lässt die Sujets in seinen zahlreichen Kurzgeschichten, Novellen und Romanen seit Jahren ebenfalls mit großem Erfolg zusammenkommen. Außerdem setzt der 1951 geborene Kampfsportmeister und Vielschreiber die Tradition der amerikanischen Pulp-Autoren fort und ist mit seinen geradlinigen, schnörkellosen, grundehrlichen, auf Unterhaltung ausgelegten Geschichten in jedem Genre zuhause und erfolgreich – Krimi, Horror, Western und Weird Western, Steampunk, Endzeit- oder Alternativwelt-Science-Fiction, Retro-SF, Southern Gothic, literarische Südstaaten-Buddy-Movies …

In den letzten Jahren hat sich die Lansdale-Präsenz auf dem hiesigen Buchmarkt zwischen Groß- und Kleinverlagen wieder erfreulich gesteigert. Im März erscheinen nun sogar gleich zwei neue Bücher des Texaners auf Deutsch: Bei Heyne der Thriller „Die Kälte im Juli“, eine Neuauflage des Romans „Kalt brennt die Sonne über Texas“, der 2014 mit „Dexter“-Darsteller Michael C. Hall verfilmt wurde und in dem Richard Danes Leben nie mehr dasselbe ist, nachdem er eines nachts einen Einbrecher erschießt. Und bei Golkonda „Das Dixie-Desaster“, ein neuer Roman aus der Serie um das ungleiche Gespann Hap und Leonard, die sich diesmal mit der Dixie-Mafia anlegen. Zu viele „Hap & Leonard“-Bücher hintereinander rufen gewisse Abnutzungserscheinungen hervor – ein Band pro Jahr ist dagegen genau die richtige Dosis dieser Südstaaten-Noir-Buddy-Comedy für alle Fans von „Justified“.

Und so langsam kann man ja schon mal anfangen, voller Vorfreude die noch zu überwindenden Monate zu zählen, bis im Sommer unter dem Titel „Drive-In“ Mr. Lansdales legendäre Trilogie erstmals im Sammelband auf Deutsch bei Heyne erscheint. Im Kultklassiker des Lieblingsautors sorgt ein Komet für bizarre Entwicklungen in einem texanischen Autokino. Mehr dazu bei Erscheinen …

Joe R. Lansdale: Die Kälte im Juli • Heyne Hardcore, München 2015 • 272 Seiten • € 9,99

Joe R. Lansdale: Das Dixie-Desaster • Golkonda, Berlin 2015 • 279 Seiten • € 16,90