Singles im Wald
„The Lobster“ - Ein Trailer zum neuen Film von Yorgos Lanthimos
Wer das Vergnügen (?) hatte, „Dogtooth“ von Yorgos Lanthimos zu sehen, ahnt, dass „The Lobster“ keine leichte Kost wird. Der griechische Regisseur ist nicht gerade für oberflächliche, bekömmliche Filme bekannt, die man so nebenbei sieht. Lanthimos kommt ganz klar aus der Ecke des Kunstkinos, noch dazu der provokanten Ecke, die garantiert manchem Zuschauer die Zornesröte ins Gesicht treibt. „Was soll der Mist?“
Aber wer „Dogtooth“ gesehen hat, wird ihn vermutlich nicht mehr so leicht aus dem Kopf bekommen, denn die kalten, klinischen Bilder und die bizarre Geschichte hinterlassen Eindruck. Man kann auch von einem Wirkungstreffer sprechen. Denn langweilig ist Lanthimos’ Kino wahrlich nicht. Im Gegenteil. „Dogtooth“ ist unglaublich spannend, man kann sich dem Grauen, das man da sieht, kaum entziehen.
Auch sein jüngster Film hat bereits in Cannes für Aufmerksamkeit gesorgt. Was sicher auch daran liegt, dass er erstmals mit einer international bekannten Besetzung aufwartet. Die Hauptrollen in „The Lobster“ spielen Colin Farrell und Rachel Weisz, in weiteren Rollen sind u.a. John C. Reilly. Léa Seydoux und Ben Whishaw zu sehen.
Der „Plot“ liest sich wunderbar schräg: In einer nicht näher bestimmten dystopischen Welt sind Singles unerwünscht. Der frisch geschiedene Farrell wird zusammen mit anderen Singles in ein abgelegenes Hotel einquartiert und hat nun exakt 45 Tage Zeit, unter den anderen Gästen eine neue Partnerin zu finden. Wenn er das nicht schafft, wird er in ein Tier seiner Wahl verwandelt.
Das ist natürlich nicht „Star Wars“ oder „Guardians of the Galaxy“. Das ist Science-Fiction, wie man sie vor allem in den 60er und 70er Jahren kannte. Riskante, schwierige Science-Fiction – für viele vermutlich nicht einmal „echte“ Science-Fiction. Aber hochinteressanter Stoff. Zusammen mit Ben Wheatleys Ballard-Verfilmung „High Rise“ und „Equals“ von Drake Doremus vielleicht der SF-Film, auf den man in nächster Zeit achten sollte.
Kommentare
Eine schöne Dokumentation. Sehr erhellend!
Noch eine Karotte, Rüdiger?