5. Oktober 2015 3 Likes

Zum Mars? Bitte hier entlang!

„Der Weg zum Mars“ ist das Sachbuch, das jeder „Marsianer“-Fan lesen sollte

Lesezeit: 4 min.

Die Verfilmung von Andy Weirs Bestseller „Der Marsianer“ läuft diese Woche in den Kinos an – und der Mars ist in aller Munde. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wie realistisch ist der Trip zum Mars eigentlich? Und wie weit sind wir – also die NASA, ESA, Roskosmos und alle anderen – tatsächlich in den Vorbereitungen für eine bemannte Marsmission?

Für alle, die den Roman (im Shop) bereits gelesen haben, die sich die vielen Trailer von „Der Marsianer“ angeschaut haben oder die ganz einfach Mars-Begeisterte sind, gibt es jetzt den definitiven Guide: Das Sachbuch „Der Weg zum Mars - Aufbruch in eine neue Welt“ (im Shop) trägt alles Wissenswerte aus Wissenschaft und Technik, den Überblick über konkrete Planungen und die Visionen der Science-Fiction über das Projekt „Bemannte Marsmission“ zusammen. Unverzichtbar für alle, die es genau wissen wollen! Es ist ab 12.10.2015 überall im Buchhandel erhältlich – und neben dem inspirierenden Vorwort von NASA-Astronaut Clayton C. Anderson gibt es hier gleich noch eine Kostprobe zu lesen:

Der Mars (c) NASA

Einleitung

Die Sirenen des Mars

Jahrhunderte lang war der Mars ein fantastischer Ort. Und er ist es immer noch.

Das ist durchaus bemerkenswert, denn die Kulturgeschichte des Mars – die Geschichte, die begann, als zum ersten Mal ein Vertreter der Gattung Homo sapiens seinen Blick auf einen trüben orangeroten Fleck am Nachthimmel richtete und sich fragte, was es wohl damit auf sich haben könnte – ist eine Geschichte voller Ernüchterungen. Je mehr Homo sapiens darüber herausgefunden hat, was der Mars ist, desto mehr hat er auch darüber herausgefunden, was der Mars nicht ist: kein Ort, an dem Prinzessinnen und Ungeheuer leben; kein Ort, an dem heimtückische Kreaturen eine Invasion der Erde planen; kein Ort, an dem exotische Pflanzen sprießen. Spätestens als die Raumsonde Mariner 4 am 15. Juli 1965 Nahaufnahmen des roten Planeten zur Erde funkte, zerschlugen sich diese und viele andere Fantasien, ob nun Hoffnungen oder Befürchtungen, der Erdbewohner. Auf den Bildern von Mariner 4 sah man eine öde, kraterübersäte Staubwüste, still und leer wie der Mond. Einen Tag später titelte die New York Times: »Der Mars ist mit größter Wahrscheinlichkeit ein toter Planet.«

Der Weg zum MarsFünfzig Jahre nach Mariner 4 ist diese Wahrscheinlichkeit immer noch hinreichend groß. Alles, was wir inzwischen über den Mars herausgefunden haben – dass etwa die Durchschnittstemperatur dort bei minus fünfzig Grad Celsius liegt, dass der Luftdruck am Boden weniger als ein Prozent des irdischen beträgt, dass es kein Magnetfeld und nicht genug Ozon gibt, um vor Strahlung zu schützen –, hat bestätigt, dass der vierte Planet in unserem Sonnensystem ein kalter, lebensfeindlicher Ort ist. Ein Ort, an dem sich Menschen, wenn überhaupt, nur mit Schutzanzügen und in abgeschirmten Habitaten aufhalten könnten. Und dennoch ist der Mars, wie Clayton C. Anderson in seinem Vorwort schreibt, immer noch der Ort, an dem Träume beginnen.

Ein Grund dafür ist natürlich, dass alles, was wir im Universum beobachten, untrennbar mit unseren Träumen und Fantasien verbunden ist. Von Plutarchs wundersamen Mondbewohnern zu Beginn unserer Zeitrechnung bis zu aktuellen Spekulationen über extrasolare Planeten – wir können das Bild, das wir uns vom Kosmos und unserem Platz darin machen, noch so sehr verwissenschaftlichen, es wird immer mythisch aufgeladen sein (oder haben Sie sich vielleicht nicht vor Kurzem beim Anblick einer Sternschnuppe etwas gewünscht?). Und wir können den gigantischen Raum um uns herum noch so heldenhaft erkunden oder gar erobern wollen, seine Unermesslichkeit und Undurchdringlichkeit wird uns immer in Ehrfurcht versetzen (selbst ein Berufsatheist wie Nikita Chruschtschow fragte einst Juri Gagarin nach dessen Rückkehr aus dem Erdorbit: »Und, Genosse, hast du dort oben Gott gesehen?«).

Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum wir vom Mars träumen – und er hat mit dem Mars selbst zu tun. Denn dieser orangerote Fleck am Nachthimmel ist nicht nur ein Planet wie Jupiter oder Saturn oder Kepler-186f, er ist eine Welt wie die Erde. Der Mars ist eine Welt, mit der Homo sapiens etwas anfangen kann.

So mag der Mars vielleicht lebensfeindlich sein, aber er ist nicht so lebensfeindlich, dass Menschen dort gar nicht leben könnten; immerhin gibt es einen festen Grund, auf dem man stehen, und Rohstoffe, die man nutzen kann. Man muss auch nicht Hunderte von Jahren in einem künstlichen Schlaf verbringen oder auf magische Weise die Gesetze der Relativitätstheorie brechen, um dorthin zu gelangen; eine Reise zum Mars und wieder zurück ist, wie die Reise zum Mond, in unserer Lebenszeit und mit den wissenschaftlichen Kenntnissen und technischen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, möglich. Doch das Wichtigste ist: Im Gegensatz zum Mond, diesem erkaltetem Stück Erdkruste, hat der Mars eine Geschichte, die der unseres Heimatplaneten auf frappierende Weise ähnelt. Alle geochemischen und morphologischen Befunde deuten darauf hin, dass der rote ebenso wie der blaue Planet etliche einschneidende Klimaänderungen durchlaufen hat, dass einst Wasser durch die weitverzweigten Stromtäler floss und die Atmosphäre früher weitaus dichter war; alle Befunde deuten darauf hin, dass es auf dem Mars einmal ganz anders gewesen sein muss als heute. Und wenn es dort früher einmal anders war, dann könnte es ja irgendwann einmal auch wieder anders sein – dann könnte man den Mars nicht nur studieren, sondern man könnte etwas aus ihm machen, wer weiß, vielleicht sogar eine neue Heimat für den Menschen …

Lesen Sie weiter in:

Sascha Mamczak, Sebastian Pirling (Hrsg.): Der Weg zum Mars – Aufbruch in eine neue Welt ∙ Sachbuch ∙ Wilhelm Heyne Verlag, München 2015 ∙ 304 Seiten ∙ € 9,99 ∙ erscheint am 12.10.2015 (im Shop)

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