16. Februar 2016 3 Likes

Staatsfeminismus trifft auf Killer-Raps

In „Macht“ beleuchtet Karen Duve das Seelenleben eines Ehemannes kurz vor dem Ende der Welt

Lesezeit: 1 min.

Hamburg 2031. Die Welt ist gezeichnet von Klimawandel, Genmanipulation und Fanatismus. Die Menschen haben sich an Medikamente gewöhnt, die einen nie geahnten Verjüngungseffekt bewirken und das Krebsrisiko drastisch erhöhen. Im Angesicht der Apokalypse ein leicht zu bringendes Opfer, da die Menschheit in wenigen Jahren als ausgestorbene Spezies gelten wird. Und dann ist da noch Sebastian Bürger, der demnächst nur noch Technik nutzen möchte, die vor 1980 gebaut wurde und seit zwei Jahren seine Ehefrau im Keller gefangen hält.

Die gebürtige Hamburgerin Karen Duve wurde 2010 durch ihr Sachbuch „Anständig essen: Ein Selbstversuch“ einem breiten Publikum bekannt und für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Mit „Macht“ legt sie nun ihren neuesten Roman vor, der inhaltlich an ihr zwei Jahre zuvor erschienenes Essay „Warum die Sache schiefgeht: Wie Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen uns um die Zukunft bringen“ anknüpft.

Das allgegenwärtige Ende und die extremen Entwicklungen, deren Auswirkungen in Gesellschaft und Politik zu spüren sind, bieten den dystopischen Rahmen für Sebastian Bürgers Leben. Duve beschreibt akribisch seine Sehnsucht nach der Vergangenheit, in der es seiner Ansicht nach klare Rollen- und Machtverhältnisse gegeben habe, und sein daraus entstandenes Weltbild, das ihn zum Kerkermeister seiner einst so erfolgreichen Politikerehefrau gemacht hat. Als der Ehemann bei einem Klassentreffen auf seine Jugendliebe trifft, nimmt das Drama unaufhaltsam seinen Lauf.

Der Roman erscheint am 18. Februar.

Karen Duve: Macht • Galiani Berlin, Berlin 2016 • 416 Seiten • € 21,99

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