18. Februar 2016 4 Likes 1

Ein Lebenswerk

Grand Master für C.J. Cherryh

Lesezeit: 2 min.

Damit war nicht unbedingt zu rechnen, aber es ist eine höchst angenehme Überraschung. Die Science Fiction and Fantasy Writers of America (SFWA) verleihen den diesjährigen Damon Knight Memorial Grand Master Award für das Lebenswerk an Carolyn Janice Cherry, die man wohl besser als C. J. Cherryh kennt.

Die 1942 geborene Autorin ist seit über vierzig Jahren unfassbar produktiv und erlebte ihre größten Erfolge in den 1980ern, als sie – gemeinsam z.B. mit Joan D. Vinge – der Space Opera eine weibliche Note gab. Ihr erster Redakteur, der legendäre Donald A. Wollheim, hatte ihren Namen noch um ein „h“ ergänzt, damit er nicht nach einer Liebesromanschreiberin klingt, und gleichzeitig ihre Vornamen auf die Initialen eingedampft, um zu verbergen, dass die Autorin eine Frau ist.

Ihrem Erfolg stand das nicht im Weg. Die Fans waren sogar begeistert, Space Operas zu lesen, in denen mal keine Macho-Helden am Steuerknüppel der Raumschiffe saßen, sondern oft verdammt coole Frauen im Mittelpunkt standen. Schon in den späten 1970ern enstanden die ersten Romane, die bereits im Alliance-Union-Universum spielten, ihrem wohl wichtigsten Beitrag zur SF, aber 1981 ging es so richtig los. In kurzen Abständen legte Cherryh „Serpent’s Reach“ (1980; dt. Der Biss der Schlange), „Downbelow Station“ (1981; dt. Pells Stern), „The Pride of Chanur“ (1981; dt. Das Schiff der Chanur), „Merchanter’s Luck“ (1982; dt. Kauffahrers Glück), „Forty Thousand in Gehenna“ (1983; dt. 40.000 in Gehenna) und „Cyteen“ (1988; dt. Geklont) vor, die ihren Ruhm begründeten.

Seit 1994 schreibt sie vor allem am „Foreigner“-Universum, das auf Deutsch als Atevi-Zyklus bekannt ist, aber nicht an den Erfolg der Werke aus den 80ern anknüpfen konnte.

1977 erhielt sie den John W. Campbell Award für den besten neuen Autor, 1979 folgte der erste Hugo für die Kurzgeschichte „Cassandra“. Ein zweiter Hugo kam 1982 hinzu für ihren Roman „Downbelow Station“, und 1989 wurde „Cyteen“ gar mit dem Hugo Award, dem Locus Award und dem Science Fiction Chronicle Award ausgezeichnet. Viele weitere ihrer Werke waren nominiert für z.B. den Arthur C. Clarke Award, den Nebula Award, den Philip K. Dick Award, den Prometheus Award und den World Fantasy Award.

Cherryh hat sehr viel dazu beigetragen, die Space Opera „erwachsen“ zu machen. Dafür kann man ihr gar nicht dankbar genug sein. Die Anerkennung seitens ihrer Kolleginnen und Kollegen der SFWA ist daher mehr als willkommen. Cherry selbst war ebenfalls überrascht und ließ mitteilen: „Damit hätte ich nie gerechnet. Ich fühle mich geehrt, in die Reihe so vieler berühmter Autoren aufgenommen zu werden. Ich habe noch viele Bücher zu schreiben, noch viele Geschichten, die ich erzählen möchte. Ich danke meinen Verlegern, die meine Bücher weiterhin drucken, ich danke meinem Agenten, und ich danke jedem, der mir die Gelegenheit dazu gibt, das zu tun. Und ich habe vor, diese Bücher auch zu schreiben.“

Viele von C.J. Cherryhs Romanen wurden Ende 2015 wieder als Ebook veröffentlicht (im Shop).

Kommentare

Bild des Benutzers Johann Seidl

Sie hat es wirklich verdient!
Danke für das Feature.

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