21. August 2016

Gelbkäppchens Alpträume

Adventure „Little Nightmares“ vorgestellt

Lesezeit: 2 min.

Schon seit Jahren sind vermeintlich „kleine“ Games von unabhängigen Entwicklerstudios ein großes Zugpferd der Industrie und sorgen dafür, dass Kategorien wie „Independent“ immer mehr zur ästhetischen Genre-Beschreibung denn zur Einordnung in ökonomische Veröffentlichungsabläufe taugen. Titel wie Journey, Limbo, Unravel, Inside oder ein veritabler Internet-Hype wie um den subtilen Paranoia-Wahn Slender haben es längst vorgemacht: Independent ist aufgrund der in den letzten Jahren steigenden Absatzzahlen der neue Mainstream und der Zulauf neuer Titel, die abseits einschlägiger Blockbuster mit eigenwilligen Grafikstilen und Mechaniken um die Gunst der Spieler buhlen, reißt entsprechend nicht ab. 

Auf der Gamescom in Köln erlebte nun ein neuer potenzieller „Klein-Hit“ seine Premiere. Die schwedischen Entwickler von Tarsier, die bereits an Sonys Premiummarke Little Big Planet mitwirkten und dem wunderschön wie geradezu liebevoll designten Tearaway zur farbenprächtigen Blühte verhalften, kündigten zusammen mit Publisher Bandai Namco das Adventure Little Nightmares an, das sich sofort in die Herzen anwesender Experten wie Fans gruselte. In dem erst 2017 voraussichtlich für PS4, Xbox One und PC erscheinenden Abenteuer geht es um ein junges Mädchen namens Six (mit einem markanten gelben Regenmäntelchen gekleidet), das sich einen Ausweg aus der düsteren Fantasywelt Schlund errätseln und vor allem auch im wahrsten Sinne „erfinden“ muss.

Wie die ersten auf der Gamescom gezeigten Spielszenen nahelegen, glänzt der Titel nämlich durch eine sehr explorative Spielumgebung, in der Spieler mithilfe der sehr kleinen Six und ohne jedes Interface oder präzise Anleitungen herausfinden müssen, was nun überhaupt innerhalb der dunklen Räume manipulier- und damit spielbar ist. Schlund bietet als ausgehöhlter gigantischer Felsen, der offenbar unter einem Schornstein in den Weiten eines Ozeans liegt, verschiedene Szenarien, in denen Six etwa vor einem überdimensionierten Koch-Schwein fliehen oder sich in der Dunkelheit einiger möblierter Zimmer einen Ausweg suchen muss. Laut den Entwicklern wird sich die Story um Six, ihre Herkunft und überhaupt die Motivation zur Flucht erst im fortschreitenden Handlungsverlauf eröffnen. Ob es Kämpfe oder wirklich schwierige Kopfnüsse zu bestreiten geben wird, lässt sich bisher noch nicht genau prognostizieren, da sich Publisher wie Entwickler mit konkreten Aussagen noch sehr bedeckt halten.

Auch wenn Little Nightmares noch eine längere Entwicklungszeit vor sich hat, weiß das subtile Gameplay mit seiner stimmungsvollen Grafik und dem fantasievollen Gruselsetting schon jetzt soweit zu begeistern, dass man sich stark an einige der oben genannten Titel erinnert fühlt. Ob Little Nightmares auch final das Zeug dazu hat, als modernes Märchen seine Spuren in der Welt des „Independent-Mainstreams“ zu hinterlassen, wird sich allerdings erst nächstes Jahr herausstellen müssen.

Einen Trailer zu Little Nightmares gibt es unter dem Beitrag. 

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