10. April 2023

„Die Augen der Galaxis“ von Adrian Tchaikovsky

Das Weltraum-Abenteuer mit Wargamer-Einfluss geht weiter

Lesezeit: 2 min.

In seinem Roman „Die Scherben der Erde“ (im Shop) öffnete der englische Science-Fiction-Star Adrian Tchaikovsky (im Shop), der früh in seiner Karriere mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnet wurde und zu den aktuellen Fanlieblingen des Genres zählt, ein neues, eigenständiges Universum. In dem hat sich die Menschheit weit im All ausgebreitet, nutzt kybernetische Implantate und interagiert mit Alien-Völkern, trägt nicht zuletzt deshalb ideologische Konflikte aus und macht eben, was die konfliktfreudige, zerstrittene Menschheit schon immer getan hat. Nur die Gefahr durch die kosmischen Weltraumriesen, die man als Architekten kennt und die ganze Planeten vernichten (u. a. die gute alte Erde), kann die Menschheit immer mal wieder kurzzeitig einen – inklusive der kriegerischen, im Labor entstehenden Panthenier-Schwesternschaft oder jener seltenen Individuen, die in Tchaikovskys Weltenentwurf sogar den schwarzen Unraum-Hyperraum bewältigen können.

Mit Die Augen der Galaxis“ (im Shop) liegt nun der zweite Band der „Architekten“-Serie auf Deutsch vor, erneut übersetzt von Irene Holicki. Trilogie-Mittelbände haben es manchmal nicht ganz einfach, doch Tchaikovsky hat genug Routine und Talent, um einerseits den Auftakt seines Dreiteilers noch einmal einsteiger- sowie vielleserfreundlich zu rekapitulieren, und andererseits mit der Fortsetzung, der Action, dem Abenteuer direkt weiterzumachen. Theoretisch könnte man also auch mit Band zwei einstiegen – die Lektüre in der richtigen Reihenfolge ergibt aber natürlich schon Sinn. So oder so strickt Tchaikovsky in diesem Sequel ein weiteres fluffiges Weltraum-Abenteuer in seinem großen, gefährlichen SF-Kosmos, in dem viel intrigiert, spioniert und gekämpft wird. Die Crew des Schrottsammlers Geiergott ist im ersten Roman kräftig durchgeschüttelt worden, einige Dinge haben sich verändert, aber ihre Geschichte geht nahtlos weiter, mit alten und neuen Bekannten, sowie alten und neuen Gefahren. Als Aufhänger fungieren Geheimdienstdokumente, die nicht in die falschen Hände geraten sollen und von mehreren Seiten begehrt werden …


Adrian Tchaikovsky. Foto © Kate Eshelby

Wer Adrian Tchaikovskys Social-Media-Accounts folgt, weiß: Der 1972 geborene Engländer, im Übrigen studierter Zoologe, Psychologe und Rechtswissenschaftler, ist ein begeisterter Wargamer, sprich, ein Tabletop-Rollenspieler, der Miniaturen sammelt, zusammenbaut, bemalt und auf dem Spieltisch dann in fiktive Gefechte schickt – und diesen Einfluss merkt man seinem literarischen „Architekten“-Zyklus weiterhin an, und das im positiven Sinne. Der Mix aus krachender Space-Opera und Military-Science-Fiction im Breitwandformat erinnert einfach sehr an „Warhammer 40.000“, allerdings wertet Tchaikovsky seinen Ansatz dadurch auf, dass er die Freiheiten im Worldbuilding eines eigenen Universums nutzt. Man spürt auch in „Die Augen der Galaxis“ den Spaß, den der britische Bestsellerautor dabei hat, immer mehr von eben diesem seinem Universum zu erkunden und zu zeigen, und dieser Funke springt beim Lesen erneut über.

Adrian Tchaikovsky: Die Augen der Galaxis • Roman • Aus dem Englischen von Irene Holicki • Wilhelm Heyne Verlag, München 2023 • 688 Seiten • Erhältlich als Paperback, eBook und Hörbuch Download • Preis des Paperbacks: € 18,00 • im Shop

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