Das Multiversum schlägt zu
„Party Invaders“ von Dennis Illiadis
Das Multiversum spielt einen bösen Streich mit den Besuchern einer ziemlich exklusiven, reichlich dekadenten und definitiv mörderteuren Party, die im Hause eines Sohnemanns gutbetuchter Eltern stattfindet. Denn in der kleinen Stadt irgendwo in den USA schlägt kurz zuvor ein Meteor ein – und wir wissen natürlich spätestens seit Lovecrafts „The Colour Out of Space“, dass das nichts Gutes verheißt. Denn kaum kommt die Party in all ihrer Pracht (Alkohol, Drogen, Sex!) ins Rollen, da macht es ZzzZZZ und die ganze Feier legt einen gepflegten Rücksturz in der Zeit hin. Es sind nur ein paar Minuten, aber es hat zur Folge, dass nun von allen Gästen plötzlich zwei Exemplare existieren. Einige Minuten später wiederholt sich das Ganze – und die Abstände werden kürzer!
Der griechische Regisseur Dennis Illiadis hat mit dem niederschmetternden Sozialdrama „Hardcore“ (2004) und dem ganz erstaunlich sehenswerten Remake „Last House on the Left“ (2009) eine Menge Renommee angesammelt. Sein dritter Film „Plus One“, der unter dem reißerischen, aber nicht doofen Titel „Party Invaders“ gerade auch hier erschienen ist, weicht nun drastisch von diesem enorm erdverbundenen und dichten Stil ab. „Plus One“ ist sehr unkonzentriert und schwer fassbar. Es gibt ein paar wunderbare Ideen, die aber immer wieder in einem gänzlich ironiefreien Meer aus Sleaze-, Splatter- und Arthouse-Anwandlungen versinken – zu einem funktionierenden Ganzen wird es aber nie. Interessant? Ja. Gelungen? Kaum.
Und dabei ist doch so viel Vielversprechendes da. Illiadis begleitet drei der Kids durch den Abend und alle drei gehen sehr unterschiedlich mit der „Murmeltier“/„Triangle“-Variante um. David (Rhys Wakefield) sieht die Chance, seinem Schicksal einen neueren, besseren Dreh geben. Teddy (Logan Miller) will vor allem die anderen Gäste vor den möglichen Gefahren warnen und Brenda (April Billingsley) ist einfach waaaahnsinnig entspannt. Man kann sich kaum ausmalen, was für ein großartiger Film „Plus One“ geworden wäre, hätte Illiadis sich vollkommen auf diese drei Figuren beschränkt, statt zunehmend in Hysterie zu verfallen.
Man spürt, dass da jemand eine durchaus spannende Idee hatte, die es aber nicht wirklich in den Film geschafft hat. Es ist natürlich müßig zu spekulieren, „woran es gelegen hat“. Da die einzelnen Elemente so disparat erscheinen, liegt es wohl nahe, dass am Ende vielleicht zu viele Leute „reingequatscht“ haben, dass man an irgendeiner Stelle mehr Sex und Blut verlangt hat, um irgendeinem imaginären Zielpublikum gerecht zu werden. So wirkt „Plus One“ nur wie ein Torso, den man schließlich achselzuckend auf der Deponie des Direct-to-Video-Marktes entsorgt hat. Was unendlich schade ist.
„Party Invaders“ ist gerade als DVD, Blu-ray und VoD erschienen.
Party Invaders • Plus One; USA 2013 • Regie: Dennis Illiadis • Darsteller: Rhys Wakefield, Logan Miller, Ashley Hinshaw, Natalie Hall, April Billingsley
Bilder: Universum Film GmbH
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