15. Juni 2023

„The Flash“ – Zwei Flashes, drei Batmans, diverse Super-Persons ...

Der beste DC-Superheldenfilm seit sehr langer Zeit

Lesezeit: 3 min.

Auch wenn sich DC redlich bemüht hat: An den Erfolg der Konkurrenz von Marvel ist man nie herangekommen, weder finanziell und auch nicht wenn es um das Verweben von zahlreichen Figuren und Handlungssträngen über diverse Filme geht. Als neuer Mastermind wurde nun James Gunn angeheuert, doch bevor dessen Einfluss auf das DC-Universum in ein paar Jahren wirklich zu sehen sein wird, kommt erstaunlicherweise doch noch ein DC-Film in die Kinos, der richtig gut ist.

Über die Vorgeschichte, die reichlich kolportierten Probleme von Hauptdarsteller Ezra Miller wollen wir hier nicht schreiben, was auch immer der sich selbst als nonbinär definierende Schauspieler jenseits der Dreharbeiten macht: Im Film überzeugt sie/er in einer spektakulären Doppelrolle.

Zu Beginn von „The Flash“ ist er der etwa 24jährige Barry, der von Alfred (Jeremy Irons) gerufen wird, wenn Batman (Ben Affleck) Hilfe braucht. Wie das aussieht, zeigt gleich zu Beginn eine spektakuläre Sequenz, in der Barry diverse Babys rettet, die gerade aus einem einstürzenden Hochhaus fallen. Unter der glatten Oberfläche hadert Barry jedoch mit seinem Schicksal, trauert um die ermordete Mutter und versucht seinen fälschlicherweise des Mordes beschuldigten Vater aus dem Gefängnis zu befreien.

Könnten ihm dabei vielleicht seine Superkräfte helfen? Wenn Barry wie der Blitz rennt, vermag er die Zeit anzuhalten und sogar zurückzudrehen, was sicherlich nicht umsonst an den ersten „Superman“-Film erinnert. Batman warnt seinen jungen Freund zwar vor den Gefahren, Stichwort Schmetterlingseffekt (die jedem Zuschauer von Zeitreisefilmen natürlich sehr bewusst sind), und ergänzt angebracht düster: „Unser Schmerz hat uns zu dem gemacht, was wir sind!“ Doch Barry will nicht hören (zum Glück), dreht die Zeit zurück, rettet seine Mutter – und landet bei seiner Rückkehr in einer anderen Gegenwart. In dieser begegnet er einem 18jährigen Barry, den ebenfalls Miller in einer technisch spektakulär gut gefilmten Doppelrolle spielt. Dieser Barry ist im Gegensatz zu seinem Ebenbild fröhlich und unbeschwert, hat aber auch (noch) keine Superkräfte. Dummerweise ist in dieser Welt gerade Zod (Michael Shannon) eingetroffen und droht mit eben jener Zerstörung der Welt, die man in Zach Snyders „Man of Steel“ schon einmal gesehen hat. Allerdings kennt diese Welt keinen Superman, der den Tag retten könnte, aber vielleicht kann ja Barrys Kumpel Batman helfen, der allerdings in dieser Welt (nein, kein Spoiler, man sah es schließlich schon im Trailer…) wie Michael Keaton aussieht.

Was nun folgt ist eine Art Superheldenversion von „Zurück in die Zukunft“, inklusive des hübschen Gags, das in dieser Welt die Hauptrolle in jenem Klassiker nicht von Michael J. Fox gespielt wird, sondern von Eric Stoltz. Wer die beiden Barrys bei der Rettung der Welt unterstützt, ist weit mehr als banaler Fan-Service und bringt zahlreiche Batman und Superman-Storylines und Schauspieler zusammen, noch lebende, tote und in einem besonders hübschen Cameo auch einen Schauspieler, der einmal liebend gern den Umhang anziehen wollte, aber nie durfte.

Was den von „Es“-Regisseur Anthony Muschietti inszenierten Film jedoch zu weit mehr macht als einem weiteren Superheld-rettet-die-Welt-Exzess, ist der Schwerpunkt der Geschichte: Die Weltrettung läuft eher nebenbei ab, während der eigentliche Kern, das emotionale Herz, Barrys Wunsch ist, die Zeit zurückzudrehen und seine Mutter zu retten. Die emotionale Tiefe eines „Inception“, auf den deutlich angespielt wird, erreicht „The Flash“ zwar nicht ganz, aus dem austauschbaren Korsett der letzten Superheldenfilm-Jahre ragt dieser zwar große, aber im Kern doch kleine, emotionale Film jedoch deutlich heraus.

The Flash • USA 2023 • Regie: Anthony Muschietti • Darsteller: Ezra Miller, Michael Keaton, Sasha Calle, Michael Shannon • Kinostart: 15.6.23

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