27. Juni 2013

Kaiju vs. Mechas

„Pacific Rim“ von Guillermo del Toro

Lesezeit: 2 min.

Ein bisschen Godzilla, eine Prise Neon Genesis Evangelion, ein Hauch Transformers, etwas Independence Day und ganz viel human touch; der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro weiß einfach, wie man Filmnerds feuchte Schlüpfer beschert. Wer bei diesem Film nicht aus dem Kino kommt und „War das blöd! Aber – verdammt – hat das Spaß gemacht!“ sagt, bei dem stimmt etwas nicht. Obwohl del Toro mit Pans Labyrinth auch schon wunderbare Ausflüge in die menschliche Seele unternommen, wird wohl doch immer das Kind bleiben, das mit glänzenden Augen und einem „geil, geil, geil“-Gefühl aus der sonntaglichen Matine heraus kommt. Ja, Pacific Rim stellt deutlich den Stil über die Substanz, aber in einem Kinojahr, das gefühlt zu 90 Prozent aus Fortsetzungen und Reboots alter Comic- und SciFi-Stoffe besteht, ist er eben auch einer der wenigen Filme mit einem originellen und neuen Konzept.

Die Welt in naher Zukunft. Aus einem interdimensionalen Portal in den Tiefen des Pazifischen Ozean steigen die Kaiju, riesige außerirdische Monster, die in den Küstenregionen Amerikas und Asiens verheerende Schäden anrichten. Die Menschheit initiiert ein Abwehrprogramm, dessen Hauptwaffe die Jaeger sind, hochhausgroße Kampfroboter, die von zwei Piloten gesteuert werden, die mittels einer neuronalen Schnittstelle miteinder verbunden sind. Doch es hilft alles nichts, die Kaiju besiegen die Jaeger leicht, ihre Angriffe werden immer häufiger, schneller und härter. Als letzte Maßnahme werden die vier letzten Jaeger bei Hongkong zusammen gezogen und in einen letzten Kampf geschickt

Dazu rekrutiert der befehlshabene Offizier Pentecoast (Elba) den Ex-Piloten Raleigh Becket (Sons Of Anarchy-Schönling Charlie Hunnam). Doch der ist nicht nur schwer traumatisiert, er muss auch noch mit der Co-Piloton Mako, Pentecoasts Adoptivtochter zurecht kommen. Gleichzeitg versuchen die beiden Wissenschaftler Geiszler und Gottlieb ein Stück Hirn eines getöteten Kaiju zu ergattern und müssen dabei mit dem Herrn der Hongkonger Unterwelt Hannibal Chau (immer bei del Toro dabei: Ron Pearlman) ins Geschäft kommen.

Das klingt jetzt komplizierter, als es tatsächlich geworden ist, denn im Herzen ist Pacific Rim ein Film, in dem sich ein Monster und ein Riesenroboter gegenseitig verprügeln. Der ultimative Sommerblockbuster, gemacht von einem Regisseur, der alle Tricks kennt und jederzeit ein Gleichgewicht zwischen Herz und Hirn schaffen kann.

Oder anders gesagt: Es gab mal eine Zeit, da hätte ich Pacific Rim für den größten Film aller Zeiten gehalten. Aber dann kam ich in die Pubertät.

Pacific Rim • USA 2013 • Regie: Guillermo del Toro • Darsteller: Charlie Hunnam, Idris Elba, Rinko Kikuchi, Charlie Day, Burn Gorman, Ron Perlman

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