„Patrol – Auf Patrouille durch den Regenwald“
Beeindruckender Kampf für den Erhalt unserer Welt
In einer Szene fällt der Satz „Gier zerstört die Menschhheit“. Das ist eine Binse, allerdings eine Binse, die in „Patrol – Auf Patrouille durch den Regenwald“ von Camilo de Castro Belli und Brad Allgood besonders greifbar gemacht wird – es drückt einem angesichts der mit eindrucksvollen Bildern illustrierten Schneise der Zerstörung, die illegale Viehzüchter im Regenwald von Nicaragua hinterlassen, so manches Mal ein bisschen das Herz zu.
Der bildstarke Dokumentarfilm schildert den Kampf einer Gruppe indigener Ranger gegen die Zerstörung des Naturschutzreservates Indio Maíz durch illegale Viehzüchter. Indio Maíz ist mit 2.639 Quadratkilometern, in denen nicht nur das Volk der Rama und das Volk der afro-stämmigen Krio, sondern weiterhin über 500 Tierarten leben, einer der wichtigsten Tropenwälder Mittelamerikas. Beide Völker versuchen die Zerstörung zu verhindern, in dem Angehörige, gemeinsam mit Umweltschützer und Undercover-Journalist Christopher Jordan, das Reservat auf der Suche nach den illegalen Siedlern durchkämen.
Die Siedler haben nicht das geringste Interesse daran, die Abholzung zu stoppen, denn Rindfleisch aus Nicaragua ist unheimlich begehrt, besonders in den USA, und den Einkäufern ist es egal, woher die Tiere kommen, wichtig ist, dass konstant Nachschub eintrudelt und der Rubel dementsprechend rollt und rollt.
Die angenehm unaufgeregte Doku macht sich’s aber nicht zu einfach und betreibt reine Schwarzweißmalerei, da die edlen Indigenen, dort die bösen Naturzerstörer, sondern lässt ebenso die Gegenseite deren Sicht der Dinge schildern. Und die ist insofern bemerkenswert, als angedeutet wird, dass es sich bei einem Teil der Waldzerstörer um arme Menschen handelt, die lediglich – wie eine Frau es auf den Punkt bringt – kommen um zu arbeiten und zu überleben. Es ist etwas schade, dass dieser Aspekt nicht vertieft wird, denn es ist ein dem Umweltschutz inhärentes Problem, die Kluft zwischen Naturerhalt und Lebensrealitäten.
Das zermürbende auch an „Patrol – Auf Patrouille durch den Regenwald“ ist, dass der Kampf bis heute nahezu aussichtslos anmutet, was einem mit einem dramaturgischen Schlenker am Ende brutal klar gemacht wird. Auf einen kleinen Sieg (eine der Farmen wird unter mutmaßlicher Beteiligung der Regierung niedergebrannt) folgt ein Supergau, der 2018 durch Viehzüchter gelegte zweitgrößter Waldbrand in der Geschichte Nicaraguas und die brutale Niederschlagung von Studentenprotesten, die die Regierung für die mangelhafte Bekämpfung des Feuers anprangerten.
Die Doku endet mit der wenig ermutigenden Conclusio, dass alles so weitergeht wie bisher, eher noch schlimmer geworden ist, und bittet die Zuschauer um Unterstützung – zumindest ins Kino gehen und sich das Ganze anschauen, sollte man auf alle Fälle!
Fotos © Nick Hawkins
Patrol – Auf Patrouille durch den Regenwald • Nicaragua/USA 2023 • Regie: Camilo de Castro Belli, Brad Allgood • ab dem 6. März 2025 im Kino – zuvor gibt’s ab dem 19. September 2024 eine Kinotour – die Termine finden sich hier.
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