14. November 2016 2 Likes

Sex, Crime & Cyber-Money

Die erste Staffel der Techno-Thriller-Serie „StartUp“

Lesezeit: 3 min.

In Miami werden sogar die Guten schmutzig, und dreckiges Geld regiert sowieso die Welt – so auch in der strahlenden amerikanischen Ostküsten-Metropole. Das ist zumindest die Ausgangslage der neuen Serie „StartUp“, die in den USA im September auf der Online-Plattform Crackle debütierte und hierzulande nun bei Amazon Prime ein Zuhause gefunden hat. Im modernen Krimi-Drama, das für den Anfang mit zehn Episoden einschlägt, ist die junge Izzy Morales (Otmara Marrero, die bisher vor allem als Model gearbeitet hat) eine geniale Programmiererin und Hackerin, die ihr Studium in Stanford sausen ließ und seit sieben Jahren an einem unantastbaren, unveränderlichen Code schreibt, der die Grundlage von GenCoin werden soll.

GenCoin ist Izzys von Politik und allen anderen Faktoren unabhängige digitale Währung fürs Smartphone, die Gleichberechtigung und Fairness in alle Teile der Welt bringen soll – Izzys großer Traum, seit das Restaurant ihrer aus Kuba eingewanderten Eltern einem Kredithai zum Opfer fiel. Doch Izzy fehlt das Startkapital, um GenCoin einzuführen, und die Verkaufsgespräche verlaufen alle gleich, das heißt, alle gleich enttäuschend. Da kommt der softe Banker Nick Talman (Adam Brody aus „O. C. California“ und „Jennifer’s Body“), der die Welt ebenfalls zu einem besseren Ort machen möchte, gerade recht. Denn Nick soll für seinen Vater gewaschenes Geld verschiedener krimineller Kunden verschieben und verstecken – und investiert die Kohle kurzerhand in GenCoin, weil Izzys Pitch ihn in einem Meeting mit seinem Arbeitgeber vollauf überzeugte.

Dummerweise gehört zum Startkapital von GenCoin somit die gesamte Barschaft einer brutalen Gang aus Little Haiti, für die Ronnie Dacey (Edi Gathegi aus „Blacklist“ und „X-Men: Erste Entscheidung“) mit dem Leben seiner Familie einsteht. Doch selbst Ronnie sieht in GenCoin eine Chance, um allen in seinem Viertel zu helfen, und plötzlich haben die Hackerin und der Banker ein abgehärtetes Bandenmitglied als Partner für ihre Vision und ihr ungewöhnliches StartUp, das permanent Liquiditätsprobleme hat und die richtigen Investoren sucht. Außerdem mischt noch der korrupte, psychisch instabile FBI-Agent Phil Rask (Martin Freeman aus „Per Anhalter durch die Galaxis“, „Fargo“ und „Sherlock“) mit im Ringen um das Geld hinter dem Geldmittel der Zukunft – der trügerisch sanfte Rask geht über Leichen und sichert sich die Dienste eines berüchtigten Hackers. Schnell wird klar: Alle Beteiligten haben viel zu verlieren, angefangen mit ihrem Leben, ihrem Geld, ihren Träumen und ihrer Freiheit …

In der ersten Episode ist der auf mehrere abwechslungsreiche Perspektiven setzende Techno-Thriller von Serienschöpfer Ben Ketai („30 Days of Night: Dark Days“, „The Resistance“) ein wenig mühsam, aber schnell entwickelt sich ein spannendes Fortsetzungs-Drama mit gelegentlich etwas zu viel Sex und allerhand Cyber-Allüren, das durchaus Suchtpotential hat. „StartUp“ steigert sich von Folge zu Folge – und läuft am Schluss der ersten Season ein wenig in die Falle der ungewissen Zukunft, denn das Staffelfinale hat es in sich, hängt jedoch zugleich mächtig in der Luft. Eine Fortsetzung würde man dem Serien-Startup über die digitale Währung definitiv wünschen. Nicht zuletzt deshalb, weil das Ensemble um den intensiven Martin Freeman und die sinnliche Otmara Marrero eine überzeugende Leistung abliefert und es in der unauffällig mit dem Science-Fiction-Genre kokettierenden Serie zwischendurch ordentlich zur Sache geht, während die Inszenierung als Krimi mit der Zukunft im Blick handwerklich stets zu überzeugen weiß.

„StartUp“ ist seit dem 8. November 2016 auf der Streaming-Plattform Amazon Prime erhältlich, zu einer zweiten Staffel gibt es in den USA noch keine Info.

StartUp – Staffel 1 • (USA 2016) • Regie: Ben Ketai u. a. • Darsteller: Martin Freeman, Adam Brody, Otmara Marrero, Edi Gathegi, Jocelin Donahue, Ashley Hinshaw  • Laufzeit: 10 Episoden mit je ca. 45 Min.

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