5. Dezember 2016 1 Likes

Zu cool, um wahr zu sein

„Killjoys“ macht auch in der zweiten Staffel ziemlich Spaß

Lesezeit: 3 min.

Das Quad-System besteht aus dem Planeten Qresh und dessen Monden Westerly, Arkyn und Leith, doch alles dreht sich um Qresh, denn auf dieser paradiesischen Welt lebt eine inzestuöse Oligarchenelite, während auf dem Mond Westerly der Pöbel in den Minen knechtet, um für die Reichen den Wohlstand zu sichern. Der Pöbel ist einen Generationenvertrag ganz eigener Art eingegangen: Wessen Familie zehn Generationen geschuftet hat, dem winkt die Übersiedlung nach Qresh. Aber welcher Generationenvertrag wird schon eingehalten? Und ist es überhaupt einer? Denn allmählich wird klar, dass etwas ganz anderes und weit Größeres hinter den Ereignissen rund um Qresh steckt.

Das ist der Hintergrund, vor dem „Killjoys“ spielt. Im Mittelpunkt stehen aber drei Kopfgeldjäger (eben Killjoys), die für eine Organisation namens RAC tätig sind, die in mehreren Sternsystemen aktiv ist und für ihre Klienten Personen auftreibt – mit so ziemlich allen Mitteln. Aber das ist in der zweiten Staffel, die gerade auf Deutsch bei Pandastorm Pictures erschienen ist, zunehmend unwichtiger. Denn Dutch (Hannah John-Kamen), John (Aaron Ashmore) und D’avin (Luke Macfarlane) sind inzwischen tief in das Netz aus Verschwörungen verstrickt, das Qresh und seine Monde überzieht. Da bleibt keine Zeit mehr für einzelne Aufträge, da hängt alles mit allem zusammen und die Ereignisse eskalieren zusehends. Erst jetzt merkt man, dass selbst die vermeintlich für sich stehenden Episoden zu Beginn der ersten Staffel zum Plan gehörten und Details enthielten, die plötzlich Bedeutung bekommen.


Die Prinzessin und der Kopfgeldjäger – Pawter (Sarah Power) und John (Aaron Ashmore)

Aber all das World-Building verblasst gegen das exzellente „Character Building“, das „Killjoys“ deutlich über den Durchschnitt hebt – und das weitgehend ohne psychologischen Problemballast. Denn Probleme haben die Figuren auch so genug, weil die Welt, in der sie leben, ziemlich gefährlich und komplex ist. Da hilft es, sich auf den anderen verlassen zu können, selbst wenn es mal im Freundschaftsgebälk knirscht. Tatsächlich hat „Killjoys“ den sympathischsten Cast seit „Firefly“, kommt aber weniger flauschig daher. Hier geht’s verbal und körperlich mitunter hart zur Sache, ohne dass es übertrieben krass wirkt und zum Selbstzweck verkommt.

Dazu kommen wunderbare Nebenfiguren wie der schwule Barkeeper Pree (Thom Allison), der keineswegs immer nur Gläser gefüllt hat. Alvis Akari (Morgan Kelly), ein Religionsführer der etwas handfesteren Art. Pawter Simms (Sarah Power), die als süchtige Ärztin eingeführt wurde und sich als Prinzessin von Qresh entpuppte. Und natürlich Clara (Stephanie Leonidas), eine junge Frau mit Cyberimplantaten, die in der 1. Folge der zweiten Staffel das erste Mal auftaucht und viel zu cool ist, um für immer zu verschwinden.

Am Schluss der Staffel hat man massiv das Gefühl, den Mittelteil einer Trilogie gesehen zu haben. Was nichts Schlechtes ist, aber den Wunsch nach Staffel 3 ziemlich erhöht. Viel besser ist TV-Space Opera derzeit nicht zu haben.

„Killjoys“ Staffel 2 ist seit dem 11. November als DVD, Blu-ray und Stream erhältlich.

Killjoys Staffel 2 • USA 2016 • Darsteller: Hannah John-Kamen, Aaron Ashmore, Luke Macfarlane, Sarah Power, Mayko Nguyen, Thom Allison, Rob Stewart

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