„Mini Motorways“: Spaßiger Straßenbau
Kurztest: Der Nachfolger des Simulationshits „Mini Metro“
Wer beim Stichwort Verkehrsplanung nur gelangweilt mit den Achseln zuckt, kann sich entweder die weitere Lektüre gleich sparen oder bereits vorfreudig die Zockerfinger aufwärmen. Denn die Neuseeländer von Dinosaur Polo Club, die bereits mit Mini Metro auf PC und Mobil den Beweis erbrachten, aus der Planung und Durchführung möglichst funktionaler Verkehrsadern ein süchtig machendes Spielprinzip an den Start bringen zu können, legen nun seit einigen Wochen mit Mini Motorways auf PC nach. Der Titel, der aktuell schon für knapp über 8 Euro digital erworben werden kann, soll übrigens bald ebenso auf der Switch herauskommen.
Das grundlegende Prinzip kommt Kennern einfacher Lebenssimulationen mit Geschicklichkeitseinschlag schnell bekannt vor. Ähnlich wie bei Mini Metro, das sich um den Aufbau von U-Bahn-Netzen drehte, geht es jetzt darum, mit jeder Runde den Verkehr einer sich dynamisch verändernden Stadt zu steuern, um vor allem Staus zu verhindern. Was nun aber nach langer Budgetplanung klingt, gestaltet sich einfach wie intuitiv. Denn das Ganze funktioniert mittels schneller, sehr einfacher Mausbewegungen über schlicht gestaltete Felder, in denen sich etwa Häuser oder Wasserstellen befinden. Geld spielt dabei keine Rolle und auch einige weitere typische Simulationsparameter wie genervte Anwohner oder das Wetter kommen hier nicht vor und verstellen daher nicht den Blick für das simple, aber eben dank seiner Einsteigerfreundlichkeit eingängige Spielprinzip. Man muss nur beispielsweise beachten, nicht auf besetzten Feldern zu bauen und die begrenzte Anzahl an Straßenteilen nicht außer Acht zu lassen.
Weitere Feinheiten der Mechanik bestehen darin, dass manche der Häuser, die es verkehrstechnisch anzubinden gilt, stark von Besuchern frequentiert werden und wir somit unter Druck stehen, diesen Strom zu gewährleisten. Gelingt uns dies nicht, ist die Runde schnell vorbei und wir starten – ähnlich wie bei anderen „Hürden“ dieser Art wie etwa der Versorgung möglichst aller Zielorte mit Wegen – von vorne. Mit ein bisschen Übung dauert eine Runde ca. 20-30 Minuten, wobei der besondere Reiz von Mini Motorways neben der einfachen Spielbarkeit im dezent schicken, sehr abstrakten Design der sich kontinuierlich wandelnden Städte liegt.
Die Begrenzung der Runden erfolgt speziell durch das dauernde Anwachsen der Stadt mit weiteren Gebäuden und Feldern, die gegebenenfalls auch bereits versorgte Gebietswege unterbrechen können und uns so dazu zwingen, unsere Aufmerksamkeit hochzuhalten. Richtig stressig kann das Gameplay gerade dann werden, wenn wir in der Masse an Feldern und Straßen die Übersicht verlieren oder weitere Bauteile wie Ampeln, Tunnel oder Kreisverkehre nicht mehr sinnvoll in das wachsende Stadtgebiet integriert bekommen. Perfektionisten müssen sich also damit abfinden, hier eben nicht, wie bei realistischen Stadtsimulationen, irgendwann ihr ausgereiftes wie finales Großwerk bewundern zu dürfen. Mini Motorways richtet sich ganz eindeutig auch an Gelegenheitsspieler, die Lust darauf haben, Fortschritte zuweilen mal nur im Kleinen zu erzielen.
Wer hier nun High-End-Grafik mit vielen Details erwartet, wird natürlich enttäuscht sein. Immerhin überzeugte die von uns gespielte PC-Fassung aber mit einwandfreier Performance. Wöchentliche bzw. tägliche Herausforderungen und insgesamt bislang elf verschiedene Stadtmodelle sorgen bei dem moderaten Einstiegspreis für genug Umfang, bis eventuell weitere Inhalte nachgeschoben werden.
Fazit
Einsteigerfreundliche, gut spielbare Verkehrssimulation ohne großen Realitätsanspruch, die sich perfekt für Freunde simpler Spielkonzepte eignet.
Mini Motorways • Dinosaur Polo Club • Simulation • PC (bald auch Switch)
Abb. © Dinosaur Polo Club
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